𝒜𝒞 - Alles zu seiner Zeit

Teil 27

Lucius

Was genau war da bitte gerade passiert? Als sie den Abend geplant hatten, hatten er und Aaron an ein wenig Spaß mit einem unbedeutenden Schlammblut gedacht, welches vielleicht recht niedlich und nicht ganz unintelligent war, ihnen jedoch nicht im Ansatz das Wasser reichen, oder ihr Interesse lange binden konnte. Stattdessen hatte Severus eine scharfsinnige und - züngige junge Dame mitgebracht, deren Benehmen durchaus das einer englischen Reinblüterin sein konnte...

Sowohl Aaron als auch er hatten großes Interesse an dem Mädchen, auch wenn es sich nur bedingt in einigen Teilen überschnitt. Lucius gefiel ihre widerwillige Art, aber er hatte schon immer Spaß daran gefunden, die Mädchen aus dem Hause Gryffindor zu verführen, waren sie die größte Herausforderung. Auch wenn er schon lange keine mehr gehabt hatte... Also echte Herausforderung. Sein gutes Aussehen und das einnehmende Wesen, das er sein Eigen nannte, sowie das gute Benehmen und natürlich nicht zuletzt sein Name führten dazu, dass sich jede Frau, die er wollte, mehr als bereitwillig seinen Avancen hingab. Da er immer sehr diskret vorgegangen war, musste er sich jetzt, da er verheiratet war, nicht groß umstellen, zumal Narzissa und er gleich geklärt hatten, dass es nur eine arrangierte Ehe war, die ihnen beiden Vorteile brachte, besonders, wenn sie beide ihren Lebenswandel weiterführen konnten, wie bisher. Daher konnte man durchaus davon sprechen, dass er ein glücklicher Mann war.

Auch beim Dunklen Lord stand er mehr als gut da, wenn auch hier hauptsächlich durch die Verbindung, die sein Vater zu diesem hatte. Doch wusste Voldemort, dass er auch in Lucius einen treuen Anhänger hatte, wenn auch nicht so fanatisch in seiner Hingabe wie seine Schwägerin Bellatrix, die Schwester seiner Frau. Sie hatte Rudolphus Lestrange geheiratet, aber jeder wusste, dass sie alles für den Dunklen Lord tun würde, wenn er sie nur wollte... Aber er wollte sie nicht, da war sich Lucius ziemlich sicher. Über so etwas Profanes wie fleischliche Gelüste war er erhaben. Anders, als Lucius, der sich durchaus gern vergnügte.

Womit er wieder beim Thema war. Severus' Kleine. Sie war süß, widerspenstig, intelligent und wusste sich zu benehmen. Zudem schien sie magisch gesehen etwas Besonderes zu sein. Und - und das war eine hervorragende Dreingabe - strahlte sie eine Unsicherheit und leichte Angst aus, die ihn stark reizte und sich mächtig fühlen ließ. Und er fühlte sich gern mächtig. Einer der Gründe, warum er in Legilimentik und dem Imperius-Fluch besonders bewandert war und eine Vorliebe für Blutrituale als auch Folter hatte.

Er betrat mit Severus den Salon und Aaron sah ihnen missgelaunt entgegen. Lucius unterdrückte ein Grinsen. Er hatte kein Mitleid mit seinem besten Freund. Dieser hatte sich selbst zuzuschreiben, was passiert war, auch wenn man einräumen musste, dass niemand damit hätte rechnen können. „Da seid Ihr ja endlich. Wie lange kann man ein Kind untersuchen?" Lucius sah, wie Severus die Augenbraue wölbte, war er selbst ebenso alt wie Avessa. „Kind? Dann bist du mit einem Kind verheiratet, Aaron?", fragte er und Aaron schnitt eine Grimasse. „Ja...irgendwie schon...", sagte er und nach einem Moment lachten sie alle. Aaron schüttelte sich und füllte sich einen weiteren Feuerwhisky ein, von dem er, wie Lucius vermutete, bereits den ein oder anderen gehabt hatte. „Verzeih, Severus. Aber deine Kleine hat mich wirklich wütend gemacht."

Severus sah ihn unbeeindruckt an und zuckte mit den Schultern. „Sie ist nicht meine Kleine und du bist wirklich leicht reizbar, wenn sie es geschafft hat, dich wütend zu machen." Lucius lachte, woraufhin ihm Aaron einen finsteren Blick zuwarf. „Schau mich nicht so an, Aaron. Er hat recht.", sagte Lucius trocken. „Seit einigen Monaten wirst du immer reizbarer und die Kleine hat heute nicht wirklich viel gesagt, dass sie dich so auf die Palme bringen konnte." Aaron fletschte leicht die Zähne und nahm einen großen Schluck Whisky, den er in seinem Mund behielt, während er ein wenig nachdachte. Dann schluckte er und nickte. „Ihr habt recht. Aber sie hat etwas...das mich reizt. Wie ich ihr sagte, scheint sie mir aus irgendeinem Grund vertraut und ich kann nicht sagen, woran das liegt! Und das macht mich wahnsinnig! Zumal ich sie heiß finde, aber sich in mir alles verzieht, wenn ich daran denke, sie mir zu nehmen."