Kapitel 90

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Avessa

Sie war in den Gemeinschaftsraum zurückgegangen und hatte den Jungs beim Zaubererschach zugesehen, bis sie ins Bett verschwunden war. Doch auch dort hatte sie noch lange wachgelegen und überlegt, was sie wegen Severus machen sollte. Sie hatte bis zu dem Tag nicht darüber nachgedacht, dass er sie eventuell melden würde wegen der Sache mit Remus, schließlich wusste er ja nichts von den Animagusgestalten der Jungs...oder?

Irgendwann war sie dennoch eingeschlafen und am nächsten Morgen ganz entgegen ihrer eigentlichen Gewohnheit nicht bei Sonnenaufgang aufgestanden. Irgendwann klopfte es an der Tür und sie legte sich auf den Bauch, verbarg grummelnd ihren Kopf unter ihrem Kissen. „Geh weg...", krächzte sie und hörte ein leises Lachen, welches daraufhin deutete, dass die Tür bereits geöffnet war. „Sag ihr, sie soll sich beeilen, ich hab Hunger!", hörte sie gedämpft eine Stimme aus dem Gemeinschaftsraum rufen, doch rührte sie sich nicht. Sie war einfach nur müde.

„Avessa?", erklang Remus' ruhige Stimme und sie brummte leise. „Geh weg...", wiederholte sie und er lachte erneut, setzte sich zu ihr aufs Bett. Eine Hand berührte ihre Schulter. „Was ist los, Süße? Geht es dir nicht gut?" Sie gab einen verschlafenen unwilligen Laut von sich und wühlte sich halb aus dem Kissen, blinzelte ins helle Licht im Versuch, Remus in den Fokus zu bekommen. „Du bist schon wieder in meinem Zimmer, Remus...", sagte sie mit belegter Morgenstimme und sah ihn grinsen. „Das bin ich, Kleines. Wir haben uns Sorgen gemacht, weil du sonst immer die erste bist, die aufsteht. Ich denke, ab heute wird Sirius dich bei uns schlafen lassen wollen." Sie knurrte heiser und er lachte wieder.

„Ich werde sicher nicht in Peters Bett schlafen...", murmelte sie und Remus schnaubte. „Ich denke nicht, dass Sirius daran gedacht hat.", sagte er sarkastisch und schien sich über ihre kurz anhaltende Verwirrung ebenso zu amüsieren, wie über die Röte, die ihr ins Gesicht stieg, als ihr klarwurde, was er meinte. „Oh...ja, nee...ihr schnarcht bestimmt alle. Ich finde es eigentlich gar nicht so schlecht, alleine zu sein in meinem Schlafsaal.", raunte sie mit rauchiger Stimme und stützte sich auf ihren Unterarmen ab, strich sich das lange, recht zerzauste Haar aus dem Gesicht. Remus betrachtete sie. „Es tut gut zu sehen, dass du nicht immer so verflucht ordentlich aussiehst, Süße.", sagte er grinsend und sie feixte.

„Ja, selbst ich bewege mich beim Schlafen...eigentlich soll mich so auch keiner sehen! Ich denke, ich muss wirklich zu Dumbledore und dich melden.", muffelte sie und stieg aus dem Bett. Sie trug ein dünnes grünes Nachthemd, das ihr bis knapp über den Hintern reichte und ihre langen Schenkel völlig freiließ. „Remus...", sagte sie verlegen, als sie seinen Blick bemerkte und kicherte, als nun er leicht errötete. „Entschuldige...es ist schwer, das zu kontrollieren." Sie sah ihn betroffen an und hockte sich wieder zu ihm aufs Bett. „Wegen der Nähe deiner Wandlung?" Er zögerte einen Moment, sie betrachtend. „Ja...genau.", sagte er schließlich und sie legte ihm lächelnd eine Hand auf seine.

„Hast es bald erstmal wieder hinter dir und wer weiß, irgendwann..." Er lachte, als sie sich erhob und nickte. „Schon klar. Irgendwann gibt es einen Trank oder sowas, was mir hilft. Ich hoffe, das fußt auf Erfahrungen, Leary." Er zwinkerte ihr zu und sie kicherte, bis sie in ihren Schrank sah und seufzte. „Ich habe keine Lust, mich fertig zu machen...", maulte sie und reckte sich, zog dann einen Gryffindor-Pulli hervor, der viel zu groß wirkte, sowie eine enge dunkle Jeans. Damit verschwand sie schnell im Bad. „Ich bin gleich da.", sagte sie noch und ging duschen.

Als sie einige Minuten später wieder rauskam, die Haare noch nass und gekleidet nur in den großen Pulli, zog sie eine Augenbraue hoch. „Warum bist du noch da?", fragte sie Remus und schlüpfte schnell in die Hose. Sie stellte sich vor den Spiegel und angelte nach dem Zauberstab, mit dem sie dann begann, die Haare zu trocknen, um sie letztlich mit geschickten Fingern zurückzuflechten. Remus beobachtete sie dabei und zuckte mit den Schultern. „Um Sirius zu ärgern.", sagte er beiläufig und grinste, als sie kicherte. „Remus Lupin, schäm dich!", sagte sie verlegen, doch er schüttelte gutgelaunt den Kopf. „Niemals. Und nun beeil dich, ich sterbe vor Hunger und kann nicht garantieren, dass ich nicht Katze auf meinen Essensplan setze, wenn sie weiterhin so rumschneckt."

𝒜𝒞 - Alles zu seiner ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt