Kapitel 51: Substanzen

1K 89 11
                                    

Ach du Scheiße...

Schnell drehe ich mich um und laufe aus dem Wohnzimmer nach oben.
Ich glaub's nicht...
„Layla!" brüllt mein Bruder und läuft mir nach, doch ich stehe schon in seinem Zimmer und schließe von innen ab, um mich umsehen zu können.
Lange suchen muss ich nicht, da Manu sich nicht gerade Mühe gegeben hat, die Substanz zu verstecken.
Ruhig nehme ich das kleine Tütchen zwischen zwei Finger und schnipse dagegen, dass sich das weiße Pulver darin neu anordnet.
„Mach auf!" sagt mein Bruder und klopft gegen die Tür, was ich nicht weiter beachte und an sein angrenzendes Badezimmer gehe, um die Chemikalien die Toilette runter zu spülen.

Ohne Emotionen öffne ich die Tür, dass mein Bruder herein stolpert, da er sein Gleichgewicht kaum halten kann.
„Du gehst ins Krankenhaus." knurre ich und packe ihn am Arm, doch er wehrt sich gegen den Griff.
„Das geht doch nicht!" faucht er mich an und stolpert zu seinem Bett, was mich nur die Augen verrollen lässt.
„Wie viel hast du genommen?" frage ich nach, worauf der Ältere nichts sagt.
„Hast du es von Michael?" bohre ich weiter, was seinen Blick interessiert wirken lässt, was man jedoch durch die Tellergroßen Pupillen nicht wirklich einschätzen kann.
„Der streckt den Scheiß bis zum geht nicht mehr. Kein Wunder, dass du dich kaum auf den Beinen halten kannst." sage ich ernst.
„Woher weißt du das?" fragt er nach, woraufhin ich lachen muss.
„Also, dass er dealt, weiß die ganze Stadt. Dass das Zeug gestreckt ist, weiß die halbe Stadt." antworte ich und setze mich neben ihn.

„Ich war das nicht, Layla.." haucht er und sieht zu mir.
„Was?" erkundige ich mich.
„Ich wollte sie nicht anfassen..." fährt er fort, wobei seine Stimme immer brüchiger wird.
„Warum hast du es dann getan?" harke ich nach, weshalb er zu mir sieht.
„Ich kann das gerade nicht erklären..." hustet er, während ihm einige Tränen über die Wange laufen, die ich ihm sanft weg wische.
„Schlaf erstmal. Wenn was ist, sagt bitte bescheid." flüstere ich, was meinen Bruder nicken lässt und er sich sofort auf seinem Bett breit macht.

Schnell laufe ich aus seinem Zimmer und ziehe mein Handy aus meiner Hosentasche, um die Nummer meiner Freundin zu wählen.
„Ja?" fragt sie, was mir gleich ein Lächeln auf die Lippen zaubert.
Ihre Stimme..
„Eine Andere war nicht hier. Dafür ist er aber etwas.. neben der Spur.." erkläre ich, während ich mich darauf konzentriere nicht die Treppe herunter zu fallen.
„Was hat er denn genommen?" harkt sie nach, was mich etwas entrüstet ausatmen lässt.
„Speed. Den gestreckten von Michael. Ich hoffe er hat jetzt keine Vergiftung oder so." antworte ich besorgt und schalte sie auf Lautsprecher, lege mein Handy auf den Küchentresen ab und hole den Saft aus dem Kühlschrank.
„Gestorben ist an Michaels Stoff noch keiner. Außerdem nimmt er es ja sicher nicht regelmäßig." will sie mich beruhigen, doch ich schüttle unbewusst mit dem Kopf.
„Ich weiß nicht, wie viel er genommen hat. Die Gramm-Tüte war fast leer." meine ich mit schweren Atemzügen und begebe mich in den Garten, wo ich den Sonnenuntergang beobachte.
„Dann achte lieber auf ihn." stimmt sie mir doch zu, was ich nur mit einem zustimmendem Brummen kommentiere und nach einer Verabschiedung auflege.

Gespannt verfolge ich nun die 15. Folge einer neuen Serie auf Netflix, als ich plötzlich Schritte hinter mir vernehme, die schwer in die Küche laufen.
„Setz dich hin." fordere ich meinen Bruder auf, was er auch gleich tut und sich auf die Couch fallen lässt.
„Mein Schädel." knurrt er, als ich ihm Wasser in ein Glas schenke.
„Hast du auch verdient." antworte ich und gebe ihm das Trinken, was er mit einem Zug entleert.
„Fuck ey." kommt es nur von ihm, worauf ihm plötzlich ein Schluchzen entfährt und ihm kleine Tränen über den Unterarm rollen, da er sich auf diese gestützt hatte.
„Ich wollte das nicht." schluchzt er weiter, doch seine Worte ersticken immer weiter in Tränen.
„Manu, hey. Ist okay." hauche ich und setze mich zu ihm, weshalb er mit einem schmerzendem Blick zu mir sieht.
„Ich liebe sie." sagt er etwas undeutlich, jedoch nicke ich sanft und nehme ihn in den Arm.
„Ich weiß.." antworte ich und kraule ihm über den Hinterkopf.
„Ich habe sie nicht angefasst." flüstert er, was mich interessiert zu ihm sehen lässt.
„Was ist passiert?" frage ich ruhig nach, woraufhin er wieder einige Tränen verliert.
Oh verdammt... Manu, so sehr hast du doch noch nie geheult...

„Kyra wollte ein Handtuch... Kylie hatte nur die Augen verdreht, weshalb ich sie an der Hand nahm und nach oben mit ihr lief und wir gleich in ihr Zimmer hätten gehen können.. Sie wollte sich dann aber noch was zum Trinken holen und meinte, ich soll schonmal vor laufen. Das hab ich gemacht... als ich auf einmal von hinten umarmt wurde und vor Überrumplung und der Überzeugung, dass er Kylie ist, habe ich mich nicht gewehrt. Sie zog mich ins Bad, wo ich natürlich schnallte was gerade abgeht, und als ich sie gerade weg schubsen wollte... Da kam Kylie... Verdammte Scheiße! Layla, du musst mir glauben... Ich bin ja ein Arschloch... Und das hört sich an wie eine billige Ausrede... Fuck, was mach ich denn jetzt!" stottert er zum Ende hin und sackt in sich zusammen, wobei er förmlich an seinen Tränen erstickt.
„Es sah ehrlich gesagt nicht wie ein versehen aus." meine ich mitleidig, worauf er schwach mit dem Kopf nickt.
„Ich weiß... Und ich würde glaube ich genau wie Kylie reagieren... Aber ich schwöre bei meinem Leben, dass ich das nicht wollte... Ich brauch keine Andere als sie... Auch wenn sie es vor euch nicht zeigt... Sie ist einfach göttlich, in jeder Hinsicht." schluchzt er, weshalb ich ihn stärker in den Arm nehme.
„Ich glaube dir..." hauche ich ihm gegen die Stirn und küsse die Stelle, worauf er mit einem: „Danke.", nickt.
„Wir sollten hier einfach mal weg..." lächle ich, was ihn verwirrt zu mir sehen lässt.
„Irgendwo hin fliegen, einfach weg." erkläre ich meine spontane Aussage, weswegen er schon etwas interessierter wirkt.
„Ja, da hast du wohl recht." stimmt er mir zu.
„Na dann, Last Minute Angebote." grinse ich und springe von der Couch, um meinen Laptop von oben zu holen und mich wieder zu meinem Bruder zu schmeißen, der eine dünne Decke über uns legt und wir die Angebote durchstöbern.
Das sieht doch gut aus..

Psycho and Cutie-After closed doorsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt