Teil 71

148 8 0
                                    

Als er sich im Sessel niederließ und ins Feuer starrte, fühlte er sich überrollt von den Verlustängsten, die der Gedanke auslöste, sie würde bald einfach verschwinden. Er musste das irgendwie verhindern! Aber war das ihr gegenüber fair? Sie hatte ein Leben, Freunde, Familie...wobei fraglich war, wie gut diese Familie für sie war. Die starke Verbundenheit, die er zu ihr empfand, schmerzte und er atmete tief durch. Dann schmunzelte er. Vielleicht sollte er weniger trinken, der ganze Pathos passte so gar nicht zu ihm.

Sein Blick ging zu Avessa und ein zärtliches Lächeln legte sich auf seine Lippen. Die Kleine hatte einen starken Einfluss auf ihn. Und er würde lügen, wenn er sagen würde, dass es ihn nicht interessierte, wie ihr Leben verlaufen war. Irgendwie konnte er sich nicht vorstellen, dass sie sich nicht kannten. Wenn sie doch Moony auch kannte...und die Blicke, die sie ihnen manchmal zuwarf, zeugten deutlich von Wissen, welches sie nicht mit ihnen teilte. Wurmschwanz zum Beispiel kannte sie definitiv auch. Und er schien etwas getan zu haben, weswegen sie ihn nicht mochte. Oder erinnerte er sie wirklich nur an jemanden und der Teil ihrer Aussage war gar nicht gelogen gewesen?

Er fuhr sich mit einem frustrierten Laut durch die Haare und leerte sein Glas. Es war zum Verrücktwerden. Er war nie für seine Geduld bekannt gewesen und wenn ihn etwas oder jemand interessierte, dann wollte er alles herausfinden, weswegen seine Neugierde ihn noch ein wenig ungeduldiger machten. Nun, man konnte zumindest nicht sagen, dass es langweilig wurde mit Avessa. Besonders die große Aufmerksamkeit der Schlangen war ihm ein Dorn im Auge. Schniefelus, Carrow und Malfoy. Widerliches Pack! Dass Carrow für ein solches Mädchen wie Avessa verantwortlich sein sollte, wollte er kaum glauben.

„Nicht..." Das leise gehauchte Wort und die anderen Geräusche, die vom Bett herkamen, ließen ihn zu Avessa schauen. Sie wand sich unruhig und gab unwillige Laute von sich. Alpträume? Er erhob sich schnell, das Glas auf dem Tisch abstellend und ging zu ihr, setzte sich auf den Rand der Matratze. Sie hatte die Stirn gerunzelt und ihre Wangen schienen feucht, ihr Atem ging unruhig und schnell. „Schsch, Kätzchen...", raunte er leise und legte seine Hand auf ihren Arm, woraufhin sich ihre Finger in die dünne Decke krallten und sie sich leicht aufbäumte und wegdrehen wollte. Er sah den rasenden Puls an ihrem Hals zittern und runzelte nun seinerseits besorgt die Stirn. Was machte ihr solche Angst?

„Kätzchen...", sagte er schon ein wenig lauter, doch sie reagierte nicht. Dann legte er beide Hände an die Wangen, den umhergehenden Kopf festzuhalten. „Avessa!" Sie riss die Augen auf, in denen Panik stand und die schnell umherhuschten, die Gefahr auszumachen und er versuchte, ihren Blick einzufangen. „Schsch, Kätzchen...alles ist gut...", raunte er beruhigend und zog sie zu sich auf. Ihr zierlicher Köper zitterte heftig und sie atmete ruckartig und unregelmäßig.

„Sie wissen es, Sirius! Sie wissen es und sie werden alle töten!", sagte sie atemlos aber mit Nachdruck und einer solchen Verzweiflung in der Stimme, dass er eine Gänsehaut bekam. „Wer, Avessa? Wer weiß was?" Auch wenn er eine gute Ahnung hatte, dass die Todesser ihr Angst machten. Und so war er bei ihren nächsten Worten nicht sehr überrascht. „Severus. Malfoy und mein Vater. Sie...sie werden es IHM erzählen..." Sie erbebte und er umschlang sie enger mit den Armen. „Und...und ER wird...ich...ich werde ihm niemals...widerstehen können. ER ist...mächtig und...und...und...ich konnte meinen Vater ja fast nicht ausschließen...wie...wie soll ich mich abschirmen, wenn...wenn ER..."

Ihre Stimme wurde immer hektischer und Sirius spürte, wie sie sich anspannte. Er wollte noch etwas sagen, doch plötzlich spürte er einen heftigen Stoß, der ihn an Brust, Kopf, Armen und Beinen zeitgleich zu treffen schien und wurde nach hinten geschleudert. Schmerz explodierte in seinem Körper und er riss die Augen auf, als er weiter hinten auf dem Boden aufkam, mit dem Rücken gegen die Couch prallte. Die Luft war ihm aus den Lungen gepresst worden und er rang keuchend nach frischer, während er noch versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen.

𝒜𝒞 - Alles zu seiner ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt