Remus
„Ich will es aber riskieren! Ich kann nicht zurück in dem Wissen, dass ich nicht mal versucht habe, etwas zu ändern!" Remus, der bereits geklopft hatte zog die Augenbrauen hoch, als er den fast verzweifelt klingenden Satz seiner Mitschülerin hörte. Er öffnete ohne auf eine Aufforderung zu warten die Tür und sah sie auf einem Sessel kauern, das Gesicht in den Händen und die Schultern zuckend. „Das können sie nicht von mir verlangen. Bitte..." Sein Herz zog sich zusammen, als er das Leid in ihrer Stimme hörte. Er betrat schnell den Raum und fing Dumbledores Blick ein. Dieser lächelte. „Mister Lupin, es freut mich, dass sie gerade kommen...", sagte er ruhig und machte eine leicht zustimmende Geste, die Remus als Erlaubnis auffasste, sich einzubringen.
Er trat zu Avessa, die offensichtlich noch nicht realisiert hatte, was der Schulleiter gesagt hatte und kniete sich vor sie. „Hey, Süße, was ist los?", fragte er behutsam und legte eine Hand an ihre Schulter. Sie zuckte leicht zusammen und hob den Blick und es versetzte ihm einen Stich, als er sie weinen sah. „R-Remus?", fragte sie verwirrt und zuckte dann erschrocken zurück, warf Dumbledore einen fast panischen Blick zu, der ihr aber zulächelte. „Es ist in Ordnung. Mister Lupin ist auf meine Einladung hier.", sagte er und Avessa blinzelte überfordert, schlang dann aber plötzlich die Arme um Remus Nacken und schmiegte ihr Gesicht an seine Schulter. Er streichelte ihr beruhigend den Rücken, während sie weinte, achtete dabei nicht auf den Schulleiter, der ihnen zum Glück die Zeit ließ.
Als sich seine Freundin beruhigte, kam er aus der Hocke und zog den zweiten Sessel dicht an ihren, in den er sich dann setzte. Er nahm eine ihrer Hände in seine und ein warmes Gefühl breitete sich in seiner Brust aus, als er spürte, wie sie den Druck leicht erwiderte und sein Daumen begann, sehr leicht und beruhigend ihren Handrücken zu streicheln. „Was...was machst du hier?", fragte sie mit heiserer Stimme und er sah kurz zu ihr, doch war es Dumbledore, der antwortete. „Nun, meine Liebe, wie ich bereits sagte, habe ich ihn heute hergebeten. Wie es aussieht, hast du einige Menschen sehr von dir eingenommen, Avessa." Sie errötete und Dumbledore warf ihr einen amüsierten, aber so warmen Blick zu, dass Remus wusste, dass er ebenfalls zu diesen Leuten gehörte. Er musste leicht lächeln. Sie war eben etwas Besonderes. „Mister Lupin kam vor einigen Tagen zu mir und wollte über dich sprechen." Sie runzelte leicht die Stirn und sah ihn mit einem sacht tadelnden aber ebenso vertrauensvollen Blick an, dass er den Blick abwenden musste.
Dumbledore, der den Austausch schmunzelnd verfolgt hatte, fing wieder Avessas Blick ein. „Wie du sicher weißt, machen sich deine Freunde Sorgen und Mister Lupin hier meinte, es sei sinnvoll, mir diese Sorgen mitzuteilen. Wofür ich ihm sehr dankbar bin." Er nickte Remus zu, was dieser erwiderte und lächelte dann versonnen. „Ich muss nämlich zugeben, dass ich nicht gewusst, wie schwer es wirklich für dich sein muss, je länger du hier bist, niemanden zum Reden zu haben und vor allem ständig den Fragen deiner Freunde ausweichen zu müssen. Das hatte ich nicht bedacht und es tut mir leid." Avessa lächelte ein wenig verlegen, auch wenn ihr Blick eher verunsichert war.
„Was...wollen Sie damit sagen, Sir? Dass..., dass ich mir ihnen...darüber reden soll...?" Sie schien nicht begeistert, was Remus verwunderte und er sah sie nachdenklich an. Warum war sie nicht erleichtert? Der Schulleiter hatte seinen Blick offensichtlich richtig gedeutet. „Ich denke, Miss Leary weiß noch nicht genau, wie sie diese Freiheit nutzen wird, Mister Lupin. Wie ich bereits sagte, ist es nicht sinnvoll zu viel zu verraten, aber ich habe beschlossen, mich auf die Vernunft von Miss Leary zu verlassen."
Remus runzelte die Stirn. „Finden Sie es fair, diese Entscheidung derart auf ihren Schultern lasten zu lassen? Ich meine, ich weiß nicht genau, worum es geht, aber..." Dumbledore lächelte ihn an, während Avessa nachdenklich auf ihre Finger starrte. „Sie sind ein guter Freund, Mister Lupin und Sie haben natürlich recht. Ich wollte mit meinen Worten aber sicher nicht sagen, dass ich ihr nicht weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehe." – „Würde alles, was ich sage, von dem Zauber später betroffen sein, Sir?", erklang Avessas leise Stimme und der Schulleiter sah zu ihr. „Ja, in der Tat." Sie lachte etwas bitter auf. „Dann muss ich mir keinerlei Sorgen machen. Und keine Hoffnungen...", setzte sie nun deutlich verbittert hinzu und erneut traten Tränen in ihre Augen. Remus umschloss ihre Hand mit beiden Händen und drückte sie, während Dumbledore seufzte und seine Ellenbogen auf dem Tisch vor sich abstützte.
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𝒜𝒞 - Alles zu seiner Zeit
Fanfic𝐁𝐀𝐍𝐃 𝟒 Avessa Carrow. Jüngster Spross einer der ältesten reinblütigen Familien, der Unantastbaren Achtundzwanzig. Und eine Gryffindor. Das sechste Schuljahr beginnt und Avessa will nur noch weg. Denn der Dunkle Lord ist zurück und ihre Familie...