Kapitel 94: Nummer eins

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Tu etwas Böses, so widerfährt dir nichts Gutes.

Nach diesem unnötigen Schultag, da wir nur noch irgendwie die Zeit rum bekommen müssen, bin ich gemeinsam mit Kylie auf dem Heimweg.
"Wie fühlt es sich an? Bald in diesem riesigen Haus, allein mit Manu?" grinse ich, doch Kylie atmet nur deutlich enttäuscht aus.
"Ich will nicht, dass du gehst." antwortet sie, worauf ich eine meiner Hände auf ihre Schulter lege.
"Du bist immer bei mir willkommen. Das Haus ist nicht zu übersehen, groß genug ist es." lächle ich mitleidig.
"Bist du sicher, dass du in das Haus zurück willst, wo du jahrelang nur schlechte Erfahrungen gemacht hast?" fragt sie besorgt nach, was mich nachdenklich auf mein Lenkrad klopfen lässt.
"Die ganze Einrichtung wurde erneuert, es ist nicht mehr das alte Haus. Vielleicht von außen, aber verkauft bekommen wir das nicht. Dafür ist es zu teuer. Und bevor es unbenutzt ist, nehme ich es dann lieber." antworte ich, während mein Blick verwirrt auf das Auto von Stella vor Manus Haus fällt.
Was macht sie denn schon hier?

Kurzerhand fahre ich in die Garage, schnappe mir Kylie und begebe mich zur Haustür, die schon aufsteht.
Lächelnd sieht mich die junge Frau an, was mir auch ein Lächeln auf die Lippen zaubert.
"Ich hab dir einen Termin gemacht." flüstert sie gegen meine Lippen, nachdem wir uns einen Kuss gegeben haben.
"Und zwar?" frage ich misstrauisch nach, bis sie mir plötzlich einen Flyer unter die Nase hält.
"Das wird Manu nicht gefallen..." sage ich etwas enttäuscht, doch als er hinter Stella auftaucht und sagt: "Solange du es dir richtig überlegst, stehe ich da hinter dir." meint er nur, weshalb mir der Mund aufklappt.
"Wir haben es geschafft, du bist sprachlos!" freut sich Stella, packt mich am Unterarm und schleift mich zu meinem Auto.
"Darf ich?" bettelt sie, worauf ich ihr meinen Autoschlüssel zuwerfe und es mir auf dem Beifahrersitz bequem mache.
"Was wird es denn?" fragt sie nach.
"Ein Junge." lache ich und streiche mir über den Bauch, weshalb sie mich an der Schulter etwas zur Seite schubst.
"Also wenn du mich betrogen hättest, könnte man darüber reden. Aber mit einem Kerl, da müsst ich schon zu härteren Maßnahmen greifen." steigt sie in mein Lachen ein.
"Ich weiß schon, was ich machen lasse." antworte ich nun, was sie nur unzufrieden brummen lässt.
"Du siehst es doch gleich." lächle ich, während ich mit einer Hand langsam ihren Oberschenkel nach entlang fahre.
"Layla, wir haben und jetzt fast einen Monat nicht gesehen, das ist keine gute Idee." gibt sie etwas kleinlaut von sich, woraufhin ich meine Bewegung aber nicht unterlasse und weiter Kreise auf ihrem Oberschenkel ziehe.
"Du bist so gemein." knurrt sie und beißt sich auf die Unterlippe.
"Und eigentlich wünscht du dir doch nur das eine." grinse ich und lasse von ihr ab.

"Naja, auf den Rippen müsstest du wohl doch den BH ausziehen." lächelt die Dame freundlich, was Stella etwas verkrampfen lässt.
"Kann ich mein Shirt drüber legen? Sonst dreht mir die Hübsche hier noch durch." lache ich und drücke Stellas Hand, damit sie sich etwas entspannt.
"Ihr seid wohl ein Paar?" fragt sie freundlich nach, während sie mir mein Oberteil reicht.
"Ja." antwortet meine Freundin sofort, was mich schmunzeln lässt.
"Keine Sorge, ich bin hetero. Ich werde ihr nichts weggucken." lacht sie total niedlich, was die Kurzhaarige zu beruhigen scheint.
Apropos, deine Haare solltest du auch mal wieder machen lassen.
"Das könnte sehr schmerzhaft werden." wird mir mitgeteilt, als die Frau etwas Tinte an die Spitze der Nadel drückt.
"Ich hab schlimmeres durch." versichere ich ihr, trotzdem beginnt sie erst vorsichtig auf meine Rippen druck auszuüben, bemerkt jedoch, dass es mir nicht weiter ausmacht und drückt das Gerät mehr auf meine Haut.

"Irgendwie konnte ich es mir denken..." grinst Stella, die mein Gemälde auf der Haut im Spiegel betrachtet.

" grinst Stella, die mein Gemälde auf der Haut im Spiegel betrachtet

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Vorsichtig streicht sie neben dem Bild über meine Rippen.
"Wofür steht das? Du hättest es niemals ohne Bedeutung auf dir verewigen lassen..." lächelt sie und legt ihren Kopf auf meiner Schulter ab.
"Ich hatte nie einen Vater, dennoch sah ich immer zu einem Mann auf. Manu, wenn wir bedenken, dass Jonathan leider als Jugendlicher gestorben ist... Manu war immer die Person, zu der ich aufsah. So mächtig und trotzdem ein so ruhiges Gemüt. Egal was passiert, er ist meine Nummer eins." erkläre ich, während ich tief ausatme.
"Eine sehr schöne Skizze hast du gemacht, damit konnte ich gut arbeiten. Die Folie jeden Tag erneuern und hier eine Salbe. Das sollte ein bis zwei Monate dauern. Aber du scheinst eine gute Wundheilung zu haben, die Stellen sind kaum gerötet." lächelt sie Dame, als sie sich wieder an dem Tattoo zu schaffen macht.
"Einen schönen Tag noch." verabschiede ich sie freundlich und lege den doppelten Betrag des Preises auf den Tresen.
"Ähm..." beginnt sie, doch ich winke ab.
"Passt so." unterbreche ich sie, worauf sie den Kopf schief legt.
"Kennt man dich irgendwo her?" fragt sie verwirrt, was Stella hinter mir auflachen lässt.
"Muss nicht sein, sie leitet ab nächster Woche nur eine internationale Klamottenmarke." erklärt sie für mich, worauf die Augen der Tätowiererin größer werden.
"Layla Adams." realisiert sie nun meinen Namen.
"Können wir ein Foto machen?" stottert sie nun, woraufhin ich lächelnd nicke und sie Stella sofort ihr Handy in die Hand drückt.
Kurzerhand ziehe ich mein Shirt nach oben, damit man das Tattoo gut erkennen kann, was meine Freundin dazu bringt, sich auf die Unterlippe zu beißen.
"Danke." schließt die Frau das Gespräch ab und wir gehen aus dem Studio raus, weit komme ich jedoch nicht, da mich Stella gleich gegen die nächstbeste Wand drückt.

"Du hast so sehr an Muskeln zugelegt, du hast ja schon ein ziemliches Sixpack... Ist eigentlich für Frauen in deinem Alter nicht so normal." grinst sie und drückt ihre Lippen auf meine.
"Irgendwie muss ich dir ja gefallen." antworte ich schmunzelnd, nehme sie an der Hand und ziehe sie zum Auto.

"Und ja, das bedeutet das." erkläre ich Kylie und meinem Bruder.
Sofort steht der Betroffene auf und umarmt mich, wobei ich eine Träne auf meine Schulter fallen höre.
"Ich liebe dich auch, so sehr..." schluchzt er, was Kylie ungläubig betrachtet.
"Na gut." gibt sich die Blonde geschlagen und fällt uns beiden um den Hals.
"Ich liebe euch beide. So unfassbar." lächelt sie, gibt meinem Bruder einen Kuss auf die Lippen und mir auf die Wange.
"Du bist zu klein, Zwerg." necke ich sie, da sie über zehn Zentimeter kleiner als wir ist.
"Ihr seid zu groß, Riesen." kontert sie.
Ich werde das vermissen... so sehr...

Psycho and Cutie-After closed doorsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt