Teil 14

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Avessa

Sie konnte nicht anders, als zu lächeln, waren die Empfindungen vom jungen Sirius denen des Sirius aus ihrer Zeit so ähnlich. Er hatte trotz Askaban dieses Jungenhafte nie ganz verloren und es nun völlig ohne die Melancholie und Trauer zu spüren, machte sie glücklich. Und traurig, aber das verdrängte sie einfach. Ebenso den Gedanken, der sich immer wieder in den Vordergrund drängen wollte und der die Frage aufstellte, wie schlimm es wäre, ihn irgendwie zu warnen.

James erhob sich als Erster. „Ich geh schonmal meinen Besen und die Bälle holen. Wir sehen uns am Quidditchfeld." Avessas Kehle wurde ein wenig eng und Angst kroch ihr den Nacken hoch. Sie nickte sacht und atmete tief durch. Sirius, der viel zu feine Antennen für sowas hatte, sah sie forschend an. „Alles gut?" Sie versuchte, ihn überrascht anzusehen. „Ja...warum?" Er zuckte mit den Schultern und seine Nase kräuselte sich leicht. „Keine Ahnung...du wirktest ein wenig...nervös." Er begann zu grinsen. „Dabei sollst gar nicht du dein Können zeigen. Gibt eh wenig Mädchen, die das gern spielen." Avessa hörte die sachte Herablassung in seiner Stimme und straffte sich, die Augenbrauen lüpfend.

„Also in der Quidditchmannschaft aus meiner Z- ...Schule waren drei Jägerinnen und eine Ersatzsucherin...also recht ausgeglichen.", sagte sie angriffslustig und sah Sirius dann breit grinsen. „Du bist so berechenbar zu ärgern, Avessa." Er stupste sie auf die Nasenspitze und lehnte sich dicht vor ihr Gesicht. „Das mag ich.", raunte er leise und mit dunkler Stimme und Avessa spürte plötzlich, wie trocken ihre Kehle wurde. Sie blinzelte scheu und atmete ein wenig schneller. „Dann sollte ich...mich besser unter Kontrolle haben...", sagte sie ein wenig schwach und sein Lächeln wurde selbstgefällig.

Peter, der sich zurückgehalten hatte, lächelte leicht. „Wollen wir auch zum Feld?", fragte er an Sirius gewandt und dieser schien kurz zu überlegen, bevor er nickte. „Klar. Bist du fertig, Avessa?" Sie nickte ebenfalls, auch wenn ihre Lust gerade einen satten Dämpfer bekommen hatte, weil Peter mitkommen würde. Was hast du erwartet? Sie sind beste Freunde. Ihr stieg ein wenig die Galle hoch, doch hatte sie in der Tat bisher noch nichts wirklich Gemeines an Peter kennengelernt. Er war ein eher schüchterner Junge, der sich an die beliebten Schüler rangehängt hatte und die er etwas zu stark in ihrem Ego bestärkte, wie Avessa fand. Sie mochte diese Art der Charakterschwäche nicht, die aber sicher der Grund sein würde, dass er seine Freunde verriet. Angst vor einem Zauberer, der ihm mächtiger schien. So ähnlich hatte es Sirius ihr gegenüber auch mal ausgedrückt.

Am Ausgang der Großen Halle stand Severus und sah ihr entgegen. Sie verhielt nervös halb im Schritt, bevor es ihr bewusstwurde und sie ärgerlich auf sich selbst wieder schneller ausschritt.

Die letzten Wochen hatten sie sich weitere Male getroffen, das letzte Mal gestern. Für Avessa hatte er wenig mit ihrem Zaubertranklehrer der Zukunft gemein, wenn man von dieser unsinnigen Anziehungskraft absah, die er trotz seines Verhaltens auf sie hatte. Gerade dies verwirrte sie zutiefst und machte sie nervös, denn...er machte ihr Angst. Ähnlich der Angst, die sie vor ihren Brüdern hatte, nur...fremder. Dass sie sich dennoch von ihm angezogen fühlte...weit stärker, als sie es in den letzten Jahren gespürt hatte, verunsicherte sie zutiefst. Und er wusste es. Und es gefiel ihm. Sie musste jedes Mal stark auf ihre Mauern achten, besonders weil sie es nicht einsah, immer die Augen niederzuschlagen und seinem Blick auszuweichen, nur damit er nicht ihre Gedanken lesen konnte. Bei ihm kam das nämlich anders an.

Auch jetzt hatte er neben der Verachtung und dem Hass einen eher süffisanten Zug um den Mund und sie sah kurz zu Peter und Sirius. „Geht schonmal vor, ja? Ich muss mit Severus noch etwas wegen unserer Semesterarbeit besprechen." Sirius sah argwöhnisch und mit vor Abscheu verzogener Miene zu Snape. „Wir warten auf dich.", entschied er und ihre Augen wurden kalt, war es das Letzte, dass er etwas von ihrer Unsicherheit Severus gegenüber sah. Niemand sollte das. So sah sie kühl zu ihm auf. „Das ist nicht nötig, Black.", beschied sie fest und sah ihn auffordernd an.

𝒜𝒞 - Alles zu seiner ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt