Sirius
Er wusste, er sollte sie in Ruhe lassen, doch war es ihm kaum möglich. Zu viele Fragen schwirrten in seinem Kopf, zu viele Sorgen, die ihn zerrissen hatten in der Zeit, die er sie bei den Malfoys wusste. In SEINEN Händen.
Avessa ächzte. „Sirius...du zerdrückst mich...", erklang ihre heisere Stimme und er zuckte zusammen, hatte er nicht bemerkt, dass er sie so fest an sich gepresst hatte. „Entschuldige.", sagte er rau und lockerte seinen Griff – ein wenig. Avessa lächelte. „Ich habe dich auch vermisst.", wisperte sie und sah zu ihm auf.
Sein Blick glitt über das zwar bleiche und erschöpfte, aber dennoch so wunderschöne Gesicht und seine Hand legte sich sanft an ihre Wange, bevor er behutsam seine Lippen auf ihre legte. Sie waren weich und anschmiegsam und er spürte, wie sich der zierliche Leib seiner Freundin an ihn lehnte, den Kuss mit einer Sehnsucht erwidernd, die seiner in nichts nachstand.
Der Kuss war nicht leidenschaftlich oder wild, sondern von einer Vorsicht und Zärtlichkeit geprägt, die die tiefe Liebe ausdrückte, die er für dieses Mädchen empfand, das sich in so kurzer Zeit in jeden Winkel seines Herzens geschlichen hatte. Und es gefiel ihm, sie dort zu wissen. Zumal sie ihm dieselben Gefühle entgegenzubringen schien.
Als er seine Lippen von ihren löste, waren ihre Wangen gerötet und die Augen funkelten lebendig und er grinste. „Sie sollten mich öfter küssen, Miss Leary, Sie wirken direkt gesünder." Avessa lachte leise und reckte sich, ihm noch einen kleinen Kuss auf den Mundwinkel zu drücken. „Das lässt sich sicher einrichten.", sagte sie, doch lehnte sie sich dann wieder zittrig an ihn, wollten ihre Muskeln offensichtlich noch nicht wirklich ihren Dienst tun. Und er hatte eine Vermutung, warum dies so war.
Hart schluckte er seine Wut und Verzweiflung runter, die sich in ihm bildete, als er sich alle möglichen Schreckensszenarien ausmalte, die sie hatte durchstehen müssen und strich ihr eine Strähne des silbrigblonden Haares zurück. Dann lehnte er sich mit ihr gegen das Kopfteil des Bettes und sie schweigen einvernehmlich.
Sirius hatte tausend Fragen, aber der Zeitpunkt, diese zu stellen, war noch nicht, würde vielleicht nie kommen. Kurz musste er über sich selbst schmunzeln, da er früher nie auf sowas geachtet hatte. Also ob es angemessen war, oder ob er sie damit zu sehr bedrängen könnte. Avessa schien seine Heiterkeit zu spüren und sah lächelnd zu ihm auf. „Woran denkst du?", fragte sie und er blickte schmunzelnd auf sie hinab.
„Dass du mich ganz schön veränderst, Miss Carrow." Sie verzog das Gesicht und er strich ihr über die Wange. „Nicht so schauen. Ich verstehe dich. Black ist auch nicht der beste Name, aber es ist nunmal meiner. Und ich kann daran arbeiten, dass er letztlich nicht nur schlecht besetzt ist.", sagte er ernst und sah, wie sie darüber nachdachte. „So habe ich das noch nicht gesehen...", murmelte sie und gähnte. „Aber hier muss ich mir darüber auch keine Gedanken machen. Hier bin ich nicht Avessa Carrow..."
Sirius runzelte die Stirn, als er die Bitterkeit hörte, die die heisere Stimme brüchig machte, als sie ihren Namen aussprach und erneut drängten Vermutungen in den Vordergrund, warum sie so empfand. Er atmete tief durch und drückte ihr einen sanften Kuss auf die Schläfe. „Leg dich hin, Kätzchen und ruh dich aus.", murmelte er und sie kuschelte sich ins Kissen, die grauen Augen ernst auf ihn gerichtet.
„Es geht mir gut, Sirius...", raunte sie und er spürte schlagartig Zorn aufwallen. „Einen Dreck geht es dir!", fauchte er und ignorierte ihre sich weitenden Augen und dass sie zurückzuckte. „Du hast Unmengen an Blut verloren, die Wunden sind riesig und schließen sich nicht, was du, wie ich vermute, dem Wichser Snape zu verdanken hast und deine Muskeln sind so geschwächt, dass du dich kaum aufrecht halten kannst! Was vermutlich an diversen Flüchen liegt, denen man dich ausgesetzt hat! Denk nicht, ich habe nicht gemerkt, dass Rippen und wer weiß, was noch gebrochen waren! Also erzähl mir nicht, es ginge dir gut!"
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𝒜𝒞 - Alles zu seiner Zeit
Fanfic𝐁𝐀𝐍𝐃 𝟒 Avessa Carrow. Jüngster Spross einer der ältesten reinblütigen Familien, der Unantastbaren Achtundzwanzig. Und eine Gryffindor. Das sechste Schuljahr beginnt und Avessa will nur noch weg. Denn der Dunkle Lord ist zurück und ihre Familie...