Avessa
Der Tag in Hogsmeade war angenehm und sie genoss ihn in vollen Zügen. Die Jungs gaben sich viel Mühe, damit sie nicht an all die Dinge dachte, die ihr gewöhnlicherweise aufs Gemüt schlugen und sie hatten damit vollen Erfolg. Als sie schließlich am frühen Nachmittag Lily, Louise und Brianna trafen, wollte Avessa sich gar nicht mit ihnen auf den Weg zurück nach Hogwarts machen.
„Komm schon, Leary. Wir müssen uns doch für den Ball fertig machen.", sagte Lily und als Avessa seufzte, grinste Sirius sie an. „Mach schon, Kätzchen. Evans lässt da nicht mit sich reden, glaub ich." Remus lachte. „Sicher nicht. Und eine Lily, die unter Stress steht, will keiner." James nickte heftig und Avessa verschränkte mit leicht schmollender Miene die Arme. „Na gut. Dann bis nachher, Jungs.", sagte sie leise und wollte sich abwenden.
Sirius nahm ihr Gesicht in beide Hände und gab ihr einen zärtlichen, aber sehr innigen Kuss, der Louise hell aufseufzen und Avessa verklärt blinzeln ließ, als er sich von ihr löste. Ein sehr zufriedenes Lächeln lag auf seinen Lippen, als er ihr mit dem Daumen über die Wange strich, bevor er sie losließ. „Bis nachher, Kätzchen.", raunte er und sie nickte, immer noch still und etwas abwesend, aber mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, die Wangen sacht gerötet.
Sie wandte sich ab und ging zu den Mädels, die ihr entgegengrinsten und sie sofort unterhakten, um sie tuschelnd auszufragen. Ein kurzer letzter Blick zurück zeigte ihr ebenfalls schmunzelnde Jungs, während Sirius Selbstgefälligkeit ausstrahlte. Sie lächelte sacht und richtete ihre Aufmerksamkeit dann auf Brianna und Louise, die vor Neugierde zu platzen schienen. Auch Lily lauschte ihren etwas verlegenen und knappen Antworten auf zugegebenermaßen recht indiskreten Fragen und Avessa sah, wie sie nachdenklich zu den Jungs zurückschaute.
Im Schloss fiel Avessa ein, dass sie sich mit Severus hatte treffen wollen und nach einer kurzen, aber hitzigen Diskussion mit Lily, die sie nur mit Mühe hatte überzeugen können, dass sie gleich nachkommen würde, rannte sie in die Kerker zu ihren Tränken. Die kalte Luft der Kerker umschloss sie und sie begann zu zittern. Wieso ist es hier noch kälter, als draußen? Und wieso bewegen sich die Slytherins überhaupt noch? Schlangen sind doch wechselwarm, oder...? Sie grinste. „Schlangen haben da so ihre Methoden, warm zu bleiben, Leary."
∾
Severus
Sie gab einen hohen erschrockenen Laut von sich und wirbelte zu ihm herum, die Hand an der Brust. „Merlin, Severus! Erschreck mich doch nicht so!", sagte sie atemlos und ihre Augen waren unruhig aufgerissen. Dann aber wurden sie schmal und funkelten ihn wütend an. „Und lass das, meine Gedanken zu lesen!", fauchte sie und straffte sich, das Kinn reckend.
Er lächelte schmal und schloss zu ihr auf. „Dann lass es, meine Gefühle zu lesen, Leary.", sagte er ungerührt und sah, wie sie eingeschnappt die Lippen aufeinanderpresste. Seine Mundwinkel zuckten und er sah wieder nach vorn. „Siehst du. Das kannst du auch nicht. Und ebenso ist es mit deinen Gedanken bei mir. Ich kann sie nicht aussperren." Seine Augen funkelten gehässig. „Zumal ich es amüsant finde, wie du manchmal mit dir haderst oder gar streitest."
Erwartungsgemäß sah sie ihn entsetzt von der Seite an und errötete, bevor sie schnell den Blick wieder nach vorn richtete. ‚Großartig! Wer kann denn seine Gedanken davon abhalten gedacht zu werden?!' „Du solltest es zumindest lernen, wenn es dich stört.", antwortete er ihr und hörte sie empört zischen. Dann spürte er, wie sie ihre Regale stärkte und konnte das Grinsen nicht mehr unterdrücken. Da sie aber bereits an den Laboren angekommen waren und er an die Tür trat, sah sie es nicht.
Er öffnete die Tür und machte eine einladende Geste, die sie mit einem wütenden Blick und einem Schnauben quittierte, als sie an ihm vorbei den Raum betrat. „Lass uns schnell machen, ich habe es eilig.", blaffte sie ihn an und er zog eine Augenbraue hoch, spürte, wie die Leichtigkeit von ihm abfiel. „Achso? Warum, Leary? Weil du dich für den Ball fertig machen musst?" Er machte sich keine Mühe, den triefenden Spott und die Wut von seiner Stimme fernzuhalten. Sie sah verwirrt zu ihm, nickte dann aber, wenn auch missmutig.
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𝒜𝒞 - Alles zu seiner Zeit
Fanfic𝐁𝐀𝐍𝐃 𝟒 Avessa Carrow. Jüngster Spross einer der ältesten reinblütigen Familien, der Unantastbaren Achtundzwanzig. Und eine Gryffindor. Das sechste Schuljahr beginnt und Avessa will nur noch weg. Denn der Dunkle Lord ist zurück und ihre Familie...