Hoffe ich doch..
„Guten Morgen ihr Turteltäubchen." grinse ich, als Evelyn und ich am nächsten Morgen zu den beiden stoßen, die inzwischen mit etwas Abstand nebeneinander sitzen.
„Sei froh, dass ich nicht laufen kann. Du scheiß Hure." murrt Kylie und zeigt mir den Mittelfinger, weshalb ich mich vor sie hocke und frech mit einem: „Allein deine." antworte.
„Das weiß ich." lächelt die Blonde ebenfalls, tritt mich dann mit ihrem gesunden Fuß leicht nach hinten, was mein Gleichgewichtssinn aus dem Konzept bringt und ich augenblicklich auf dem Boden sitze.
„Wollt ihr nicht zur Schule?" fragt Manu mich und Evelyn, worauf meine Freundin kurz mit dem Kopf schüttelt und sich an die Theke begibt, um sich etwas zu essen zu machen.
„Hatte bedenken, dass die Furie dich umbringt." antworte ich lachend, weshalb Kylie mir gegen den Oberschenkel tritt und sich schmollend von uns abwendet.„Gib mir das mal bitte." flüstere ich meiner Freundin von hinten ins Ohr, die mir nur stumm das Messer in die Hand drückt.
Verdammt.
Ohne Worte schmieren wir uns jeweils ein Brot, ich begebe mich zur Couch, während Evelyn einfach nach oben verschwindet.
„Alles gut?" fragt mein Bruder verwirrt und mustert mich, weswegen ich nur mit dem Kopf nicke.
„Eifersucht, kennst du ja." lache ich, was ihn auch leise lachen lässt und wir nun die bekloppteste Sendung auf dem Fernseher verfolgen.„Hast du mich betrogen?" fragt das Mädchen in meinem Zimmer, woraufhin ich auflache.
„Ich bitte dich." antworte ich kopfschüttelnd, doch ihre Mimik verändert sich um kein Stück.
„Warum seid ihr euch auf einmal so nah?" harkt sie nach, doch ich blicke nur stumm aus dem Fenster.
„Weil wir nun mal Freunde sind. Wir scherzen nun mal über blöde Dinge, wir sind ja auch nicht mehr im Kindergarten." versuche ich die Situation zu entschärfen.
„Solche Witze machen keine normalen Freunde. Empfindest du was für sie?" stochert sie weiter, ich nicke nur mit dem Kopf.
„Sie ist eine der wichtigsten Personen in meinem Leben. Wie eine Schwester." antworte ich einfach und beobachte das Mädchen vor mir.
„Ist sie dir wichtiger als ich?" kommt es wieder von der Braunhaarigen, was mich zum nachdenken bringt.
Eigentlich nicht.
„Du musst nichts mehr sagen." haucht sie, beißt sich auf die Unterlippe und versucht an mir vorbei zu gehen, doch ich halte sie mit einem sanften Griff um ihr Handgelenk auf.
„Du bist mir das Wichtigste. Dir vertraue ich am meisten. Du wirst immer die einzig Wahre für mich bleiben. Bitte hör auf daran zu zweifeln." beantworte ich ihre Frage, worauf sie nur nickt.
„Dann gib mir keine Gründe zum Zweifeln. Bis morgen." faucht sie, befreit sich aus meinem Griff und lässt mich einfach so stehen.
Unser erster Streit...„Ich geh kurz mit Arko raus!" rufe ich ins Wohnzimmer, pfeife meinen Junghund zu mir und verlasse das Haus.
Ein Streit... zwischen uns... dass es so weit kommt... wegen so einer Kleinigkeit... Eifersucht... wie funktioniert das eigentlich? Wie kann man eifersüchtig werden? Wie kann eine kleine Einbildung den Verstand so vernebeln?
Langsam werden meine Schritte immer schneller, bis ich im Joggingtempo angekommen bin und quer durch einen kleinen angrenzenden Wald laufe.
Wieso sollte ich auf Kylie stehen? Denkt sie echt ich würde ihr das antun? Und Manu auch? Wie wenig vertrauen hat sie in mich?
Inzwischen ringe ich tatsächlich schon nach Luft, dieses Gefühl... dieses Erstickende... es hat was... Das Brennen im Brustkorb, das Stechen in den Rippen.
Ein kurzes Bellen meines Hundes holt mich zurück in die Realität, weshalb ich langsamer werde und ihn ansehe.
Stumm und mit eingezogener Rute sieht er mich an, woraufhin ich mich zum ihm beuge und ihn sanft streichle.
„Mach ich dir Angst, wenn ich in Gedanken bin?" flüstere ich, setze mich auf den trockenen Waldboden und ziehe Arko vorsichtig neben mich.
Leise wimmert er und leckt mir einmal über die Wange, wo anscheinend eine Träne drüber floss.
„Wenigstens vertraust du mir bedingungslos." lächle ich traurig und starre einfach in den Wald, wobei ich die Zeit einfach vergesse.Als es langsam dunkel wird, wage ich mir einen Blick aufs Handy.
10 verpasste Anrufe von Manu, 42 von Kylie. Na klasse.
Schnell erhebe ich mich vom Boden, was keine gute Idee war. Mein Kreislauf ist ja so schon am Arsch, aber sowas haut immer nochmal extra rein.
Etwas stolpernd beginne ich wieder Richtung Heimat zu laufen, bis endlich die schwarzen Punkte aus meinem Blickfeld verschwinden und ich etwas schneller laufen kann.„Das kannst du nicht mit mir machen!" ist das erste, was mir gesagt wird, als ich die Tür öffne.
Aufgelöst steht mein Bruder im Flur und war gerade dabei seine Schuhe anzuziehen, lässt diese aber los und nimmt mich in den Arm.
„Ich war doch nur unterwegs." lache ich ablenkend und löse mich von ihm.
„Ja so um die zehn Stunden." antwortet er ironisch, schubst mich sanft etwas nach hinten und grinst dann.
„Warst wohl bei Evie. Ein Glück, das Haus ist riesig und trotzdem... Das Mädchen schreit alles zusammen." lacht er, zieht mich an der Schulter mit zur Couch und schubst mich auf diese.
„Fick dich." knurrt Kylie neben mir, weswegen ich sie angrinse und sanft über ihren Kopf streichle.
„Dafür hab ich meine Weiber." antworte ich lächelnd, wonach mir aber absolut nicht ist.
Das darf keiner mitbekommen.Inzwischen sollte es drei Uhr morgens sein, mein Schlaf hat sich jedoch verabschiedet.
Ich kann auch nur alles kaputt machen...
Leise wird meine Tür geöffnet, weshalb ich zu dem besagtem Ort sehe und meinen Bruder auf mich zukommen sehe.
„Was ist passiert?" fragt er sanft, während er auf das Bett klettert und sich neben mich legt.
„Was soll sein?" lache ich lebensfroh, worauf er mich besorgt mustert.
„Du warst nicht bei Evie, ich hab sie angerufen." erklärt er, doch ich lache nur leise auf und drehe mich zum ihm.
„Sie denkt, dass ich was von Kylie will." antworte ich, diesmal lacht aber Manu.
„Wer will das nicht?" grinst er, was mich auch grinsen lässt.
„Es war nur ein Streit mein Schatz, lass dich davon jetzt nicht so unterkriegen." flüstert er und zieht mich zu sich.
„Du redest mit mir, wie mit einer, die das erste Mal Liebeskummer hat." lache ich und genieße einfach mal wieder die Nähe des Älteren.
„Du hast das erste mal Liebeskummer." antwortet er.
„Wir haben uns nur gestritten, nicht verlassen." kommt es verwirrt von mir.
„Allein das wissen, mit einer Meinungsverschiedenheit stehengelassen zu werden, lässt das Herz schmerzen." haucht er und ja, er hat absolut recht.
Ich rede morgen mit ihr.
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Psycho and Cutie-After closed doors
Teen FictionTeil 1: Psycho and Cutie/gxg (abgeschlossen) Teil 2: Psycho and Cutie-After closed doors Den ersten Teil zu lesen, ist empfehlenswert, weil ihr sonst bei Personen, Insidern etc. nicht durchblicken könnt. Nach einem Jahr Aufenthalt in der Psychiatrie...