Kapitel 46: zu wenig Zeit..

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Gute Wahl Manuel, gute Wahl..

-zwei Wochen später-

„Er hilft dir." lächelt Evelyn, die sich gerade in den Türrahmen lehnt und mich beobachtet, wie ich dem Junghund ein neues Kommando lerne.
„Er beschäftigt mich." grinse ich zurück und deute ihr, sich neben mich zu setzen.
„Was kann der Kleine denn schon alles?" fragt sie interessiert nach, während er sich auf ihrem Schoß vor Freude rekelt.
„Ähm.. Sitz, Platz, gib Pfötchen, high five, drehen, bei Fuß... gerade lerne ich ihm Boom." antworte ich etwas nachdenklich und sehe zu ihr, da sie mich ebenfalls intensiv ansieht.
„Es tut mir leid, dass ich nicht so viel Zeit für dich habe..." flüstere ich, worauf sie nur mit dem Kopf schüttelt.
„Alles gut. Wir müssen eh viel lernen... Zumindest ich." kommt es ruhig von ihr, was mich die Lippen zusammenkneifen lässt.
„Es stört dich." stelle ich fest, da sie noch nie die Emotionen ihrer Augen unter Kontrolle hatte.
„Ja es stört mich, aber ich freue mich auch. Ich weiß, dass ich jederzeit her kommen kann und um Hilfe bitten kann. Aber ich fühle mich momentan einfach falsch, wenn ich mich zwischen dich und Arko dränge." antwortet sie ehrlich und streicht dem Welpen über den Kopf, als er mit Höchstgeschwindigkeit an ihr vorbei sprintet.
„Du bist hier nicht falsch. Ich liebe dich, du bist immer willkommen, alles klar?" frage ich das Mädchen, die nur sanft nickt, was mich schmunzeln lässt.

„Warum so schüchtern Prinzessin?" harke ich nach, worauf sie mich wieder ansieht, jedoch mit einem ganz anderen Gesichtsausdruck.
„Ich hab nicht mal einen Kuss bekommen." jammert sie.
„Ich werde vernachlässig." fährt sie theatralisch fort, weshalb ich sie auch meinen Schoß ziehe.
„Warum küsst du mich denn nicht?" hauche ich gegen ihre Lippen, was sie nur empört schnaufen lässt.
„Sag mal, wer ist hier der Mann in der Beziehung? Wenn du mich nicht hart genug ran nehmen kannst, kann ich auch gleich gehen!" kreischt sie lachend und will sich von mir lösen, doch ich halte sie weiter in meinen Armen.
„Du solltest mich nicht verlassen." flüstere ich in ihr Ohr, hinter das ich sofort einen Kuss hauche.
Ihr Körper wird von Gänsehaut geprägt, als sie mich fragend mustert.
„Wieso nicht?" fragt sie mit gerunzelter Stirn, was ich nur mit einem Zucken meiner Schultern kommentiere.
„#Lesbenleckenbesser." meine ich schmunzelnd, worauf das Mädchen so ins Lachen verfällt, dass sie von meinem Schoß kullert und mein Hund absolut verwirrt zu ihr blickt, was sie noch mehr lachen lässt.
„Das muss wohl stimmen." lacht sie nur noch lautstark, bevor Arko über sie her fällt und sie ein spielenden Kampf beginnen.

„Komm schnell Arko!" brüllt mein Bruder die Treppe hoch, doch der Welpe steht kläffend an der obersten Stufe und begibt sich in die typische Spielposition.
„Der darf noch keine Stufen laufen!" schnauze ich Manuel an, hebe den großen Welpen hoch und begebe mich nach unten, wo ich ihn los lasse und er wie ein Gestörter durch den ganzen Raum rennt.
„Wolltest du ihn nicht auslasten?" fragt mein Bruder mit zusammengekniffenen Augenbrauen nach, während er den rennenden Hund beobachtet.
„Glaub mir, wir haben ihn fast tot gespielt." stöhnt meine Freundin von der Mitte der Treppe aus, was dem Jungen Mann einen verstörten Blick entlockt.
Ja Prinzessin... du siehst frisch durchgenommen aus...
„Ihr solltet ihn auslasten, nicht euch!" lacht er, woraufhin er von uns beiden nur unverständlich angesehen wird.
„Wir haben nicht... MANUEL!" kreischt meine Freundin und sprintet wie eine Mörderpuppe auf den Braunschopf zu, der nur aus Reflex auch los rennt, doch nicht weit kommt, da ihm kleine, spitze Zähnchen in die Wade gerammt werden.
„Arko! Du unterstützt einen Mord!" sagt er lachend, aber nicht allzu laut, um den Junghund nicht zu erschrecken.
„Beiß sowas versautes nicht. Sonst wirst du auch noch so!" meckert Evelyn Arko an und zieht ihn am Hintern von meinem Bruder weg, was er sich gefallen lässt und nur mit glücklichem Gesichtsausdruck seinen Kopf in den Nacken legt.

„Die beide lieben sich ja fast so wie wir." scherzt meine Freundin, als wir unsere beiden Hunde beim spielen im Gras beobachten.
„Das schafft keiner." grinse ich und küsse kurz ihren Handrücken, was sie auch lächeln lässt, was gleich in ein frechen Gesichtsausdruck übergeht.
Was hast du jetzt wieder vor?
Plötzlich springt sie auf und rennt auf den Steg am See zu, auf dem sie sich dann zu mir umdreht und mir deutet, ihr zu folgen.
Entspannt stehe ich auf, was meinen Welpen sofort hellhörig werden lässt und er mir auf Schritt und Tritt folgt, weshalb ich ihm kurz über den Kopf streiche, mich dann aber zu meiner Freundin begebe.
Kurzerhand stelle ich mich ihr gegenüber und sehe ihr in die Augen, bis sie ihre Hände in meinen Nacken legt und mich kurz küsst.
„Ja, an unsere Liebe kommt keiner ran." lächelt sie, doch ich sehe sie misstrauisch an.
„Nur um das zu sagen, bist du hier her gelaufen?" frage ich schmunzelnd nach und ziehe sie an der Hüfte zu mir, worauf sie nur knapp nickt, doch diese Ausstrahlung in ihren Augen.
„Ich glaube dir mal." spiele ich und lasse mich langsam zum Ende des Steges führen, doch bevor sie irgendwie reagieren kann, hebe ich sie hoch und schmeiße sie in das Wasser.

Geschockt sieht sie mich an, als sie die Wasseroberfläche wieder erreicht hat.
„Wie machst du das immer?!" kreischt sie lachend und schlägt immer wieder mit ihren Armen ins Wasser, weshalb ihr Hund hinterher springt und sie mit einem drecken Bauchklatscher weiter nass spritzt.
„Zoe!" schnauzt sie ihre Hündin kichernd an und zieht sie zu sich, wobei das Tier unfassbar glücklich aussieht.
Schnell ziehe ich meine Schuhe und Socken aus, um auch in den See zu hüpfen.
Ich hasse es, auf irgendwas nassem zu laufen...
Sofort schwimme ich nur wenige Zentimeter vor ihr, was sie dazu bringt, sich um meinen Hals zu klammern und mich starr anzusehen.
„Das ist so eine typische Filmszene." schmunzle ich, worauf sie nur grinsend mit den Schultern zuckt.
„Aber unser Romantik Film ist der Schönste.." flüstert sie gegen meine Lippen, bevor sie ihre auf meine drückt.
„Mit dir als Hauptrolle." hauche ich lächelnd, doch sie schüttelt den Kopf und streicht über meine Wange.
„DU bist der Mittelpunkt." antwortet sie ruhig, wobei ihr ein roter Schimmer im Gesicht liegt, da die Sonne mit immer größeren Schritten auf der anderen Erdhalbkugel verschwindet.
Ein leises Bellen zieht uns aus der romantischen Atmosphäre und wir beide starren direkt zu Arko, der anscheinend seit einiger Zeit versucht übers Ufer zu uns ins Wasser zu steigen, während Zoe einfach schwanzwedelnd daneben sitzt und den Welpen beobachtet.

„Wir sollten auch raus, sonst erfrierst du auf dem Weg zu mir." meine ich, nehme ihre Hand und begebe mich in Richtung der Hunde.
„Und Zoe?" fragt sie etwas unsicher nach.
„Na die kommt mit. Ist doch gut erzogen wurden von deiner Mutter." grinse ich, was dem Mädchen hinter mir ein empörtes Schnaufen entfahren lässt.
„Ich hab diesen perfekten Hund erzogen!" schnauzt sie mich beleidigt an.
„Sicher? So ein unerzogenes, freches Gör?" frage ich schmunzelnd nach.
Mit einem Ruck werde ich nach hinten gezogen und starre direkt in diese wundervollen dunklen Augen.
„Du bist die böse von uns beiden!" jammert sie, doch ich lache nur leise.
„Ja klar. Ich bin so dieser männliche Teil, weißt du? Ich muss so auf cool tun, damit du mir nicht abhaust." sage ich mit tiefer gestellter Stimme und zwicke ihr in die Seite, was sie erschrocken aufkreischen lässt.
„Ich will keinen männlichen Teil in der Beziehung! Ich bin mit nem Weib zusammen!" kichert sie, während sie mir über die Schultern fährt und diese kurz massiert.
„Dann bin ich halt top, wie du möchtest." schmunzle ich, werde aber wieder von einem Bellen unterbrochen.
„Komm jetzt, Bottom." grinse ich und ziehe das Mädchen endgültig aus dem Wasser.

Psycho and Cutie-After closed doorsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt