Kapitel 83: Anruf

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Und schon sind all meine Probleme verschwunden...

"Du könntest dich auch von Marc abholen lassen, vielleicht wird sie da auch eifersüchtig." überlegt Kylie und starrt Evelyn förmlich Löcher in den Rücken.
"Oh ja, dass Layla was mit einem Kerl hat, wird sie sicher eifersüchtig machen. Ist ja nicht so, dass sie die Aussage Lesbe' mit ihrem Auftreten verkörpert." sagt Nick sofort, der eine Bank vor uns sitzt.
"Seit wann drückst du dich denn so förmlich aus Nicki?" frage ich grinsend und lege eine meiner Hand auf seine, da er kippelt und sich mit einer Hand auf unserem Tisch festhalten muss.
"Du kommst einem immer noch nicht hetero rüber Schnuckelchen." lächelt er, schlägt mir leicht gegen die Wange, worauf ich ihm gegen den Stuhl trete, jedoch etwas zu heftig...
Sofort rutscht der Stuhl nach vorne weg, Nick kann sich aber gerade so noch auf den Beinen halten.
"Deswegen sitzt man mit dem Blick nach vorne auf seinem Stuhl!" motzt der Lehrer.
"Genau, Blick nach vorne, du Sau." lache ich nachäffend, wozu der Herr an der Tafel nichts weiter sagt und seinen Unterricht fort führt.

"Und warum willst du nichts von Stella?" fragt Kylie weiter nach, was mich verzweifelt auflachen lässt.
"Kylie, hör mir mal kurz zu. Ich finde es klasse, dass du nach der Trennung mit Manu gleich 1000 Leute um dich herum akzeptieren konntest. Aber ich will jetzt alles, aber keine Beziehung." versichere ich ihr, worauf sie mich nur fragend ansieht.
"Ha ja, keine Beziehung, nur ficken, ich weiß jetzt nicht wo dein Problem liegt." sagt sie plötzlich relativ laut, weshalb sich die halbe Klasse umdreht, unter anderem die Braunhaarige, deren Blickkontakt ich absolut ausblende.
Grinsend sehe ich Kylie an und nicke.
"Wenn das so weiter geht, werden Manu, du und ich bald als 3er Beziehung dargestellt." lache ich leise, wieder nur zuckelnde Schultern von ihrer Seite.
"Na und?" fragt sie nach, was mich wieder auflachen lässt.
"Manuel ist mein Bruder." erkläre ich meine Sorge, was das kleine Glühlämpchen über ihrem Kopf förmlich überhitzen lässt und sie mich ansieht, als ob sie diese Tatsache zum ersten mal hört.
"Stimmt..." bestätigt sie, weswegen wir sofort lauthals los lachen, glücklicherweise zeitgleich mit Pausenbeginn.

"Wen willst du ficken?" fragt Nick von er Seite, als wir uns auf den Weg in einen anderen Raum machen.
"Ich werde von Kylie genötigt." lache ich auf, was ihn auch grinsen lässt.
"Aber vielleicht wäre es besser, wenn du jemanden anderen hast." sagt er besorgt, worauf er einen verwirrten Blick von mir kassiert.
"Wieso?" frage ich nach, sein Blick klebt plötzlich nachdenklich am Boden.
"Evelyn kann zerstörerisch sein. Mich hat es nicht so getroffen, sie hatte einen Grund mit mir Schluss zu machen, ich hatte es erwartet. Aber du nicht... Ich will nicht, dass du wieder Probleme bekommst." sagt er ehrlich, was mich nur nicken lässt.
"Mal sehen." antworte ich knapp, hole hastig Kylie wieder auf, die einige Schritte voraus gegangen ist, da sie so auf ihr Handy konzentriert ist.

"Ey, Adams!" erklingt plötzlich eine Stimme hinter mir, zu der ich mich auch drehe, jedoch nicht nur ich, sondern die halbe Klasse mit mir.
"Ich sollte deinen Bruder anzeigen." knurrt er und deutet auf eine genähte Stelle auf seiner Stirn.
"Mit welchem Sachverhalt?" fragt Kylie gleich nach, was den Jungen etwas aus der Bahn wirft.
"Ähm..." stottert er verwirrt, doch Kylie unterbricht wieder.
"Manuel hat nicht eine Straftat in seiner Akte. Er war nie auffällig. Zudem hast du keinerlei Zeugen, die deine Aussage unterstützen könnten. Achso, und du sprichst hier über den Sohn von Leuten, die eine weltbekannte, milliardenschwere Firma besitzen. Der Verlierer muss jegliche Gerichtskosten übernehmen und zusätzlich könnte es einen Strafe für falsche Verdächtigung und Rufmord geben, da er eine Person der Öffentlichkeit ist. Jetzt halt die Schnauze und verpiss dich." knurrt das Mädchen zum Ende hin, was den Jungen immer mehr überfordert.
"Glückwunsch, Kylie. Da hast du aber schön im Gerichtssaal bei meinem Vater aufgepasst...." lächelt Evelyn plötzlich hinter dem Jungen und klatscht sich in die Hände.
"Häng dich nicht rein." versucht Kylie sie abzuwimmeln, doch die Braunhaarige lässt sich nicht beirren.
"Ich bin ein Zeuge." stellt sie fest.
"Und wir zwei." keift die Blonde zurück, worauf Evelyn aber breit grinst.
"Einer davon ist verwandt mit dem Angeklagten, das wird immer streng betrachtet." erklärt sie, während der Junge einen Arm um sie legt.
"Aussage gegen Aussage. Verfahren eingestellt. Wollen wir jetzt die genauen Paragraphen ausfindig machen oder belassen wir es jetzt dabei?" beende ich den Streit ruhig, wobei mein Blick starr in die Augen von Evelyn gerichtet ist.
"Er hat dir nichts getan, Evelyn. Lass ihn aus unserem Streit raus." sage ich ernst, worauf die Braunhaarige widerwillig nickt, doch ihre Augen sind von Schuldbewusstsein getränkt.
"Gut." meine ich nur noch, bevor ich mich umdrehe und meinen Weg fortsetze.

Nachdenklich Blicke ich das Handy auf meinem Tisch an, während Kylie mich von der Seite zu labert, dass es eine gute Idee wäre.
"Vielleicht will ich Stella ja gar nicht." antworte ich, worauf die Blondine auflacht.
"Du und Stella seid die einzigen Lesben, die ich wirklich attraktiv finde. Also wirst du sie wohl auch geil finden." sagt sie ironisch, was mich grinsen lässt.
"Danke, du bist auch das hübscheste hetero-Mädchen, das ich kenne." lächle ich und küsse sie auf die Stirn.
"Jetzt ruf sie an." macht sie weiter, weshalb ich mich geschlagen gebe und auf den Kontakt drücke.
"Layla?" fragt die Frau ruhig.
"Willst du mich mal wieder sehen?" frage ich sofort, worauf ein Lachen durch den Lautsprecher erklingt.
"Wann hast du Schluss?" lacht sie leicht schnaubend.
"In genau drei Stunden." antworte ich nach einem kurzen Blick auf die Uhr im Klassenzimmer.
"Schaff ich, bin dann da." kommt es nur noch, bevor sie auflegt.
"Das heißt nicht, dass heute irgendetwas passiert." sage ich nur auf Kylies dreckiges Grinsen, was sie nur nicken lässt.
"Natürlich nicht, habe ich nie behauptet." kichert sie ironisch auf, wir werden jedoch von einem lauten Knall auf den Tisch aus unserer Stimmung herausgerissen.

"Handy her!" knurrt die Lehrerin, die mit der flachen Hand auf den Tisch geschlagen hat.
"Warum, wir haben Pause." antworte ich verwirrt, doch ihr Blick wird immer grimmiger.
"Nicht in diesem Raum! Her damit!" brüllt sie plötzlich, weshalb ich ihr nur in die Augen sehe.
"Ich habe nur Ihre Handlung hinterfragt, ich hätte Ihnen mein Telefon schon gegeben, deshalb muss man aber nicht gleich die Stimme so erheben." sage ich ruhig, worauf sich ihr Blick etwas durch die Verwirrung erweicht.
"Bitteschön." meine ich nur noch, lege ihr das viereckige Gerät auf die ausgestreckte Hand, was sie nur mit einem Brummeln hinnimmt und nach vorn geht.
"Das hätte ich mich nicht getraut..." kommt es entsetzt von meine Sitzbanknachbarin, och jedoch zucke nur mit meiner Schulter.
"Ich schon." lächle ich frech.
Ich behandle Menschen, wie sie mich behandeln sollen. Vielleicht lernt das die Ältere Generation auch noch.

Psycho and Cutie-After closed doorsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt