Die Wochen vergingen und sie hatte jeden Versuch von James abgeblockt, der sie bat, mit Sirius zu sprechen. Aber sie hatte sich entschieden, keine Gefühle mehr zuzulassen und dazu gehörte, sich insgesamt von ihnen fern zu halten. Das schwierigste Gespräch war das mit Remus gewesen, als er am Dienstag nach ihrem Zusammenbruch mit ihr reden wollte. Sie hatte keine Empathie gebraucht um zu sehen, dass er mit ihr sprechen wollte und so war sie nach dem Abendessen seiner Bitte gefolgt, ihn zu begleiten.
„Was ist zwischen euch passiert? Ich bin ein paar Tage nicht da und wenn ich wiederkomme herrscht eisiges Schweigen zwischen euch.", sagte er sanft und Avessa brauchte all ihr Können, ihre starre Miene beizubehalten. Doch hatte sie nicht vor, ihren Entschluss rückgängig zu machen und so verbannte sie alle Emotionen. „Frag doch deinen besten Freund.", riet sie ihm und als er seufzte, rollte sie mit den Augen. „Ich meine es nicht zickig, Remus, sondern denke, es ist das Sinnvollste, wenn er es dir erzählt, wenn er denn will. Ich kann nicht viel sagen, außer, dass es kein eisiges Schweigen ist. Ich habe mich nur entschlossen, mich rein auf meine Ausbildung hier zu konzentrieren. Ich hatte nie vor, zur Schule zu gehen, um Freunde zu finden. Ich bin hier um zu lernen. Und Sirius bringt mich davon ab. Und ich verletze ihn. Da macht es Sinn, den Kontakt völlig zu lassen. Ich kann besser lernen, er kann sich auf jemanden konzentrieren, der es zu schätzen weiß."
Es war schwer, unter dem wissenden Blick von Remus stark zu bleiben und so zuckte sie mit den Schultern. „Ich hoffe, deiner Mom geht es besser.", sagte sie mit monotoner Stimme, hatte er diese als Ausrede genommen, dass er einige Tage nicht da gewesen war. Remus schaute verwirrt und nickte dann. „Oh, ja...danke, es geht ihr ein wenig besser...leider ist es etwas Chronisches." Avessa sah ihn einen Moment an und nickte. „Natürlich. Das tut mir leid. Also. Bis dann, Remus." – „Bis dann, Avessa.", sagte er leise und schien sehr nachdenklich, als sie ging.
Nun versuchte niemand mehr, mit ihr darüber zu reden. Selbst Lily, die anfangs noch versucht hatte herauszufinden, was Sirius ihr wohl angetan hatte, dass sie so verschlossen war, hatte akzeptiert, dass es einfach war wie es war und ließ sie in Ruhe und Avessa lernte. Sie saß die ganze Zeit, die sie nicht im Unterricht war in der Bibliothek und häufig saß Josh bei ihr. Der Ravenclaw aus Arithmantik. Die beiden hatten sich lose angefreundet, wie sie es in ihrer Zeit mit seinem Sohn war – denn nun war sie fest davon überzeugt, dass Josh der Vater von Finnegan war. Es war eine Freundschaft, die auf Lernen und freundlicher Sympathie basierte und war frei von irgendwelchen großen Gefühlen, was Avessa gut zu Pass kam.
Sie hatte noch ein Gespräch mit Dumbledore gehabt, dem aufgefallen war, dass sie sich sehr zurückzog, doch hatte sie ihm plausibel erklären können, warum es sinnvoll war, sich so weit es ging von allen fernzuhalten. Einmal überlegte sie, dass eventuell in der Bibliothek der Malfoys interessante Bücher bezüglich Zeitreisen stehen könnten, hatten sie ein wirklich breites Spektrum an Büchern, doch scheiterte die Überlegung an ihrem angeblichen Blutstatus wie natürlich der Tatsache, dass zurzeit kein Malfoy Hogwarts besuchte. Gut, vielleicht scheiterte es auch nur daran...
∾
Remus
So konnte das einfach nicht weitergehen. Einer seiner besten Freunde war nur noch schlecht drauf und Avessa vergrub sich in der Arbeit. Auch hatte sie sich verändert. Natürlich sprach sie noch mit ihm, aber sie wirkte dabei jedes Mal so...angespannt und kalt. Auch wenn er deutlich ihre Trauer sah. Dass er bei ihr keine Chance hatte, hatte er vorerst akzeptiert, nachdem ihm aufgefallen war, wie sehr Sirius auf sie stand und wie sie auf seinen Freund reagierte. Doch nun war etwas vorgefallen und er hatte keine Ahnung, was. Er beschloss, Lily nach ihr zu fragen und sah am Gryffindortisch entlang. Avessa saß irgendwo in der Mitte, wie immer ein Buch dabei und wie immer nur für ein paar Minuten. Sie aß zu wenig, fand er, musste dann aber grinsen. Er würde mal ein sehr nerviger Vater werden.
![](https://img.wattpad.com/cover/281023830-288-k604342.jpg)
DU LIEST GERADE
𝒜𝒞 - Alles zu seiner Zeit
Fanfiction𝐁𝐀𝐍𝐃 𝟒 Avessa Carrow. Jüngster Spross einer der ältesten reinblütigen Familien, der Unantastbaren Achtundzwanzig. Und eine Gryffindor. Das sechste Schuljahr beginnt und Avessa will nur noch weg. Denn der Dunkle Lord ist zurück und ihre Familie...