𝒜𝒞 - Alles zu seiner Zeit

Teil 56

Avessa

Sie wartete den ganzen Tag. Remus und sie waren im Gemeinschaftsraum und erst hatte er versucht, mit ihr Schach zu spielen, doch war sie zu abgelenkt gewesen. Immer wieder sah sie zum Portraitloch, doch weder James, noch Sirius kamen herein. Als es Zeit fürs Mittagessen wurde, erhob sich Remus und zog sie mit sich. „Komm, essen." Sie machte einen unwilligen Laut, doch er hörte ihr gar nicht zu, sondern zog sie weiter und schließlich fügte sie sich seinem Willen, konnte es ja immerhin sein, dass Sirius und James ebenfalls in der Große Halle sein würden. Doch als sie den Blick schnell am Gryffindortisch entlang gleiten ließ, sah sie, dass sie nicht da waren. Sie seufzte und Remus sah mitfühlend zu ihr, doch spürte sie auch ein leichtes Schmunzeln an ihm.

Sie sah fragend zu ihm auf, als sie sich setzten und er lächelte. „Entschuldige...es ist nur so, dass ich letzter Zeit immer Sirius derjenige war, der hoffte, dass du wieder mit ihm redest..." Sie errötete und senkte den Blick. Er hatte ja recht. Sie hatte Sirius immer und immer wieder zurückgestoßen, eben weil sie ihn nicht verletzen wollte. Und doch tust du es jetzt. Und warum? Weil du egoistisch bist. Sie sah auf ihre Finger. Das stimmte. Wäre sie nicht so egoistisch gewesen, doch immer wieder zu ihm zu gehen und seine Gefühle zu nähren, wäre er jetzt nicht verletzt. Remus sah zu ihr und runzelte die Stirn. „Ich weiß zwar nicht, was du denkst, aber es sieht nicht gut aus. Du machst dir Vorwürfe, oder?" Sie hob unsicher die Schultern und er seufzte, drehte sich ganz zu ihr. „Hör mal, Avessa...", begann er, doch sie lächelte und hob eine Hand.

„Lass mal, Remus. Ich weiß, was du sagen willst. Und ich hoffe, du hast recht." Er schmunzelte. „Na, dann muss ich ja nichts mehr sagen. Merlin, ich werde immer besser als Vertrauensschüler." Sie kicherte leise und er grinste zufrieden. Dann sah er zum Lehrertisch. „Darf ich mitkommen, wenn du das Treffen mit Dumbledore und seinem Freund hast?" Sie sah zu ihm und nickte. „Klar. Ich hätte dich mitgenommen, wenn ich zu Severus gegangen wäre wegen der Erinnerung, warum also nicht mit dahin?" Remus sah interessiert zu ihr. „Achja. Was hast du deswegen unternommen?" Avessa schob ihr Essen auf dem Teller hin und her und lächelte. „Keine Bange, ich habe mein Versprechen nicht gebrochen. Professor Dumbledore hat mir geholfen. Ich habe ihm meine Erinnerungen an den Abend und den Morgen im Malfoy Manor gezeigt und dann hat er meine Erinnerung freigelegt." Remus sah sie auffordernd an und sie errötete leicht. „Malfoy hat die Wahrheit gesagt. Ich hatte einen...Ausbruch und war danach...naja, bewusstlos." Remus atmete tief durch. „Schön und gut, aber warum hattest du einen Ausbruch?"

Avessa hob die Schultern. „Weil..." Sie sah auf ihren Teller und brauchte einen Moment, sich zu sammeln. „Aaron hat...versucht, an meine Gedanken zu kommen. Ich...hatte ihn irgendwie irritiert und er meinte, er müsse nachschauen und ich...er kam mir zu nah, da brach meine Magie hervor." Sie sah, wie ihr Freund verbissen zum Slytherintisch sah und legte eine Hand auf seinen Arm. „Schau nicht so nach ihm. Er hat versucht, Aaron davon abzuhalten. Beide Male.", sagte sie leise und Remus zog überrascht die Augenbrauen hoch. „Ist das so? Warum?" Avessa zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung...vielleicht, weil er kein Todesser ist?" Remus' Ausdruck wurde ernst. „Noch nicht..." Sie nickte unglücklich. „Wahrscheinlich...", sagte sie traurig und sah zur Eingangstür. Er schmunzelte und nahm sie bei der Hand. „Komm. Wir gehen sie suchen. Du isst eh nichts, bis nicht wieder alles in Ordnung ist, oder?" Sie errötete und lächelte verlegen. „Danke, Remus."

Die beiden verließen die Halle und holten ihre Umhänge. Dick eingemummelt liefen sie die Treppen hinunter und aus dem Portal auf die eingeschneiten Ländereien Hogwarts. Das Wetter war herrlich. Die Sonne schien und kaum ein Wölkchen war am Himmel zu sehen, was dadurch leider bedeutete, dass es klirrend kalt war. Schnell hatten sie rote Wangen und Remus sprach Wärmezauber auf sie beide, die aber nicht alles abhielten, war es einfach extrem kalt. Remus sah zu ihr hinab. „Spürst du sie?" Avessa schüttelte den Kopf und sah sich um, während sie zum Verbotenen Wald gingen. Sie gingen an ihm entlang und irgendwann meinte Avessa, bekannte Auren zu spüren und sie deutete aufgeregt in den Wald. „Da irgendwo."