Teil 52

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Avessa

Sie blinzelte in die ersten Strahlen der Sonne und versuchte, ihr rasendes Herz zu beruhigen. Fetzen ihres Traumes standen ihr noch vor dem inneren Auge und sie meinte, den Wald zu riechen. Aber nicht so, wie wenn sie als Katze unterwegs war...eher stinkig und modrig...Angst wogte durch sie und sie runzelte die Stirn, konnte sie die Bilder des Traums nicht fassen, die immer weniger wurden und schnell auch die letzten Fetzen aus ihren Fingern geglitten waren. Verflucht, so nah war sie dem lange nicht gewesen. Sie atmete tief durch und reckte sich, zuckte dann zusammen, als ein dumpfes Gefühl in ihrem Unterleib sie an den gestrigen Abend erinnerte. Sie riss ihre Augen auf und setzte sich ruckartig auf, die Hände vor dem Mund. Sie hatte...sie hatte mit Sirius...naja, also... Ja, du hattest Sex mit ihm. Deinem Onkel. Der jungen Ausgabe. Und du hast es mehr als nur genossen! Ihre Wangen begannen zu brennen und sie verbarg ihr Gesicht in den Händen. Ja, sie hatte es genossen. Sehr! Zu sehr! Verflucht!

Dann zuckte sie zusammen. Er hatte...sie...hatten nicht...Mist! Sie musste zu Madam Pomfrey! Sie sprang aus dem Bett und machte sich leise und schnell fertig. Sie konnte von Glück reden, dass ihr das hier passiert war und nicht in ihrer Zeit. Ihr Vater hätte sie umgebracht. Wow...genau der richtige Zeitpunkt, darüber nachzudenken. Du bist nicht gern mal für eine Weile glücklich, oder? Sie seufzte und schlich sich aus dem Schlafsaal und durch den, Merlin sei Dank, leeren Gemeinschaftsraum. Die Fette Dame sah ihr interessiert nach, als sie durch die Gänge hastete, doch hatte Avessa keinen Blick für sie. Zu deutlich stand ihr vor Augen, wie dumm sie war und wie wenig sie über...naja, all das wusste.

Als sie in den Krankensaal trat, sah sie sich vorsichtig um, doch sah sie keine Patienten. Madam Pomfrey kam aus ihrem Büro und sah sie erstaunt an. „Miss Leary. Erneut Sie, was ist passiert?" Ihre Augen wanderten über das Mädchen und Avessa senkte errötend den Blick. Dann aber sah sie ängstlich zu der Heilerin auf. „Ich...ich habe...ich weiß nicht...", sagte sie und Madam Pomfreys Blick wurde weich, wenn auch leicht tadelnd. „Isch denke, isch verstehe. Komm mit, ma petite." Avessa schlang die Arme um sich und folgte der Heilerin in ihr Büro. „Setz disch." Sie setzte sich auf den Rand eines Stuhles und knetete nervös ihre Finger. Madam Pomfrey holte einen Trank heraus und reichte ihn Avessa. „Trink das, ma petite. Es wird ver'indern, dass du Mutter wirst." Avessa schloss beschämt die Augen und öffnete den Trank. Sie schnupperte daran und betrachtete ihn einen Moment, bevor sie ihn schnell austrank.

Sie reichte Madam Pomfrey das leere Fläschchen, die es auf den Tisch hinter sich stellte und sich dann gegenüber von Avessa auf einem Stuhl niederließ. „Und wie geht es dir, Avessa?", fragte sie sanft und kurz kamen Avessa Bilder aus dem Vertrauensschülerbad in den Geist. Ihr Herzschlag beschleunigte sich. Wie gut, dass sie nicht deswegen hier war. Sie sah, dass Madam Pomfrey noch wartete und hob eine Schulter. „Gut...denke ich...", sagte sie und senkte errötend den Blick. Die Heilerin lächelte. „Avessa. Du bist fast erwachsen, da ist es nicht schlimm, wenn du disch auch sexuell betätigst.", sagte die Französin und Avessa sah voller Unwohlsein zur Seite. „Oh, Merlin..." Madam Pomfrey sah sie nachdenklich an. „Du bist nischt sehr offen erzogen worden, oder, ma petite?"

Avessa hob eine Schulter und runzelte die Stirn. „Warum...was meinen Sie?", fragte sie und die Heilerin lächelte erneut. „Weil du dich genierst, ma chère. Aber das ist in Ordnung. Lieber so, als anders'erum, n'est-ce pas? Isch nehme also an, dass es dein...erstes Mal war?" Avessa schluckte und sah zu Boden, nickte dann sacht und Madam Pomfrey nahm ihre Hand. „Und war es schön?" Avessa nickte erneut und konnte nicht anders, als leicht zu lächeln und die Heilerin drückte ihre Hand. „Dann ist doch alles perfekt. In France sind wir nischt so zurück'altend wie ihr Briten, da 'ätten wir dieses Gespräch bereits vor einigen Jahren ge'abt, aber isch bin ehrlisch gesagt, der Meinung, jeder 'at sein eigenes Tempo und man sollte sisch nischt unter Druck setzen. Also, wenn du etwas brauchst, bist du 'ier immer willkommen, chérie."

𝒜𝒞 - Alles zu seiner ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt