Dann ist ja alles gut.
-Montag-
"Endlich Schluss, verdammte Scheiße." murrt Kylie neben mir, während sich in mir ein komisches Gefühl ausbreitet.
"Kylie, irgendetwas stimmt nicht..." flüstere ich und halte sie am Unterarm fest, doch sie lacht nur auf.
"Achtung, ein Serienmörder wartet vor der Tür auf uns." grinst sie, kurz darauf öffnet ein Klassenkamerad die Tür und wird förmlich von Paparrazi überrannt.
"Wie fühlen Sie sich?"
"Haben Sie nähere Infos?"
"Stehen Sie nun unter Schutz der Justiz?"
Brettern die Fragen auf mich ein, während sich meine ganze Klasse um die Kameraleute positioniert und das Geschehen beobachten.
"Was?" frage ich nur verwirrt, denn solche Situationen überfordern mich schon längst nicht mehr.
"Wie geht es mit der Firma weiter?"
"Haben Sie einen Verdacht, wer der Täter sein könnte?"
"Wie geht es Ihnen damit?"
Die Fragen prasseln auf mich ein, doch die vielen Stimmen lassen mich nicht denken.
"Stopp." sage ich etwas lauter, dennoch ruhig, was die Stimmen verstummen lässt.
"Was wollen Sie gerade von mir?" harke ich nach, beiße dabei fast in ein Mikrofon, da es mir so nah an die Lippen gehalten wird.
"Tod."
"Adams."
"Ihre Eltern."
"Erschossen."
Höre ich nur Bruchstücke, als plötzlich wieder alle anfangen zu reden.
Langsam kann ich alles zusammenfügen, alle Worte beginnen einen Sinn zu machen.
Meine Augen weiten sich, meine Mimik bleibt neutral.
Sie sind tot.
Ich sollte in Tränen ausbrechen, darum betteln, dass es ein Scherz sei... Stattdessen fällt mir eine Last von der Schulter.
"Wo ist mein Bruder? Wie geht es ihm?!" frage ich hektisch, dränge mich durch die angesammelte Menschenmenge und laufe nach draußen, wo ich sein Auto nicht sehen kann.
Das wird wohl kein Attentat auf die Familie sein...Jetzt schießen mir Tränen in die Augen.
Bitte nicht..
'Ihm geht es gut.'
Sicher?
'Ja.'
Plötzlich legt sich eine Hand auf meine Schulter, weshalb ich sofort aufblicke und in die grünen Augen des Älteren sehe.
"Du Arschloch!" schluchze ich und falle ihm um den Hals, während er mir nur sanft über den Rücken streichelt.
"Verletzt es Sie nicht, dass Ihre Eltern verstorben sind?"
"Wie gehen sie jetzt mit dieser Situation um?"
"Alle Pressevertreter werden nun gebeten, das Gelände zu verlassen!" sagt eine laute, maskuline Stimme.
"Sonst haben wir das Recht, Sie gewaltsam zu entfernen." fährt er fort.
Polizei..
Augenblicklich verschwinden alle Blitzlichter, Mikros werden mir nicht mehr förmlich gegen den Schädel geschlagen, Stille tritt ein.
"Brauchen sie ärztliche Betreuung? Ein Psychologe steht zur Verfügung..." fragt der Mann mich nun ruhig, wobei er Augenkontakt sucht.
Leise lache ich auf: "Nein, nur jemanden, der uns unser Erbe mitteilt."
Geschockt werde ich von jedem Einzelnem gemustert, nur mein Bruder, Kylie und die braunen Augen von Evelyn liegen verständlich auf mir.
Kurz sehe ich in ihre Augen, wie sie mich besorgt mustern, bis sie plötzlich auf mich zu kommt.
"Immerhin hast du diesen Alptraum überlebt." sagt sie ruhig, dreht sich um und verschwindet schnellem Schrittes vom Schulgelände.
"Sie hat recht, es ist vorbei..." stellt nur auch mein Bruder fest, bevor er mich wieder in den Arm nimmt.
"Was ist vorbei?" fragt einer der Polizisten nach.
"Die Angst, irgendwann von einem Auftragskiller getötet zu werden..." haucht Kylie nun auch und schließt sich unserer Umarmung an."Und sie sind jetzt schon bereit darüber zu sprechen?" fragt die Dame freundlich, während sie auf ihrem Drehstuhl von Schublade zu Schublade rollt.
Knapp nicken wir.
Sie könnten uns alles genommen haben.
"Es wurde kein Testament beim Durchsuchen des Hauses gefunden." sagt sie nachdenklich, während sie sich den Zettel vor sich durchliest.
Das heißt dann...
"Somit wird alles zur Hälfte aufgeteilt, außer Sie wollen es anders regeln." fährt sie fort.
Mit geweiteten Augen sehe ich meinen Bruder an, der nur meinen Blick erwidert.
"Ich möchte die Firma komplett auf Layla überschreiben lassen." antwortet er sofort, ohne auf mein Einverständnis zu warten.
"Das wird erst gehen, wenn sie volljährig ist." kommt es von der jungen Frau.
"Dann kommen wir wieder, wenn sie 18 ist. Ich möchte die Dokumente, die ich unterschreiben soll." sagt er fest, bekommt alles vor sich geschoben und signiert augenblicklich alle Papiere."Und?" fragt Kylie, als wir das Büro verlassen.
"Wir sind nicht mehr die Kinder von Multimillionären..." hauche ich, worauf sie uns schon in den Arm nehmen will.
"Wir sind jetzt selbst welche!" ergänzt mich mein Bruder, weshalb sich Kylies Augen weiten.
"Und wir würden Sie jetzt gerne Nachhause begleiten." hängt sich ein Polizist rein, der uns nur unverständlich mustert.
"Wie kann man so glücklich über den Tod der eigenen Eltern sein?" fragt er nach, was Manu und mich auflachen lässt.
"Wir sind nicht glücklich, wir sind erleichtert." antwortet mein Bruder, worauf der ältere Mann nun etwas Mitleid in seinen Augen trägt.
"Wieso?" harkt er nach.
Fragend sieht mich mein Bruder an, weshalb ich ihm nur zunicke und er nun grinsend den Polizisten mustert.
"Fangen wir ganz am Anfang an..." lächelt er charmant und deutet dem Mann, dass er mit ihm ein Stück vorlaufen soll."Du bekommst die Firma, nicht wahr?" fragt die Blonde vor mir traurig, weshalb ich sie schief ansehe.
"Ja, wieso?" harke ich besorgt nach, da ihr eine Träne über die Wange läuft.
"Also wirst du nach Köln ziehen?" fährt sie fort, was mich nachdenklich werden lässt.
"Wahrscheinlich nach der elften Klasse... ja..." hauche ich und nehme sie in den Arm.
"Du wirst immer bei mir willkommen sein." flüstere ich zart, während ich ihr zart auf den Scheitel küsse.
"Und wenn nicht, würde ich mich selbst willkommen heißen." antwortet sie zickig und schlägt mir gegens Schlüsselbein.
Ja, das würdest du wohl.Den ganzen Abend lang ist Manuel am telefonieren und klärt mit dem obersten Manager der Firma den neuen Ablauf ab, der auch erleichtert scheint.
Sie taten nie jemandem etwas Gutes, sie standen für Verwüstung.
Leise schleiche ich mich auf mein Zimmer, denn ich brauchte Ruhe.
Ich soll meine Kraft in den Griff bekommen... Dann sollte ich wohl mal beginnen...
'Mach nichts unüberlegtes.'
Würde ich doch nie tun.
Etwas verschwommen versuche ich mich zurück zu erinnern, wie mir Jonathan das erste mal geholfen hatte. In der Psychiatrie... Als sie Manu nicht zu mir lassen wollten...
Kurz konzentriere ich mich an die Gesichter, die ich zwar kaum noch vor Augen habe, mich jedoch an genug Einzelheiten erinnern kann.
Plötzlich scheinen meine Augen sich krankhaft zu verdrehen, was mir beinah einen Schrei entlockte, doch so schnell es anfing, hörte es auch schon wieder auf.
Und mit dem nächsten Zwinkern standen sie auch schon vor mir... sehen verwirrt um sich herum, bis sie mich erkennen.
Mein Blick liegt kalt auf meinen Erzeugern, während sie mich entsetzt mustern."Sieht sie uns?" fragt sie Blonde an den Mann neben sich, der mich prüfend ansieht.
"Wie ist es so? Erschossen. Tod." frage ich nach, was der älteren Dame einen geschockten Schrei entlockt.
"Wie machst du das?" ignoriert der Mann meine Frage.
Schief beginne ich zu grinsen, während mein Blick kalt auf seinen eisernen trifft.
"Ich weiß, dass ihr ihn umgebracht habt. Ihr seid kaltblütige Monster." mache ich es ihm mit der Ignoranz nach.
"Merkst du es nicht, mein Schatz? Du wirst uns nie los. Sogar mit Geistern kannst du sprechen... Hätte ich das früher gewusst, hättest du einige Schläge weniger bekommen." lächelt er gefährlich, während er seine Frau langsam hinter sich her, auf mich zu zieht.
"Merkst du es nicht, du dreckiger Bastard? Ich bin die Einzige, die euch auf ewig in das verderben stürzen kann." antworte ich feindselig, als er kurz vor mir zum stehen bleibt.
"Und zwar? Mit Magie?" lacht er gehässig.
Ohne Worte sehe ich auf seine Hand, die ich mit meinem Blick langsam zu seinem Hals fahren lasse.
"Layla." knurrt er, merkt jedoch langsam, dass er dagegen nicht mehr ankommt.
"Ich würde gerne heraus finden, ob man jemand Toten töten kann... Aber auf euer ekelhaftes Niveau, werde ich wohl nie sinken... ich würde gerne sagen: lebt wohl. Doch das habt ihr nicht verdient... Verrottet in der Hölle..." beende ich die Unterhaltung und noch bevor er etwas antworten könnte, verschwinden die Beiden im Nichts.'Respekt.'
Danke.
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Psycho and Cutie-After closed doors
Teen FictionTeil 1: Psycho and Cutie/gxg (abgeschlossen) Teil 2: Psycho and Cutie-After closed doors Den ersten Teil zu lesen, ist empfehlenswert, weil ihr sonst bei Personen, Insidern etc. nicht durchblicken könnt. Nach einem Jahr Aufenthalt in der Psychiatrie...