Sirius
Sechs Tage. Seit fast einer Woche wurde Avessa vermisst und keiner hatte auch nur eine Ahnung, wo sie war. Klar. Keiner! Sirius knurrte und warf dem Slytherin, der am anderen Ende des Tisches saß, an dem die wenigen Zauberer und Hexen saßen, die Hogwarts in diesen Weihnachtsferien bewohnten. Schniefelus! Er war noch am selben Tag aus den Kerkern aufgetaucht, als könnte er kein Wässerchen trüben und auch auf die Befragung von Dumbledore hatte er nur mit Empörung reagiert. Empörung darüber, dass er, Sirius, und seine Freunde Avessa ‚verloren hätten'!
Mit einem lauten Krachen fiel der Stuhl um, auf dem er gesessen hatte und ohne noch weiter auf die erstaunten Blicke der anderen zu achten, stürmte er aus der Großen Halle. Die Sorge um Avessa brachte ihn fast um und er wusste, würde er noch länger im selben Raum bleiben wie die Schlange, würde er dieser an die Gurgel gehen. Er log! Jeder wusste, dass er log! Sogar Dumbledore musste es wissen! Fest schlug Sirius seine Faust gegen die Steinwand der Eingangshalle und lehnte die Stirn dagegen. Er könnte schreien!
„Tatze!" Die beruhigende Stimme Moonys und eine Hand auf seiner Schulter sagten ihm, dass ihm seine Freunde gefolgt waren und obwohl er Erleichterung verspürte, dass er sie hatte und er wusste, dass sie dasselbe empfanden, wie er, war er genervt davon, dass sie ihn beruhigen wollten. Wie könnte er ruhig bleiben?! Er wirbelte herum und verließ das Schloss, genau wissend, dass James und Remus ihm folgen würden.
Draußen angekommen atmete er einige Male tief durch und drehte sich dann zu ihnen um, die Wut nicht ein bisschen abgekühlt. „Wie kann er ihn da mit uns sitzen lassen, als wäre nichts passiert?!", polterte er los – nicht zum ersten Mal. Und nicht zum ersten Mal war es Remus, der antwortete. „Weil er ihm nichts nachweisen kann. Keiner von uns kann das." Sirius schnaubte und ballte die Hände zu Fäusten. Er fühlte sich so hilflos! Er wollte irgendwas tun! „Wir nehmen ihn uns vor.", sagte er mit dunkler Stimme. „Er weiß etwas! Und ich will wissen, was!" James und Remus sahen sich kurz an und Sirius konnte sehen, dass sie seinen Worten gern gefolgt wären, doch aus irgendeinem Grund taten sie es nicht.
„Hör zu, Tatze...das geht nicht. Dumbledore weiß, was er tut und wenn er Snape nicht weiter unter Druck setzt, müssen wir das akzeptieren, und darauf bauen, dass er recht hat.", sagte Remus, während James mit gerunzelter Stirn in die Ferne blickte. Sirius knurrte erneut. „Ist es dir völlig egal, was mit Avessa ist?!", bellte er und sah, wie Remus' Augen wütend aufblitzten, obwohl er gewusst haben musste, dass das kommen würde...sie sprachen nicht zum ersten Mal darüber.
Diesmal war es James, der dazwischen ging. „Halt die Fresse, Tatze. Du weißt genau, wie wir, dass wir drei am liebsten ein paar Schlangen die Visage polieren würden, doch hat Moony recht. Wir haben keine Beweise und könnten mehr kaputt machen, als helfen. Wer weiß, was sie ihr antun, wenn wir sie zu offen unter Druck setzen?" Sirius schlug seine Faust in seine Hand. „Und wer sagt, dass sie ihr nicht längst etwas angetan haben, Krone?! Sie könnte bereits tot sein." Er schluckte und spürte seine Augen brennen, doch war es ihm egal. Er schämte sich nie seiner Gefühle, insbesondere nicht vor seinen Freunden.
James legte ihm erneut eine Hand auf die Schulter. „Das wissen wir nicht, aber ich würde gern davon ausgehen, dass dem nicht so ist, okay? Du hast Malfoy gesehen. Er war recht angetan von ihr und...ich denke..." Sirius schüttelte seine Hand ab und starrte ihn an. „Ja?! Komm, sag, Krone. Was denkst du?!", bellte er und Remus schob ihn zurück. „Komm runter, Tatze. Krone meinte nur, dass sie es vielleicht eher auf die sanfte Art versuchen, weil er sie mag. Töten ist so endgültig. Und dann wäre ihr Wissen auch für sie unerreichbar."
Sirius sah Remus einen Moment an, bevor er sich mit einem frustrierten Laut abwandte und einen Stein gegen die Schlossmauer kickte. „Das glaubst du selbst nicht, Moony." Er sah zu ihm, dann zu James. „Wir drei wissen, dass A..." er schluckte. „Dass Avessa eine ganz außergewöhnliche Hexe ist, aber...sie wird sich kaum gegen..." Erneut musste er kurz innehalten, würgten ihm Sorge, Wut, Frust und Trauer die Worte ab. Er atmete tief durch. „Sie wird ihnen nicht lange etwas entgegenzusetzen haben. Und heute Abend ist die Jahresendfeier! Wenn Du-weißt-schin-wer sie bekommen soll, dann ist das heute, verflucht!!!"
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𝒜𝒞 - Alles zu seiner Zeit
Fanfiction𝐁𝐀𝐍𝐃 𝟒 Avessa Carrow. Jüngster Spross einer der ältesten reinblütigen Familien, der Unantastbaren Achtundzwanzig. Und eine Gryffindor. Das sechste Schuljahr beginnt und Avessa will nur noch weg. Denn der Dunkle Lord ist zurück und ihre Familie...