Teil 66

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Severus

Seine dunklen Augen folgten der kleinen Gryffindor noch einen Moment, bevor ihm auffiel, dass er es tat und er mit zuckendem Wangenmuskel die Augen abwandte. Das ist nur, weil sie Informationen für den Dunklen Lord hat. Ein lohnendes Geschenk für ihn sein wird. Natürlich. Das war alles, was sie war. Während ihres Gesprächs mit Dumbledore hatte er einige interessante Dinge aufgefangen. Zuerst natürlich ihre unnatürliche Angst, als sie anscheinend erfuhr, dass Lucius und Aaron heute ebenfalls dem Ball beiwohnen würden. Es war fast schon lustig zu beobachten, wie sie erbleichte und ihre Gedanken umherwirbelten.

Doch hatte der Schulleiter dann die Bande um Potter gerufen und Severus hatte sich abgewandt, auch wenn er es nicht unterdrücken konnte, auf die Gedanken zu achten, die ihn erreichten. ‚ Aber Dumbledore hat gesagt, es ist nicht deine Schuld, wenn jemand einen schlechten Charakter hat...' Sie hatte sich Sorgen um jemanden gemacht. Sorgen, dass...sie jemanden schlecht beeinflusste? Er hatte versucht, herauszufinden, wen sie meinte, doch kam ihm erst die Erleuchtung, als sie bereits in der Großen Halle waren, die für seine Verhältnisse viel zu übervoll geschmückt war.

Sie schien von dem kleinen Anhängsel der Pottergang zu sprechen. Peter Pettigrew. Severus betrachtete ihn und runzelte die Stirn. Warum sollte sie sich über ihn Gedanken machen? Niemand würde sich über ihn Gedanken machen, nicht mal seine sogenannten Freunde. Dazu war er zu unwichtig. Er setzte sich an den Tisch, an dem bereits Lucius, Narzissa und Aaron saßen. Helena war wegen des Kleinen wieder nicht gekommen. Zumindest sagte Aaron das. Severus vermutete eher, dass es für sie schwer gewesen wäre, wieder nach Hogwarts zu kommen, wohlwissend, dass sie eigentlich gerade ihre sechste Klasse absolvieren müsste. Die Konfrontation mit ihren Freundinnen wäre sicherlich schwer gewesen.

„Severus, mein Freund." Lucius erhob sich und umarmte ihn freundschaftlich, ebenso Aaron, während Narzissa ihm einen etwas kühlen Blick zuwarf. Severus wusste, sie mochte ihn nicht wirklich, aber sie war nicht wichtig. Er nahm dennoch ihre angebotene Hand und verneigte sich leicht, hauchte einen Kuss darauf. Er hatte einiges an Manieren gelernt durch seine Freunde. „Narzissa. Wie schön, dich zu sehen. Du siehst wie immer bezaubernd aus.", sagte er und sie lächelte schmal. „Wie süß von dir, Severus.", sagte sie und der Glanz seiner Augen wurde hart. Süß. Natürlich. Zeigen wir, dass wir älter sind. Vorsicht, Narzissa, das Spiel geht auch andersrum. „Nun, ich hoffe, du wirst dich unter den ganzen jungen Menschen nicht so langweilen, Narzissa.", sagte er und setzte sich.

Lucius und Aaron unterdrückten ein Lachen und verwandelten es in ein Räuspern, während Narzissa fast ihre kühle Fassade verlor, als sie ihn wütend anblitzte. Lucius lehnte sich zu Severus. „Sei vorsichtig, mein Freund. Es sind schon Zauberer für weniger gestorben." Severus nickte nur sacht und als Lucius sich an seine Frau wandte, mit ihr zu sprechen, ließ er den Blick durch den Saal gleiten. Lily saß neben einem Ravenclaw, der sie anhimmelte und seine Mundwinkel gingen abfällig nach unten. Aaron, der seinem Blick gefolgt war, schlug ihm auf die Schulter. „Ach, Sev. Bald bist du in der Lage, sie dir einfach zu nehmen. Vertrau mir, sie ist bald dein. Wenn du sie denn noch willst..."

Severus sah ihn verwirrt an und runzelte die Stirn. „Was soll das heißen, Aaron?" Dieser hob eine Schulter und sein Glas Wein und deutete auf den Tisch, an dem die kleine Doxy saß und sich von Black begrabbeln ließ. „Nun, ich dachte, dir sei eine andere mittlerweile lieber." Severus schnaubte und sah dann den amüsierten, wenn auch recht harten Blick Aarons und schüttelte den Kopf. „Ich bin vielleicht nicht derart schlecht auf sie zu sprechen wie du, Aaron, aber sie hat für mich keinen anderen Wert als den, den sie für den Dunklen Lord hat."

Er sah wieder zu ihr und bekam ihren inneren Disput mit. Bei Salazar, er hatte noch nie jemanden getroffen, der so stark im Zwist mit sich selbst stand, wie dieses Mädchen! Zugegeben hatte er bisher auch noch nie derart viel Einblick in jemanden gehabt wie in sie. Er verzog das Gesicht, als er merkte, dass sich ihre Gedanken um Black und ihre Beziehung zu ihm handelte. Auch wenn der Tenor durchaus interessant war. Sie wäre bald weg und sie hatten eh keine Zukunft? Sie glaubte, nur jemanden zu brauchen, dem sie etwas bedeutete? Nun, den hatte sie offensichtlich gefunden.

𝒜𝒞 - Alles zu seiner ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt