Teil 7

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Sie hatte durchgeschlafen. Schon wieder. Faszinierend. Nun reckte sie sich gähnend und rieb sich die Augen, dem Geschnatter von Louise und Brianna lauschend, die bereits zum Frühstück gingen. Lily kam gerade aus der Dusche und sah sie mit einem leicht besorgten Blick an, auch wenn sie versuchte, das zu verbergen. „Guten Morgen, Avessa. Hast du...gut geschlafen?", fragte sie und Avessa spürte Vorsicht in ihr, die sie verwirrte. „Nun...ja, das habe ich in der Tat. Warum? Du siehst so aus, als würdest du eine andere Antwort erwarten." Lily lachte auf und schüttelte den Kopf. „Nein, nein...du warst nur recht unruhig, die Nacht." Sie strahlte sie an. „Dann geh mal schnell duschen. Ich würde gern auf dich warten, aber muss los, mich um die Erstklässler kümmern."

Avessa lächelte. „Das macht nichts, ich finde den Weg.", sagte sie und Lily verließ den Raum. „Dann bis gleich." „Ja, bis gleich...", sagte Avessa leise und reckte sich erneut. Dann ging sie schnell duschen und machte sich sorgfältig fertig, bis wie immer jede Strähne am richtigen Platz saß. Heute hatte sie ihre Haare zu zwei seitlichen Bauernzöpfen geflochten, hatte sie die Frisur gestern bei einem Mädchen aus der siebten gesehen. Im Nacken steckte sie die restlichen Haare so fest, dass ihre wahre Länge nicht zu erahnen war. Als sie mit sich zufrieden war, schnappte sie sich ihre Tasche und ging in den Gemeinschaftsraum. Sie war aufgeregt aber freute sich sehr auf den ersten Schultag, war sie gespannt, wie es in dieser Zeit wohl werden würde. Wahrscheinlich nicht viel anders, als in ihrer Zeit.

Sie wollte gerade durch das Portraitloch klettern, da hörte sie Schritte hinter sich. „Hey, Kätzchen, warte.", rief jemand und sie erstarrte, drehte sich mit einem ungläubigen Blick um. Sirius stand da und grinste, neben ihm seine Freunde. „Wie hast du mich bitte gerade genannt?", fragte Avessa perplex und er lachte leise auf, drängelte sich dann aber an ihr vorbei, aus dem Portraitloch hinaus. Dort wandte er den Blick zu ihr, die ihm folgte und bot ihr eine Hand, die sie geflissentlich ignorierte. „Kätzchen...du wirkst wie eins..." Sie war erneut sprachlos und schüttelte nur sacht den Kopf. Die anderen waren ihnen schon gefolgt, als sie ihre Stimme wiederfand. „Das ist...derart...lass es bitte einfach, ich steh nicht auf Kosenamen. Schon gar nicht von Typen, die ich nicht kenne." Sie schluckte und wandte sich schnell ab, damit die Jungs nicht ihre Miene sahen. Kätzchen...das hatte Sirius immer zu ihr gesagt...also...der ältere...

Er ist dein Cousin! Oder noch schlimmer...Onkel?!, rief ihre innere Stimme und sie rollte innerlich mit den Augen.. Als ob sie das nicht wüsste! Großcousin, wenn schon. Ja, oder Onkel...was auch immer. Außerdem - Reinblüter mischten sich schon bei viel dichterem Verwandtschaftsverhältnis...warte! Was dachte sie denn hier? Oh, Merlin...was war nur mit ihr los? Sie beschleunigte ihre Schritte, um den Abstand zu den hinter ihr schlendernden Jungs zu vergrößern und bog stürmisch um eine Ecke. „Autsch! Verflucht!", entkam es ihr und sie fand sich am Boden wieder. Sie presste die Lippen aufeinander, als ihr Handgelenk leicht schmerzte, als sie sich aufrichten wollte, hatte sie sich damit eben abstützen wollen. Dumme Sache, wenn man auf der Kante der Tasche abrutschte. Eine Hand kam in ihren Blick. Kräftig mit langen definierten Fingern und ein Hauch nach Kräutern stieg in ihre Nase.

Sie sah auf, als sie die Hand nahm und im selben Moment fiel ihr auf, dass sie die Empfindungen ihres Gegenübers nur gedämpft wahrnahm, während sie hinter sich sehr deutlich erst Schrecken und nun Wut aufflammen spürte. Dann weiteten sich ihre Augen und als sie stand starrte sie immer noch ungläubig in tiefschwarze Augen, die sie kalt musterten. Doch schon wurde sie an der Schulter zurückgerissen, entglitt der kräftigen Hand und Sirius baute sich vor ihr und damit zwischen ihr und ihrem Unfallpartner auf. „Lass deine dreckigen Finger von ihr, Schniefelus!", bellte er, während sie an ihren Seiten James und Remus spürte, welcher sie sanft am Arm berührte. „Alles okay bei dir?", raunte er leise und James reichte ihr ihre Tasche, die ihr beim Sturz von der Schulter gefallen war.

𝒜𝒞 - Alles zu seiner ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt