𝒜𝒞 - Alles zu seiner Zeit

Kapitel 81

Abraxas nickte zufrieden und deutete auf die Couch. „Setz dich doch bitte, Avessa." Severus sah, wie sie von innen an ihrer Unterlippe nagte und dachte schon, sie würde wieder ablehnend reagieren, da ließ sie sich auf der Kante des Polsters nieder. Sie schien leicht zu zittern und Severus nahm an, dass sie deswegen saß und nicht, weil Abraxas es wollte. Stures Ding! Lucius' Vater schien das ebenso zu sehen und seufzte. Sein Blick wanderte nachdenklich über sie, als wisse er nicht genau, was er nun mit ihr machen sollte und wahrscheinlich war es genau das, worüber er sinnierte, dachte Severus.

Lucius und Aaron waren weiterhin ungewöhnlich still und Severus bewunderte den Respekt, den der ältere Malfoy bei allen hervorrief. „Ich muss mich ein weiteres Mal bei dir entschuldigen, Avessa, für etwas, das dir in meinem Haus geschehen ist. Aber ich befürchte, dass es letztlich einfach nicht zu vermeiden sein wird..." Avessas eben noch eingeschnappte Miene wurde ein wenig starr und sie hob den Blick, in dem Vorsicht und Angst standen, auch wenn sie letzteres zu verbergen versuchte. Gut so! Vielleicht würde sie das endlich zur Vernunft bringen. Severus ging nach heute erst recht davon aus, dass sein Weg der richtige gewesen wäre. Avessa ließ sich von Worten weitaus stärker beeinflussen, als durch stumpfe Taten. Eine Mischung aus beiden würde sie schon brechen... Willst du das? Er runzelte sacht die Stirn und konzentrierte sich auf Abraxas, der Avessas Reaktionen ebenfalls abschätzte.

Ihr Blick huschte nach Abraxas Worten einmal kurz zu Severus, den es leicht überraschte, doch schien es Abraxas zu erfreuen, da sich seine Körperhaltung entspannte und er leicht lächelte. „Keine Angst, kleine Gryffindor. Wir werden dir heute nichts mehr tun. Aber ich hoffe bei unserem nächsten Zusammenreffen wirst du den anderen Weg wählen, denn ich verspreche dir, dass es nicht so leicht für dich wird wie heute, wenn ER sich um dich kümmert."

Avessa erbleichte und schluckte leicht, doch reckte sie dann leicht ihr Kinn. „Dann wird es wohl nicht leicht...wobei ich mich wundere, dass Sie davon ausgehen, es wird ein ‚nächstes Mal' geben...und zwar zum einen, weil ich sicher nicht freiwillig hierher zurückkehren werde und nach heute bestimmt besser aufpasse und zum anderen..., weil ich ehrlicherweise nicht gedacht hätte, dass ‚dieses Mal' enden wird."

Abraxas schmunzelte anerkennend. „Nun, das kann ich verstehen, aber ich habe meine Gründe...", sagte er und ein kurzer Blick zu Aaron reichte, dass Avessas Miene sich leicht verzog, bevor sie auflachte. „Es ist wegen Voldemort, oder?", fragte sie amüsiert und achtete nicht auf das Zucken und Zischen. Abraxas sah sie dunkel an. „Wage es nicht, seinen Namen zu nennen.", sagte er leise und Avessa rollte mit den Augen. „Aber es ist nun mal der Name, den er sich gegeben hat, um nicht mehr wie sein Muggelvater zu heißen, aber gut, ich kann auch Tom sagen..."

In der Stille, die nun folgte, hätte man einen Knarlkiel fallen hören können. Abraxas fing sich, nicht überraschend, als erster und er schlug die Beine übereinander. „Du meinst dich gut mit dem Dunklen Lord auszukennen, nicht wahr? Glaub mir, er wird sich freuen, dein Wissen mit dir zu diskutieren, kleine Miss Leary.", sagte er und diesmal konnte niemand mehr die Drohung in seiner Stimme überhören. ‚Super...Abraxas Malfoy gegen sich aufzubringen ist echt nicht leicht...aber du schaffst sowas zuverlässig...' Severus schnappte den zynischen Gedanken seiner Mitschülerin auf und musste ihr zustimmen. Lucius' Vater war, obwohl er ein Todesser war, ein gerechter und eigentlich gutmütiger Mann. Allerdings etwas empfindlich, was den Dunklen Lord anging.

Avessa erhob sich und verschränkte die Arme. „Wie auch immer. Sie wollen nicht, dass mein...Mister Carrow mich kaputt macht, bevor ER sich nicht mit mir beschäftigt hat, hm?", fragte sie provokant und die Malfoys tauschten einen schmunzelnden Blick. „Du bist klug, Avessa. Ich hoffe, diese Klugheit wird sich bald endlich mit deiner Vernunft vereinen. Du hast eine Zukunft bei uns, mein Kind. Ohne uns..." Er schüttelte den Kopf und seufzte. Sie biss sich auf die Lippe. „Was macht Sie so sicher, dass ich es nicht Professor Dumbledore erzähle, was hier passiert ist und was Sie vorhaben?"