Kapitel 14: Auf zum Arzt

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Warum ist sie überhaupt in Köln?

"Ich geh erstmal Heim und versuche Kylie auffindbar zu machen. Mein Vater kommt heute auch mal vorbei, wenn du Zeit findest kannst du auch dazu kommen. Wir würden uns alle freuen." lächelt meine Freundin mir zu, nachdem sie fertig gemacht von oben ins Wohnzimmer gestiefelt kommt, da sie gestern schlafen gehen sollte während ich Stella noch ein wenig versorgt habe, da ihre Schmerzen anscheinend immer schlimmer wurden.
"Ja ich versuche es Prinzessin. Viel Spaß und Erfolg dabei Kylie zu finden." antworte ich etwas hektisch, ziehe sie kurz zu mir um ihr einen kurzen Kuss auf die Lippen zu drücken und sehe sie dann mit einem Schmunzeln an.
"Wie als ob wir schon Jahre verheiratet wären und meine geliebte Frau zur Arbeit muss." schmunzle ich, doch Evelyn antwortet nur kichernd: "Und meine Frau hat ne angestochene Frau auf der Couch liegen. So beginnt ein guter Tag."
Kurz gebe ich ihr noch einen Kuss, bevor sie dann auch aus der Haustür verschwindet.

"Ob eine Pulsschlagader getroffen ist?" fragt mich Stella nachdenklich, was sofort grinsen lässt und mein Kopf sich in eine verneinende Richtung bewegt.
"Nein, dann wärst du schon unterwegs gestorben. Es tut weh und am Bein das ist nicht unbedingt gefahrlos, aber sterben solltest du an den Verletzungen nicht. Höchstens an einer Blutvergiftung, deswegen solltest du lieber zum Arzt gehen." erkläre ich ihr und setze mich neben sie, weshalb sie gleich zu mir hoch sieht.
"Kannst du mit?" fragt sie etwas zurückhaltend, wieder schüttle ich den Kopf.
"Kannst ja deine heiße Braut fragen, die dich so zugerichtet hat." lache ich, woraufhin sie mich boxen will, ich jedoch sofort aufspringe und ihr den Mittelfinger mit rausgestreckter Zunge zeige, was sie auch mit einem Lachen beantwortet.
"Natürlich komm ich mit, oder soll ich dich laufen lassen?" lächle ich frech und ziehe vorsichtig an ihrem gesunden Arm in die sitzende Position, bis mir etwas auffällt und ich mir mit der flachen Hand gegen die Stirn schlage.
"Vielleicht sollte ich erst Manu anrufen, damit er uns hinfahren kann." erwähne ich nebenbei, weshalb ich nach meinem Handy greife und sofort den Namen *Brüderchen<3* wähle.

"Er ist in zehn Minuten da, er muss noch schnell einen Kunden abwimmeln." fasse ich unsere Unterhaltung für Stella zusammen, die nur kurz nickt und sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an die Lehne fallen lässt.
"Willst du was zum anziehen? Ich könnte versuchen dir eine lockere Jogginghose anzuziehen und ein Shirt, was dir von mir eh zu groß ist. Und eine Jacke die locker sitzt finde ich sicher auch noch." frage ich nach, da mir auffällt, dass ich ihre Klamotten komplett zerschnitten habe.
"Und später suchst du dir Klamotten aus dem Internet raus und bestellst sie dir über mein Konto, lässt sie aber zu dir Heim schicken. Preis ist unbegrenzt." fahre ich fort, als sie leicht lachend nickt, doch diese Aussage lässt sie verwirrt zu mir blicken.
"Warum?" fragt sie nach, was diesmal mich lachen lässt.
"Ich kann es nicht mit meinem Unterbewusstsein verarbeiten, dass ich deine Klamotten kaputt gemacht habe und sie nicht ersetze." sage ich noch knapp, um dann die Treppe hoch zu sprinten und gezielt eine weinrote und sehr lockere Jogginghose von Adidas, einen schwarzen Pullover von einer Marke, die ich nicht aussprechen kann und die zu der Hose passenden Jacke, die für die Temperaturen zwar sehr dünn ist, aber sie muss ja nicht Kilometer weit laufen.
Da meine Klamotten auch blutverschmiert sind, was mir jetzt erst richtig auffällt und mir plötzlich absolut schlecht und schwindelig wird, da ich den Geruch jetzt auch erst wahrnehme, schnappe ich mir auch ein paar lockere Sachen und laufe wieder etwas schwankend runter, wo Stella inzwischen anfängt sich mit dem Blick umzugucken.

"Ist das ein Haus oder eine Villa?" fragt sie begeistert und sieht zu mir, was mich nur mit den Schultern zucken lässt.
"Frag das bitte Manuel." antworte ich knapp, da ich mich tatsächlich gerade sehr zusammenreißen muss, nicht bewusstlos zu werden.
Scheiß Phobie alter, die ergibt doch gar keinen Sinn. Das Zeug fließt Literweise durch mich hindurch. Da sehe ich es aber nicht...
"Soll ich dich umziehen?" frage ich ironisch, was auch Stella geschnallt hat und mich blöd nach äfft.
Kurzerhand schnappe ich mir die Schere auf dem Tisch und schneide das rechte Hosenbein samt Hosenbund auseinander, ziehe den Rest über das unverletzte Bein und sehe nochmal auf den Verband, der langsam anfängt durchzubluten.
"Pass auf, ich ziehe mich schnell um, da überall Blut an mir ist und du weißt, dass ich ein Problem damit habe. Schneide bitte links und recht neben der Wunde den Verband durch, drücke aber das Mittelstück weiter drauf, sonst blutet es wieder so schlimm wie heute Nacht." erkläre ich es ihr knapp, stelle mich hinter die Couch und nehme meine Klamotten um diese anzuziehen.
"Da versteckte sich die Lesbe vor der Lesbe um sich umzuziehen. Interessant." lacht sie leise und führt das Erklärte aus.
"Da versteckte sich die vergebene Lesbe, deren Freundin ein wenig eifersüchtig ist, vor der notgeilen Lesbe, die sich für Sex halb abstechen lässt." antworte ich ironisch, wodurch Stella wieder lacht und sich mit dem Gesicht zu mir dreht, doch ich habe mich schon komplett angezogen und sehe sie fragend an.

"Gibt's was?" frage ich ruhig, laufe wieder um die Couch zum Tisch und ziehe einen neuen Verband aus dem Arztkoffer um dann zu Stella zu laufen und vorsichtig ihr Bein wieder zu verbinden.
Als ich das dann auch mit etwas Verzögerung geschafft habe, da sie alle zwei Sekunden angefangen hat zu jammern und ich jedes Mal aus Reflex stocken musste, zog ich ihr die Hose etwas umständlich über die Beine bis zur Hüfte.
"Wieso hast du beim ficken die Hose eigentlich an?" frage ich etwas verwirrt und fange an ihre Oberteil auszuziehen.
"Ich hatte gerade erst meine Jacke ausgezogen, als sie plötzlich mit diesem Metzgermesser vor mir saß." lacht sie und versucht sich so gut wie möglich meinen Pullover über den Kopf zuziehen, wobei ich ihr dann noch schnell helfe, da man das kräftige Auto von Manu durch das ganze Haus schallen hört.

"Los geht's." sage ich knapp, laufe schnell in den Flur um meine Schuhe anzuziehen und eine dünne Jacke, um dann wieder zu Stella zu laufen und mich vor sie zu hocken.
"Anders kommen wir hier nicht weg, Huckepack ist doch auch was schönes." erkläre ich ihr, als sie mich fragend ansieht.
"Du bist leichter als ich Layla, man darf nur die Hälfte von seinem Gewicht tragen!" antwortet sie widerwillig, doch ich schüttle meinen Kopf und sehe sie auffordernd an.
"Ich konnte Evelyn hochheben, als ich unter 40 Kilo war. Und das ohne Probleme, jetzt spring auf meinen Rücken." fordere ich sie auf, dass sie sich geschlagen gibt und zögerlich sich zögerlich auf meinen Rücken zieht.
Ich sollte ihre Schuhe noch mitnehmen, damit wir nicht wie Assis rüber kommen... Naja, wenn man mich kennt, weiß man, dass ich das Gegenteil bin... Und die Markenklamotten sprechen auch dagegen... Scheiß drauf, ich nehme jetzt einfach ihre Schuhe mit!

Psycho and Cutie-After closed doorsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt