Avessa
Erneut war sie im Morgengrauen aufgestanden, während alle noch schliefen und hatte sich sorgfältig fertig gemacht. Die bekannten Aufgaben halfen ihr, sich zu entspannen und als sie ihre Sachen beisammenhatte, machte sie sich auf den Weg in die Große Halle. Sie war eine der ersten, die sie betrat und setzte sich an den Gryffindortisch. Der Lehrertisch war bis auf Professor McGonagall verwaist und auch an ihrem Tisch saß nur eine Siebtklässlerin, die aber ebenso wie sie ein Buch dabeihatte und nicht unbedingt für ihre sozialen Interaktionen bekannt war. Merlin sei Dank. Sie nahm sich Porridge und stellte ihr Buch gegen den Krug. Schnell war sie vertieft in eine faszinierende Abhandlung über Tränke und merkte gar nicht, wie die Halle sich füllte.
Erst, als sie nach ihrem Tee griff und merkte, dass er kalt war, sah sie erstaunt auf. Rechts von ihr saßen einige Drittklässler, die sich kichernd unterhielten und Neugierde regte sich in ihr, hatten alle so ein verschwörerisches Gesicht aufgesetzt wie Fred und George, wenn sie wirklich etwas angestellt hatten. Sie hörte nur einige Wortfetzen. „Serum...wirkt stark...so lustig, weil er nicht anders kann..." Sie grinste. Offensichtlich hatten sie ein Serum ausprobiert, das eine etwas stärkere Wirkung zeigte, als gewollt und die Blicke, die sie ständig der Tür zuwarfen zeugten davon, dass sie auf das arme Opfer des Versuchs warteten.
Gerade wollte sie sich wieder ihrem Essen zuwenden, als sie sie spürte. Sirius, Remus und James. Ohne Peter? Sie drehte sich um und sah alle vier auf sich zukommen und als sie näher waren spürte sie auch den Vierten im Bunde. Seine Emotionen, seine Aura ging nur zwischen den anderen unter. So wie er auch sonst zwischen ihnen nicht wirklich auffiel. Eigentlich traurig...
Sie wusste, dass sie nun bald nicht mehr um ein Gespräch herumkommen würde und straffte sich, reckte leicht rebellisch ihr Kinn. Doch musste sie lächeln, als sie das Blitzen in Sirius Augen sah. Merlin, er sah verboten gut aus. Sie konnte sich gerade noch ein sehnsüchtiges Seufzen verkneifen. Ein Blick auf seine Hände ließ sie an alles denken, was er damit getan hatte und ihre Wangen begannen zu brennen, sodass sie schnell den Blick abwandte.
∾
Sirius
Wie sie ihnen entgegensah. Als würde sie sich für einen Kampf wappnen. Er grinste, mochte er ihre wehrhafte Seite, besonders, weil er sie so leicht erschüttern konnte. Er spürte die Ungeduld, die ihn schon seit gestern im Griff hatte. Ganz wie Remus ihm geraten hatte, hatte er sich zurückgehalten, doch war nun Schluss. Er wollte wissen, was Remus wusste, wollte sie endlich wieder in den Armen halten und sie küssen. Denn auch seine Selbstsicherheit hatte irgendwann mal ein Ende und dass sie ihn den ganzen gestrigen Tag gemieden hatte, verunsicherte ihn zutiefst.
∾
Avessa
Als sie sich zu ihr setzten, lächelte sie unsicher. „Hey, Jungs..." Er ließ seinen Blick mit einem Lächeln über sie wandern. „Hey, Kätzchen. Wie geht es dir?" Sie sah zu ihm auf und hob eine Schulter. „Gut und euch?" Er nickte und seine Hand legte sich unter dem Tisch besitzergreifend auf ihren Schenkel. „Gut, auch wenn wir uns gewundert haben, dass du gestern so schnell verschwunden bist." Sie blinzelte ein wenig überfordert und schob dann seine Hand energisch von ihrem Bein, funkelte ihn an. „Ich hatte nicht gewusst, dass wir einen Termin hatten." James zuckte mit den Schultern. „Naja, nachdem Moony sagte, ihr seid bei Dumbledore..." Avessa schoss einen finsteren Blick auf Remus ab, der abwehrend die Hände hob. „Gnade, Todesblick. Ich habe nichts erzählt." Er sagte es in einem leicht quengelnden Tonfall und ihr entkam ein leises Kichern. „Ja, du tust mir echt leid."
Er nickte leidend und sie rollte mit den Augen. „Ich war den Tag in Hogsmeade, da hatte ich Ruhe zum Nachdenken und Lesen." Sie widmete sich wieder ihrem Porridge, während die Jungs schnaubten, sich scherzhaft echauffierten, wie man Bücher und Ruhe ihrer Gesellschaft vorziehen konnte. Die Drittklässler johlten und sie sah zu ihnen und entdeckte einen kleinen Jungen, der von zwei seiner Freunde zum Tisch geführt wurde. Sie musste mitfühlend grinsen, doch traf sie dann ein unglaublich großes Verlangen, alles, was sie je gewusst hatte, zu offenbaren. Sie blinzelte erschrocken und wandte sich ab, ging dieses Gefühl von dem Jungen aus. Ihre Atmung stolperte leicht und sie griff zittrig nach ihrem Glas. Sie hörte, wie die Jungs mutmaßten um welches Serum es sich wohl handelte, welches er verpatzt und dann konsumiert hatte. Offensichtlich hatten sie auch schon davon gehört.
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𝒜𝒞 - Alles zu seiner Zeit
Fanfiction𝐁𝐀𝐍𝐃 𝟒 Avessa Carrow. Jüngster Spross einer der ältesten reinblütigen Familien, der Unantastbaren Achtundzwanzig. Und eine Gryffindor. Das sechste Schuljahr beginnt und Avessa will nur noch weg. Denn der Dunkle Lord ist zurück und ihre Familie...