Teil 23

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Avessa

Sie hatte mit Remus den Nachmittag über Zaubererschach gespielt und er hatte fast immer gewonnen. Sie wurde immer verbissener, was Remus zum Lachen animierte. Sie sah ihn aus schmalen Augen an. „Was ist?", fauchte sie und er hob abwehrend die Hände. „Gnade, Miss Leary, ich fand es nur amüsant, wie ehrgeizig du bist." Sie sah ihn vorwurfsvoll an. „Du meintest was sehr viel Negativeres, Remus, aber danke, dass du es so nett ausdrücken willst.", schnaubte sie und er grinste unschuldig, was sie kichern ließ. Dann aber seufzte sie und lehnte sich zurück.

„Ich habe das verfluchte Spiel nie gepackt. Es...ich bin einfach keine Strategin. Oder Taktikerin? Ich habe keine Ahnung. Meine Brüder haben sich da auch immer drüber lustig gemacht..." Remus sah interessiert auf. „Wie sind sie so?" Avessa begegnete seinem Blick. „Wer? Meine Brüder?" Er nickte und sie hob die Schultern, wich seinem Blick aus. „Sie...sie sind ein paar Jahre älter, wir haben nicht so viel miteinander zu tun.", sagte sie unbestimmt und er runzelte die Stirn. „Weichst du der Frage gerade aus?" Avessa stieß die Luft aus und rieb sich die Stirn. „Weißt du, wie anstrengend Gryffindors manchmal sind?" Remus lachte. „Ich weiß nicht, wie wir jetzt darauf kommen, zumal du selbst eine bist, aber erleuchte mich. Warum sind wir anstrengend?"

Avessa feixte. „Weil ihr Andeutungen und Nuancen nicht versteht. Oder besser nicht verstehen wollt. Ihr seid immer so direkt und konfrontiert einen mit Dingen, die man gerade lieber nicht ansprechen will. Ich meine, du hast es doch offensichtlich gemerkt, dass ich es tu. Dann ist es unhöflich, weiter nachzufragen." Remus schmunzelte. „Aber so bekommt man die ehrlichsten Antworten." Avessa lachte leicht. „Ja...ich habe aber immer meine Probleme, dann den Mund zu halten. Es...irritiert mich immer noch irgendwie..." Sie sah auf das Schachbrett, wo die Bauern angefangen hatten, darüber zu diskutieren, ob der König sich immer noch genügend für sie einsetzte.

Remus lächelte. „Es zeugt von einem aufrichtigen Geist, wenn du dich nicht verstellen kannst, wenn dich jemand offen fragt." Avessa starrte ihn an und schluckte sacht, waren es nahezu dieselben Worte, die er ihr an ihrem ersten Abend in Hogwarts gesagt hatte...sagen würde... Woran du dich alles erinnerst... Nun, ihr waren Professor Lupins Worte eben immer sehr wichtig gewesen, hatte sie ihn von Anfang an sehr geschätzt. Und nun bist du mit ihm befreundet... Ihr lief es kalt den Rücken runter, als sie daran dachte, ihn und all die anderen zurückzulassen und wieder in ihrer eigenen Zeit zu sein...ohne, dass sich jemand erinnerte... Nun...die meisten, die dir wichtig sind hier, sind eh tot...

Sie sah, wie Remus sie anblickte und räusperte sich. „Ja, wer weiß...", sagte sie wieder recht unbestimmt und er begann, die Figuren einzupacken. „Was hast du sonst gern gemacht in deiner Freizeit?", fragte er und sie sah ihn an, dachte schnell darüber nach, was es in der Muggelwelt auch gab. Klaviere? Ja...das war sicher ungefährlich. „Ich...habe gern Musik gemacht. Ich spiele Klavier. Und ich hatte Tanz- und Gesangsunterricht..." Remus sah sie strahlend an. „Dann musst du uns mal etwas vorführen, Avessa." Sie sah ihn entsetzt an und schüttelte den Kopf. „Oh nein, lieber nicht! Ich bin nicht gemacht für Konzerte. Ich...stehe einfach nicht gern im Mittelpunkt." Remus nickte. „Ja, dieser Umstand ist mir in der Tat nicht verborgen geblieben.", neckte er sie und sie lächelte etwas verlegen.

Die beiden erhoben sich und Remus räumte das Spiel noch weg, bevor sie sich auf den Weg zur Großen Halle machten. Avessa wurde nervös, als sie daran dachte, dass sie danach mit Severus verabredet war, zu seinem Freund zu gehen, die Samen der Pflanze zu holen. Hoffentlich dauerte es nicht so lange. Dass sie überhaupt den Tag hatten ausmachen können, an dem sie blüht, war erstaunlich, aber gab es da bestimmt passende Zaubersprüche für...sie sollte Professor Sprout mal darauf ansprechen.

„Du bist so abwesend, Avessa. Was ist denn los?", fragte Remus, als sie die Große Halle betraten. Sie seufzte und blickte zum Slytherintisch, konnte Severus aber noch nicht ausmachen. Dann sah sie zu Remus. „Ich muss nach dem Essen mit Severus noch zu einem seiner Freunde.", sagte sie ein wenig mürrisch, auch wenn er nach dem, was er heute gemacht hatte, ein wenig von seinem Schrecken verloren hatte, den er in den letzten Wochen so planvoll aufgebaut zu haben schien. Remus sah sie überrascht an, als er sich setzte – natürlich neben Sirius und James, die bereits dasaßen. „Zu einem seiner Freunde?", fragte er irritiert und ein wenig besorgt, wie sie spürte. „Warum?" Sie warf einen kurzen Blick zu den anderen beiden, die ihr Gespräch unterbrochen hatten und nun Remus und sie anblickten.

𝒜𝒞 - Alles zu seiner ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt