Kapitel 94

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Avessa

Sie ließ das heiße Wasser über sich laufen und schloss ihre Augen, ein Lächeln im Gesicht. Sie hatten sich alle gefreut. So richtig gefreut, das hatte sie mehr als deutlich gespürt. Sie war so überwältigt gewesen von ihren Gefühlen, dass sie völlig vergessen hatte, dass sie halbnackt war! Aber eigentlich...fühlte sich das nicht so schlimm an. Sie fühlte sich sicher bei den dreien.

Sie schlüpfte schnell in ihren dunkelgrünen Rollkragenpulli, eine blickdichte schwarze Strumpfhose und einen ebenso schwarzen Rock, kämmte ihre Haare und suchte dann nach ihrem Zauberstab. „Mist...", murmelte sie, als ihr einfiel, dass er noch bei den Jungs liegen dürfte und kurz überkam sie eine starke Verlegenheit, dass sie bei ihnen übernachtet hatte. Tu nicht so! Du hast es doch genossen, neben ihm aufzuwachen. Bei Salazar, das hatte sie! Erneut ging ein Lächeln über ihr Gesicht, als sie an Sirius dachte und sie beeilte sich, ihre Schuhe anzuziehen und die Treppe hinabzulaufen.

Im Gemeinschaftsraum warteten schon die Jungs und Sirius kam ihr schmunzelnd entgegen. „Nasse Haare, Leary? Seit wann so unfertig?" Sie sah ihn aus schmalen Augen an und hielt die Hand auf. Er lachte leise und legte ihr ihren Silberlindenzauberstab in die Hand. Mit ihm trocknete sie schnell ihre Haare und führte einen einfachen Frisierzauber aus, der ihre Haare zu einem kleinen Knoten im Nacken zusammenraffte. Sirius nickte mit einem schelmischen Grinsen, als sie zu den anderen beiden gingen. „Nun siehst du wieder aus, wie du." James lachte kurz auf. „Du meinst, wie aus einer Modezeitschrift entsprungen?"

Avessa zog eine Augenbraue hoch und warf ihm einen bösen Blick zu. Dann aber reckte sie ihr Kinn und hakte sich bei Remus unter. „Ihr könnt mich nicht ärgern. Es ist Weihnachten und heute Abend darf ich mitkommen." Sie sah lächelnd zu Remus auf, der ihr einen eher unglücklichen Blick zuwarf und sie spürte deutlich seine Sorge, seine Gereiztheit, sein Gefühlschaos, das ihn immer dann erfüllte, wenn die Verwandlung unmittelbar bevorstand. Sie schmiegte sich kurz an, kletterte aber dann aus dem Portraitloch und huschte die Treppe hinab, um ihn nicht zu überfordern.

In der Großen Halle waren die Tische beiseite geräumt und ein einzelner stand in der Mitte, auf dem sich die leckersten Dinge stapelten. Avessa sog genussvoll den Geruch nach Zimt, Vanille und Mandarinen ein, ebenso den nach frischem Kaffee, Tee und diversen Süßspeisen. Ihre Augen wanderten über das Angebot und sie setzte sich langsam, ohne den Blick abzuwenden. „Oh, Merlin...", murmelte sie und Sirius, der neben ihr Platz genommen hatte, lachte leise. „Hunger, Kätzchen?", fragte er und sie nickte, sah dann auf.

„Guten Morgen.", sagte sie leicht verlegen, da ihr Professor Dumbledore direkt gegenübersaß, daneben die Professoren Flittwick, McGonagall und Slughorn, die ihnen allen wohlwollend zulächelte. „Guten Morgen, Miss Leary. Die Herren Lupin, Black und Potter." Ihre Freunde grüßten ebenfalls und Professor Dumbledore lächelte. „Frohe Weihnachten, Ihnen allen. Ich hoffe, Sie hatten eine erholsame Nacht und einen schönen Morgen." Avessa errötete leicht. Wusste der Schulleiter etwas? Sirius zwinkerte ihr zu, bevor er dem Professor antwortete. „Ja, danke. Auch wenn wir noch nicht alle unsere Geschenke geöffnet haben. Es gab ein paar zu hungrige Mägen, Sir." Dumbledores Augen blitzten amüsiert auf, als er auf Remus sah, der sich bereits einige Brötchen neben den Teller gelegt hatte und sie mit Aufschnitt belegte.

„Ich verstehe. Nun, dann einen guten Appetit. Und beachten Sie die Zimtschnecken, sie sind köstlich!" Avessa lächelte. „Das werden wir. Ihnen auch einen guten Appetit, Professor." Dann sah sie den Tisch entlang und traf, wie erwartet, auf ein schwarzes Augenpaar, das zu ihr sah. Sie lächelte ihn leicht an, doch wandte er nur den Blick ab und sah auf seinen Teller. Avessa seufzte und griff nach einer Zimtschnecke. Sirius sah zu ihr. „Was ist los, Kätzchen, dass du so schwer seufzt?" James lehnte sich an sie. „Hast du etwa einen Kater?" Avessa sah ihn verwirrt an, bevor sie verstand und schüttelte den Kopf.

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