𝒜𝒞 - Alles zu seiner Zeit

Teil 45

Avessa

Die nächsten Tage vergingen wie im Flug, konzentrierte sich Avessa vollständig auf die Schule. Am Montag hatte sie eine unschöne Begegnung mit Avery, der ihr wohl krummnahm, den Sonntag im Krankenflügel verbracht zu haben und sie zur Seite zog, als sie die Große Halle betreten wollte. Mulciber stand kurz hinter ihm und funkelte sie böse an. Doch bevor es zu einem Gespräch kam – von dem sie nicht mit Sicherheit hätte sagen können, ob ihre Stimme ihr gehorcht hätte – tauchte Severus auf, der sie zu einem kurzen Gespräch zur Seite nahm. Es ging um ihr nächstes Treffen wegen der Tränke. Ein völlig unnützes Gespräch, da sie bereits vereinbart hatten, sich nur noch einmal in der Woche vor den Ferien zu treffen, da die Tränke ruhen mussten. Doch als er sie wieder stehen ließ, waren auch Avery und Mulciber weg und sie wurde das Gefühl nicht los, dass er ihr hatte helfen wollen...und dass er eventuell einflussreicher unter den Slytherins war, als sie bisher angenommen hatte. Oder die beiden hatten keine Lust zu warten... Ja...oder das.

Die restlichen Tage verliefen ruhig, was wohl daran lag, dass sie sich von allen zurückzog. Sie brauchte Ruhe und Zeit für sich, da sie der Abend im Bad aus dem Gleichgewicht gebracht hatte. Kam ihr jemand zu nah, fing ihr Herz an zu rasen, ihr wurde kalt und die Hände schwitzig, egal, wer es war. Und sie wusste, sie könnte es nicht glaubhaft erklären, besonders nicht gegenüber Remus oder Sirius. So war schneller Freitag, als sie gedacht hätte und beim Frühstück setzte sich Lily zu ihr, die sie ebenfalls etwas vernachlässigt hatte. Sie grüßten sich und Lily setzte sich ihr gegenüber, sah sie etwas besorgt an. „Und? Wie geht es dir?", fragte sie und Avessa lächelte. „Gut, danke. Ich war nur die ganze Woche wirklich beschäftigt wegen der Hausaufgaben und der Aufsätze für Arithmantik und Zauberkunst. Und wie geht es dir?"

Lily nickte lächelnd. „Gut! Ich freue mich auf heute Abend, es wird bestimmt lustig." Avessa nickte langsam und stocherte in ihrem Porridge rum. Lily sah aus den Augenwinkeln zu ihr, während sie sich Orangensaft einschenkte. „Na, nicht mehr so glücklich, mit Severus hinzugehen?", fragte sie listig und Avessa errötete leicht. Sie hob eine Schulter. „Da ging es ja nicht um glücklich sein. Nur eben..." Sie zögerte und sah durch den Raum. Sie entdeckte die James und Sirius, die auf dem Weg zu ihnen waren und sah zu Lily. „Mit wem gehst du denn?", fragte sie und ein wissendes Lächeln lag auf ihren Lippen. Nun war es an Lily, leicht verlegen zu sein. „Mit Liam." Avessa sah sie überrascht an. „Der Ravenclaw aus der siebten? Ist er nicht der Jäger der Quidditchmannschaft?"

Lily errötete und versuchte, unbeteiligt zu wirken. „Ja, warum?" Avessa sah zu den Jungs auf, die sich neben ihnen auf die Bank niederließen. „Aaach...nur so.", sagte sie gedehnt und sah Lily mit einem leichten Grinsen an. Lilys Augen funkelten. „Du musst gerade reden...", raunte sie noch und Avessa schlug die Augen nieder. Lily hatte ja recht. Der Wunsch, Sirius mitzunehmen, war immer stärker geworden, denn dieser blöde Abstand, den sie gehalten hatte, war irgendwie nach hinten losgegangen. Sie rührte in ihrem Haferbrei rum und bekam keinen Bissen mehr runter, so heftig, wie es in ihrem Magen kribbelte, nur, weil er neben ihr saß. „Morgen, Kätzchen...", raunte er und ihre Nackenhaare stellten sich auf. Mit Mühe nur konnte sie sich ein Seufzen verkneifen und räusperte sich stattdessen. „Hey, Sirius.", sagte sie ein wenig heiser und lächelte sacht zu ihm auf.

Sie tauschte einen Blick mit Lily, die breit grinste. „Auf jeden Fall hatte Liam mich wegen des Balls gefragt..." Sie sprach recht deutlich und nicht nur Avessa bemerkte den düsteren Ausdruck auf James' Gesicht. „... aber da gehe ich schon mit Jackson." Avessa sah sie verwirrt an, während Sirius neben ihr nach dem Wasser griff. Dabei berührte sein Bein das ihre und sie zuckte leicht zusammen bei dem Kribbeln, das dies an ihrem Bein auslöste. Wärme breitete sich von dort aus und er nahm das Bein auch nicht wieder weg, als er weiteraß. „J-Jackson?", fragte Avessa und strich sich eine Strähne aus dem erhitzt wirkenden Gesicht.