Teil 3

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Als sie am nächsten Morgen erwachte, brauchte sie einen Moment, um zu erkennen, dass sie zwar in einem Schlafsaal im Turm der Gryffindors lag - aber nicht in ihrem. Zudem war sie ganz allein. Sie setzte sich ruckartig auf und sah sich um. Bei Salazar, sie hatte es nicht geträumt! Sie griff nach ihrem Mantel und war froh, dass sie ihn dabeigehabt hatte, als ihr...passiert war, was auch immer da passiert war, da sie ihren Zauberstab in ihm verstaut gehabt hatte. Nun würde sie ihn nie mehr von ihrem Körper lassen. Es gab da doch diesen Spruch, mit dem etwas an etwas Anderem haftete...ob das auch bei dem Stab und ihrem Körper funktionierte...?

Während sie darauf rumdachte ging sie duschen und als sie in den Schlafraum zurückkam, die Haare frisch getrocknet und ein Handtuch um sich gewickelt, lagen auf ihrem Bett neue Sachen. Viele neue Sachen. Sie begann zu strahlen, liebte sie es einfach, neue Kleidung anzuprobieren - auch wenn sie wusste, dass das ‚typisch Mädchen' war und sie eigentlich sehr ungern als typisches Mädchen gesehen wurde. Aber niemand wusste, dass sie schicke Kleidung liebte, achtete sie zwar auf sich, versuchte aber, nicht allzu stark hervorzustechen mit den Dingen, in die sie sich kleidete. Als sie die Kleidung durchging, musste sie kichern, waren da einige Farbkombinationen und Hosenstile dabei, die sie noch nie gesehen hatte.

Wann waren die Carrows schon mal in normaler Kleidung und ganz leger unterwegs? Sie begann zu grinsen. Sie war keine Carrow. Sie war eine Leary. Und eine Leary, beschloss sie, durfte alles tragen, was sie wollte. Dennoch entschied sie sich für ihre Uniform, fühlte sie sich darin einfach am Wohlsten, wenn sie in Hogwarts war. Sie hängte die Kleidung in den kleinen Schrank, der neben ihrem Bett stand und ging nach unten in den Gemeinschaftsraum, in dem bereits ein kleines Frühstück auf sie wartete. Avessa seufzte, glücklich, sich einen frischen Tee zu machen und nippte langsam an ihm. Um etwas zu essen war sie zu nervös, war ihr eben wieder klar geworden, wem sie heute begegnen würde.

Ein ‚Plopp' direkt neben ihr ließ sie zusammenzucken, doch war es nur ein Hauself, der sich tief verbeugte. „Guten Morgen, Miss.", piepste die helle Stimme. „Ich bin Phoebe und die große Löwenhexe hat gesagt, ich soll der jungen Miss ausrichten, dass sie nach dem Frühstück bitte zu ihr kommen soll. Phoebe zeigt der jungen Miss den Weg." Die kleine Elfe sah so stolz dabei aus, dass Avessa es nicht übers Herz brachte, ihr zu sagen, dass sie den Weg wahrscheinlich kannte. Zudem bestand ja auch die Möglichkeit, dass ihre Hauslehrerin in dieser Zeit ihre Räumlichkeiten woanders hatte. So leerte Avessa ihren Becher und nickte der Elfe zu, während sie sich erhob und Kleidung sowie Haare glattstrich, die sie in einen dicken Bauernzopf geflochten hatte. Trug man sowas überhaupt in dieser Zeit? Sie nahm sich vor, Professor McGonagall danach zu fragen.

Diese war an derselben Stelle zu finden, wie in ihrer Zeit, bemerkte Avessa, als die kleine Elfe sie hingeführt hatte. Sie dankte ihr und klopfte an. „Herein.", erklang es gewohnt herrisch und sie öffnete die Tür. „Ah, guten Morgen, Miss Leary.", sagte Professor McGonagall und bedeutete der Elfe, dass sie gehen konnte, welche nach einer weiteren Verbeugung vor Avessa verschwand. „Ich hoffe, Sie haben gut geschlafen?" Avessa lächelte sacht und nickte, nahm dann auf eine einladende Handbewegung der älteren Hexe auf einem kleinen Sessel Platz.

Der Raum war gemütlich eingerichtet. Neben dem großen Sekretär, hinter dem ihre Hauslehrerin gesessen hatte, gab es eine ausladende Regalwand voller Bücher auf der einen und einen schönen Kamin auf der anderen Seite, vor dem eine kleine Sitzgruppe aus dunkelrotem Polster Platz gefunden hatte. Diese erreichte man über zwei flache Stufen nach unten, sodass dieser eher private Bereich optisch etwas abgegrenzt war, ohne dass man den Raum wechseln musste. Avessa fühlte sich wie immer...oder...später mal...auf jeden Fall fühlte sie sich wohl. Professor McGonagall entging der verwirrte Blick ihrer neuen Schülerin nicht und lächelte sacht. „Ich frage mal nicht, was ich alles anders eingerichtet habe in ihrer Zeit." Sie zwinkerte ihr zu und Avessa errötete. „Das ist es nicht, Professor, ich bin in meinen Gedanken nur über die korrekte Zeitwahl gestolpert, ob ich es schon immer schön gefunden habe, oder es erst schön finden werde..."

𝒜𝒞 - Alles zu seiner ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt