Avessa
James schnaubte. „Nun komm, Avessa. Sirius ist der Cousin deiner Mutter. Oooh nein...na und? Das ist nun wirklich nicht zu nah und ihr seid ja auch nicht zusammen aufgewachsen." Sirius sah zu ihr. „Wobei mich das aber zu der Frage zurückbringt, die ich dir schonmal gestellt habe. Wir kennen uns, oder? Ich meine..." Avessa, die James und Remus einen dankbaren Blick zugeworfen hatte, sah schnell zu Sirius, bevor sie zur Seite sah. „Uhm...ich bin nicht wirklich mit dem Wissen um dich aufgewachsen...", sagte sie vorsichtig und er sah sie fragend an. Sie lachte leicht auf. „Ähm...du weißt, wer...mein...mein Vater ist...und ihr seid nicht unbedingt Freunde, oder? Ich denke...ich überrasche euch nicht, wenn ich sage, dass sich das nicht...ändert? Daher warst du nie...Thema..." Sie sah auf ihre Finger, die an ihrem Umhang spielten und die Jungs sahen sich grinsend an. „Also, Kätzchen...ich glaube dir das zwar und es macht ja auch Sinn, aber...du verschweigst irgendwas. Ich weiß nur nicht, was..."
Remus' Kopf fuhr herum. „Warte! Dann kennst du aber sicher die Malfoys, oder? Und wow!" Er setzte sich wie elektrisiert auf und Avessa sah ihn etwas erschrocken an, auch wenn sie um die Ablenkung dankbar war. „Als du mit Snape bei Malfoy warst...Dein Vater hat dir das angetan." Sie verzog das Gesicht und zog schützend die Schultern an, während sich ihre Augen mit Tränen füllten. Verflucht, reiß dich zusammen! Sie wischte sich ärgerlich über die Augen und presste die Lippen aufeinander. „Um deine Frage zu beantworten...", sagte sie mit belegter doch neutraler Stimme. „Ja, ich kenne die Malfoys. Sehr gut. Sie waren und sind eben Freunde, das heißt, wir...waren mal da. Ab und an..." Die Jungs nickten langsam und sie sah kurz zu Remus, spürte sie starkes Mitgefühl in ihm.
„Das muss ein Schock gewesen sein.", sagte er leise und sie biss sich auf die Unterlippe im Versuch, ihre neutrale Miene beizubehalten. Überraschenderweise klappte es recht gut und sie zog eine Augenbraue hoch. „Nun, jetzt weiß ich wenigstens, was er wirklich für ein Mensch ist.", sagte sie kalt und Remus Blick wurde noch weicher. „Ach, Kleines...", begann er, doch sie sah ihn scharf an. „Lass das bitte, Remus. Ich will nicht darüber reden. Er ist ein verf...luchter Todesser und ein Psychopath. Ich war eben dumm und naiv und dachte, ich würde ihn kennen. Aber das tat ich sehr offensichtlich nicht!" Sie war immer lauter geworden und fuhr sich dann mit einem frustrierten Seufzen durch die Haare.
∾
Remus
„Dafür, dass du nicht drüber reden wolltest...", begann James, fing aber Remus Blick ein und verstummte. „Was? Stimmt doch.", murmelte er und Remus seufzte, während Avessa sich im Schneidersitz an Sirius Bett lehnte. „Ich dachte mir schon, dass sie das schwer trifft." Avessa hob den Blick. „Sie kann dich hören!" Er lächelte und betrachtete das Mädchen. „Ich weiß, Kleine. Aber ich meine es so. Du bist ohne Mutter aufgewachsen, da war dein Vater sicher die wichtigste Bezugsperson." Seine Stimme war sanft und er sah, wie ihre Augen wieder zu glänzen begannen, während ihre Miene starr blieb. Sie zuckte mit einer Schulter und drehte ihr Glas in den Händen. James' Augen weiteten sich.
„Shit, stimmt! Du hast erzählt, deine Mutter starb...das, das ist ja Helena..." Er sah sich um. „Entschuldigt. Es fiel mir nur gerade auf." Avessa nahm einen kleinen Schluck aus dem Glas und fauchte, als Sirius es ihr abnehmen wollte. „Komm, Kätzchen, das ist auch keine Lösung." Remus sah, wie ihre Augen rebellisch funkelten. „Weißt du, Sirius, das ist mir herzlich egal!", zischte sie und ihre Zunge schien es ein wenig schwerer zu haben. „Ich fand es Freitag ganz angenehm, mich nicht ständig zusammenzureißen. Der verfluchte Hut hat mich nach Gryffindor gesteckt, oder? Warum also beherrschen? Hier beherrscht sich niemand!"
James unterdrückte ein Lachen und auch Sirius schien das Ganze eher amüsant zu finden. Remus allerdings fand es nicht gut, dass sie ihren Kummer in Alkohol zu ertränken suchte und ließ sich neben ihr auf dem Boden nieder. Er griff nach dem Glas und nachdem ihn Avessa aus schmalen Augen angesehen hatte, überließ sie es ihm. Sirius schnaubte leise, sagte aber nichts. Remus nahm einen Schluck und behielt es vorerst in den Händen. „Bei dir...also in deiner Zeit...", begann er und sie neigte leicht den Kopf, ohne aufzuschauen und machte einen zustimmenden Laut, ihm zu zeigen, dass sie aufpasste. „Du sagtest, er sei ein guter Vater gewesen." Sie reagierte nicht, sondern starrte vor sich hin, doch sah ihr Gesicht sehr jung aus.
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𝒜𝒞 - Alles zu seiner Zeit
Fanfic𝐁𝐀𝐍𝐃 𝟒 Avessa Carrow. Jüngster Spross einer der ältesten reinblütigen Familien, der Unantastbaren Achtundzwanzig. Und eine Gryffindor. Das sechste Schuljahr beginnt und Avessa will nur noch weg. Denn der Dunkle Lord ist zurück und ihre Familie...