Den Tag über verbrachte sie damit, in den Tagespropheten zu stöbern, traf aber auf keine anderen Lehrer und auch nicht auf Filch...gab es Filch schon zu dieser Zeit? Nun, sie würde es sicher bald merken. Die Zeitungen ließen sie aufseufzen, waren sie nicht besser als zu ihrer Zeit. Reißerisch umrissen Sie die Morde an Muggeln und Zauberern, schürten die Angst, dass man nie wissen konnte, wem man trauen konnte und sagten im Grunde nie viel.
Am frühen Nachmittag, das Mittagessen hatte sie ausfallen lassen, durchstöberte sie die Bibliothek auf der Suche nach Büchern, die sich mit Animagi beschäftigten. Seit der dritten versuchte sie schon, diesen Zauber oder eher das Ritual durchzuführen. Und da sie jetzt die Möglichkeit hatte, eventuell an Bücher zu kommen, die in ihrer Zeit nicht mehr in der Bibliothek existierten und zudem einige Stunden totzuschlagen hatte, hatte sie beschlossen, diese sinnvoll zu nutzen.
Sie war im Grunde genommen schon so weit. Aber irgendetwas fehlte. Sie hatte einen verfluchten Monat ein Alraunenblatt im Mund gehabt. Tag, Nacht, immer! Dieses hatte sie in ein Kristallfläschchen gegeben und an einen mondbeschienenen Platz gebracht...Ihr wurde immer noch abwechselnd heiß und kalt, wenn sie an ihre Enttäuschung dachte, als der Himmel beim ersten Mal wolkenverhangen war, da das bedeutete, sie musste mit einem neuen Blatt von vorne beginnen... Nun, sie hatte Blatt, Fläschchen, Mondlicht, Silberlöffel mit dem von Sonnenlicht und Menschenfüßen sieben Tage unberührten Tau und natürlich ein eigenes Haar sowie den Totenkopfschwärmerkokon an einen dunklen und stillen Ort gebracht und den Trank beim ersten Gewitter zu sich genommen.
Es hatte unfassbar geschmerzt und sie hatte auch schemenhaft die Schlange gesehen, glaubte sie, aber...nichts. Verflucht! Sie hatte sogar zwei Herzen in sich schlagen hören in der Zeit bis zum Gewitter, während sie immer morgens und abends den „Amato, Animo, Animato, Animagus" gesprochen hatte, ihren Zauberstab an ihrem Herzen... So hatte sie im Grunde genommen alles, was sie brauchte, doch verweigerte sich etwas in ihr dem Zauber, der sie sich verwandeln ließ. Das Problem war, dass es absolut nicht erlaubt war, so etwas ohne Wissen des Zaubereiministeriums durchzuführen, musste man sich eigentlich registrieren und eine Prüfung ablegen, eine Erlaubnis bekommen...blah...
Klar, sie hätte Sirius fragen können, was sie falsch machte, doch hatte etwas in ihr sie zurückgehalten, es ihm zu erzählen, da er bei aller Lockerheit sicher gegen ihren Wunsch gewesen wäre, es bereits zu Schulzeiten zu erlernen – noch dazu illegal. Und dass er es ebenfalls während der Schulzeit und darüber hinaus unerlaubt getan hatte, hätte dabei keinen Unterschied gemacht. Er war ihr gegenüber zuweilen ein wenig...überfürsorglich gewesen. Er hatte es doch bereits während der Schule erlernt...oder? Ja, klar. Wegen Professor Lupin... Die Zeit für etwas Anderes hätte er auch gar nicht gehabt. Avessa schluckte, als sie daran dachte, wie viele Jahre er in Askaban verbracht hatte. Und wie jung er gewesen war...
Sie atmete tief durch und widmete sich wieder ihrer Suche. Leider hatten die Ereignisse der letzten Monate dafür gesorgt, dass sie nicht mehr wirklich dazu kam, nach der Ursache ihres fehlenden Könnens zu suchen und so freute sie sich, nun ein wenig die Bibliothek der Siebziger zu durchstöbern. Wer wusste schon, was hier zu finden war, das die Zeit nicht überdauert hatte?
Doch als sie tatsächlich ein Buch entdeckte, welches sie definitiv in der Zukunft nicht in der Bibliothek stehen hatten, war sie völlig perplex. Dann erfasste Aufregung ihren zierlichen Körper und sie zog es heraus, um es zu lesen. „Da sind Sie ja, Miss Leary." Avessa zuckte zusammen und sah auf. Professor McGonagall stand am Anfang der Regalreihe und lächelte sie an. „Ich hätte mir denken können, dass Sie in der Bibliothek zu finden sind. Offensichtich lieben Sie Bücher wirklich. Ravenclaw war nie eine Möglichkeit für den Sprechenden Hut?"
Die so jung erscheinende Hauslehrerin der Gryffindors zwinkerte und Avessa spürte, dass Professor McGonagall stolz auf sie war. Sie errötete leicht und hob eine Schulter. „Er sprach es an, doch offensichtlich haben meine anderen Eigenschaften überwogen." Ihre Professorin nickte. „Nun, auch in den anderen Häusern gibt es hochintelligente Schüler. Nur ist bei ihnen das Streben nach Wissen noch mit anderen Ambitionen oder Dingen verbunden, die sie dann für eins der anderen Häuser prädestinieren." Avessa nickte langsam. „Und ich hatte immer gedacht, ich käme wie der Rest meiner Familie nach Slytherin. Ich hatte mich im Grunde auch darauf gefreut, da ich stolz war, die Eigenschaften dieses Hauses zu besitzen..." McGonagall sah sie mit geneigtem Kopf an. „Dass Sie bei uns sind bedeutet nicht, dass sie die Eigenschaften, die Slytherin an seinen Schülern geschätzt hat, nicht mehr haben, Miss Ca- Leary."
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𝒜𝒞 - Alles zu seiner Zeit
Fanfiction𝐁𝐀𝐍𝐃 𝟒 Avessa Carrow. Jüngster Spross einer der ältesten reinblütigen Familien, der Unantastbaren Achtundzwanzig. Und eine Gryffindor. Das sechste Schuljahr beginnt und Avessa will nur noch weg. Denn der Dunkle Lord ist zurück und ihre Familie...