Kapitel 82

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Avessa

Als sie aufwachte, fror sie erbärmlich und ihre Muskeln schmerzten abartig beim Versuch, aufzustehen. Sie stöhnte leise. Was, bei Salazar, hatte sie getan? Sie sah sich um und erkannte den Verbotenen Wald hinter sich. Sie erinnerte sich, dass sie den Tag dort hatte verbringen wollen, aber ob sie wirklich im Wald gewesen war, wusste sie nicht. Ihre Augen zusammenkneifend, erhob sie sich ganz und strich ihren Umhang glatt. Dann fuhr ihre Hand über das vom Nieselregen feuchte Haar und sie atmete tief durch.

Sie fühlte sich völlig erschöpft und von der unbändigen Lebensfreude, die sie sonst nach einem Waldbesuch erfüllte, konnte sie nicht das Geringste spüren. Was hatte sie nur gemacht?! Sie sah zum Schloss hoch und suchte die Umgebung ab, doch war dort niemand. Sie tastete in ihrem Umhang nach ihrem Zauberstab und Erleichterung flutete sie, als sie ihn an seinem üblichen Platz spüren konnte. Sie runzelte dennoch die Stirn, war die Stärke des Gefühls ein wenig fehl am Platz, wie sie fand. Wo hätte ihr Zauberstab sonst sein sollen?

Avessa zog die Schultern an und beschloss, ins Schloss zu gehen, da sie vor Kälte zitterte und die Kleidung bereits klamm zu werden schien. Eine Gänsehaut überzog sie und die feinen Härchen in ihrem Nacken stellten sich auf, als sie an der Weide vorbeiging. Ihr Blick streifte kurz über den Platz. Komisch. Irgendwie hatte sie erwartet, dort jemanden stehen zu sehen, aber da war keiner. So beeilte sie sich, ins Schloss zu kommen.

Der Duft nach Essen durchzog die Eingangshalle und ihr Magen knurrte leise. Ihre Schritte führten sie automatisch in die Große Halle, die nur spärlich befüllt war, waren wirklich viele der Schüler über Weihnachten zu Hause. Natürlich. Für die meisten von ihnen war es die Familienzeit im Jahr. Kurz verspürte sie einen Stich, als sie an ihre eigene Familie dachte, doch fiel ihr Blick dann auf drei bekannte Köpfe am Gryffindortisch und ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen, während es sich warm in ihrem Körper ausbreitete. Sie waren hiergeblieben. Für sie.

Remus hob den Kopf und sah sie am Eingang stehen. Er lächelte sie an und machte eine kleine auffordernde Geste, der sie gern folgte. Auch Sirius und James hatten sich zu ihr gedreht und lächelten ihr entgegen, auch wenn sie deutlich Sorge in ihnen verspüren konnte. Ein kleiner Teil von ihr war davon genervt, doch wartete sie lieber ab.

„Avessa! Da bist du ja endlich.", sagte da auch schon James und sie setzte sich mit einem leichten Seufzen zwischen ihn und Sirius. „Wo warst du, Kätzchen?", fragte Sirius und nahm ihre Hand. Sie zuckte mit den Schultern. „Draußen.", erwiderte sie einsilbig und die Freunde sahen sich kurz an. „Wir haben dich gesucht, aber nicht gesehen.", sagte Remus und sah sie forschend an. „Warst du...im Wald?" Avessa verspürte leisen Ärger, auch wenn sie sich nicht genau erklären konnte, warum, war es doch eine völlig legitime Frage, oder? Wenn du wüsstest, wie du sie beantworten solltest, ja..., sagte ihre innere Stimme schnippisch und Avessa runzelte die Stirn. Ehrlich...wo war sie gewesen?

„Ich...denke schon, ja.", sagte sie also und rieb sich über die Oberarme. Sirius zog seinen Zauberstab und sprach einen Wärmezauber, der ihre Kleidung auch leicht trocknete und sie schnurrte, als die Kälte vertrieben wurde. Eine fast schmerzhafte Gänsehaut bemächtigte sich ihrer und sie schloss genießerisch die Augen. Starke Müdigkeit breitete sich in ihr aus und sie lehnte sich an ihn. „Mhmm...danke, Sirius...", raunte sie und sah schräg zu ihm auf. Sein Blick lag zärtlich auf ihr. Er lächelte und strich ein paar Haare aus ihrem Gesicht. „Für dich immer.", sagte er und sie errötete, wandte den Blick ab.

James rollte mit den Augen, schmunzelte aber. „Jaja, ist ja schön...aber warum sagst du, du denkst, dass du im Wald warst?" Avessa wurde direkt wieder ärgerlich. „Merlin, James! Du bist schlimmer, als meine Brüder. Warum musst du immer alles ganz genau wissen?", herrschte sie ihn an und die Jungs weiteten überrascht ihre Augen, warfen sich einen erstaunten Blick zu. „Hey, ich habe das nicht böse gemeint.", sagte James beschwichtigend und lächelte sie mit seinem verschmitzten Lächeln an.

𝒜𝒞 - Alles zu seiner ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt