Teil 34

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Avessa

Sie klopfte an die Tür, doch hörte sie kein ‚Herein'. Sie wartete noch kurz, klopfte erneut und trat dann ein. „Pro-Professor Dumbledore?", fragte sie und sah um die Tür herum, immer bereit, wieder zu gehen. Doch war der Raum leer. Sie blieb im Eingang stehen, unschlüssig, was sie tun sollte und sie spürte, wie die Verzweiflung von eben sie wieder zu übermannen drohte. Da erklang ein melodisches Pfeifen und sie sah den Phoenix auf der Stange sitzen, der sie mit leuchtenden Augen ansah. Wenn er nicht gewollt hätte, dass du hier bist, hätten dich die Wasserspeier nicht eingelassen. Sie schloss die Tür hinter sich und strahlte Fawkes entgegen. Ihre Hand hob sich und er schmiegte sofort seinen Kopf dagegen, sanft trillernd. Die Verzweiflung schwand und machte einer Ruhe Platz, die unangemessen und daher wohl magischen Ursprungs war.

„Du machst das echt gut, Fawkes...kann ich dich mitnehmen und immer dabei haben?", schnurrte sie ihm leise entgegen und der Vogel sah sie aus seinen klugen schwarzen Augen an. Sie lächelte sanft und verlor sich ein wenig in ihnen. Schwarze Augen... Oh, wow...Themenwechsel! Sie atmete tief ein und sah zur Seite. Ihre Finger strichen immer weiter liebkosend über das Gefieder des Phönix'. „Wo ist dein...hmm...wie nennt man das?" Sie sah nachdenklich auf ihn. „Er wird kaum dein Herrchen sein..."

„In der Tat, Miss Leary. Zu meinem großen Glück ist er mein Freund und ich seiner. Und Sie, meine Liebe, scheint er ebenfalls sehr zu mögen." Sie wandte sich schnell um und errötete leicht, als sie Professor Dumbledore in der Tür stehen sah. „Entschuldigen Sie, Sir, die Wasserspeier haben mich eingelassen und..." Der Schulleiter hob eine Hand und sie verstummte, während er freundlich lächelte. „Ich hatte ihnen gesagt, dass sie Sie einlassen sollen, egal, ob ich da bin, oder nicht. Mir ist, als sei es schon lange her, dass wir gesprochen hatten und als hätten sie mich zwischenzeitlich gern sprechen wollen."

Er deutete auf den kleinen Sessel vor seinem Schreibtisch und setzte sich selbst dahinter. Avessa strich ihren Rock glatt und setzte sich, spürte, wie ihre Kehle wieder trocken wurde. „Das...das ist richtig, Professor. Sie...waren den Tag nicht da und auch Professor McGonagall war nicht auffindbar." Sie atmete tief durch, als ihr klar wurde, was sie zu dem Zeitpunkt bereits zu erzählen gehabt hatte und strich sich eine Strähne ihres Haares zurück. Sie spürte den Blick ihres Professors auf sich und hob den ihren. „Ich denke, ein Tee wäre gut und wenn ich an Madam Pomfreys Anweisungen denke, sollten Sie nun, da Sie das Abendessen verpassen, auch etwas zu essen bekommen. Minky!", sagte er mit erhobener Stimme und eine kleine Hauselfe erschien und verneigte sich tief.

„Was kann Minky für den Schulleiter tun?" Professor Dumbledore lächelte. „Bitte einen frischen Kräutertee für uns beide und ein Abendessen für Miss Leary." Die Elfe verneigte sich erneut und sah zu Avessa, bevor sie verschwand. Avessa nagte an ihrer Unterlippe und kaum war die Elfe verschwunden, hielt sie es nicht mehr aus. „Ich kann das nicht mehr, Professor." Dieser sah sie an und neigte leicht den Kopf, ein mitfühlendes Lächeln auf den Lippen. „Was genau, Avessa?" Sie registrierte, dass er sie nun wieder mit dem Vornamen ansprach und lächelte ebenfalls leicht.

„Alles, Sir. Ich...ich habe unglaublich viel falsch gemacht und...zu viel erzählt, ich...ich kann mich nicht gut genug verstellen und...heute habe ich meine Mutter gesehen und ich war...paralysiert, ich weiß nicht, wie ich das alles schaffen soll...die Schule und all das...immer muss ich aufpassen, mich nicht zu verplappern, immer drauf achten, nicht das falsche zu denken oder..." Sie atmete erneut tief durch und ihr Atem war etwas hektisch. Ihre Finger zerknautschten ihren Schulumhang unter dem ihr langsam warm wurde und ihre Augen brannten heftig.

Professor Dumbledores Blick war ernst und er legte seine Finger aneinander. Die Elfe erschien mit einem Plopp und stellte ihnen frischen Tee und ein Tablett mit belegten Broten, Salat, einem Schälchen Suppe und Joghurt hin. Der Schulleiter dankte ihr und als sie verschwunden war, schenkte er den Tee ein, reichte Avessa die Tasse. Sie nahm sie automatisch an, doch sackte sie dann unbeachtet in ihren Schoß. „Avessa...ich glaube, das benötige ich ein wenig ausführlicher, wenn es möglich wäre." Sie nickte und benetzte ihre Lippen, bevor sie zu erzählen begann. Sie erzählte alles, was sie Remus verraten hatte, wie ihr Ungereimtheiten über ihre Vorgeschichte herausgerutscht waren und von der kürzlichen Begegnung mit ihren Eltern und Dumbledore richtete sich leicht auf, wirkte zum ersten Mal ein wenig beunruhigt.

𝒜𝒞 - Alles zu seiner ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt