Teil 28

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Severus

Kaum hatten Lucius und Abraxas das Zimmer verlassen wurde es still, hatten die zwei und Avessa die Unterhaltungen bestritten. Er sah zu dem Mädchen neben sich, das gedankenverloren an ihrem Tee nippte. Sie wirkte wirklich noch erschöpft und schwach, was recht widersprüchliche Gefühle in ihm auslöste, die er aber versuchte, hinter seiner Abschirmung zu belassen, was sicher nicht allzu gut funktionierte, doch war sie eh unaufmerksam, gerade. Sein Blick glitt zu Aaron, der seinerseits Avessa betrachtete und er konnte den Ärger in den Augen seines Freundes sehen, der offensichtlich immer noch nicht darauf gekommen war, was an ihr ihm so vertraut vorkam. All diese kleinen Hinweise mussten sich doch zu einem Gesamtbild zusammensetzen lassen, verdammt!

Severus trank seinen Tee aus und hoffte, dass Lucius alsbald wiederkommen würde, damit sie loskonnten. So langsam würde selbst Slughorn unzufrieden mit ihnen sein, schließlich war sie ein sechzehnjähriges Mädchen und er ein Kavalier der alten Schule, der meinte, man müsse die Tugend einer Dame verteidigen... So ein Unsinn, als würde er auch nur einen Gedanken daran verschwenden, sich ihrem zarten Körper zu nähern, die Finger über ihre samten wirkende Haut fahren zu lassen und – er stand abrupt auf und Avessa zuckte neben ihm zusammen, sah fragend zu ihm auf.

„Ich hole meine Sachen, damit wir gleich loskönnen." Sie sah ihn verwirrt an. „Hat die Blume..." Severus unterbrach sie unwirsch. „Wir haben alles, was wir brauchen, Avessa, also gibt es keinen Grund, warum wir das hier noch stärker ausweiten müssen." Er wusste, er sagte es gerade, als sei es ihre Idee gewesen, hierherzukommen und ihr leicht verletzter und verwirrter Gesichtsausdruck sprach die dazu passende Sprache. Er wandte sich ab und ging ohne ein weiteres Wort hinaus, auch wenn er deutlich ihre verunsicherten Gedanken wahrnahm. Sie konnte nichts dafür, aber er war wütend. Wütend, dass er solche Gedanken ihr gegenüber hatte und wütend, weil...weil...einfach so. Aaron hatte schon recht, sie reizte einen einfach! Er sollte sich rein nur noch darauf konzentrieren, etwas über das herauszufinden, was sie vom Dunklen Lord wusste. Und wenn er nicht mehr herausfand...war allein die Information, dass sie etwas über seine Zukunft wusste sicher gut genug und hilfreich genug für Ihn-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf, um in Severus einen wertvollen Verbündeten zu sehen.

Avessa

Großartig. Jetzt war sie mit ihrem Vater alleine. Was sollte das eben von Severus? Er tat gerade so, als sei es ihre Idee gewesen, herzukommen, oder ihre Schuld, dass sie immer noch hier waren. Ja, vielleicht war es das, aber er hatte doch eh vorgehabt, hierzubleiben!

Sie spürte den Blick Aarons auf sich und leerte ihren Tee. Wenn sie doch bloß endlich wieder nach Hogwarts könnte...sie wollte hier einfach weg. Sie war so müde!

„Wie schön, dass wir mal einen ruhigen Moment haben, Avessa.", raunte Aaron mit seiner charismatischen Stimme und sie versteifte sich leicht, hob den Blick und sah ihn fragend an. „Ist das so, Aaron? Warum das? Ich glaube, wir beide wissen recht gut, was Sie von mir halten." Aaron lehnte sich lächelnd zurück, auch wenn sein Blick berechnend war. „Ach, Kleines...nur weil du ein Schlammblut bist, heißt das nicht, dass du nicht dennoch einen Wert haben kannst..." Sie sah ihn entgeistert an. Das konnte nicht ihr Vater sein! Er war nie derart...widerlich. Was weißt du schon? Natürlich war er dir gegenüber nie so...du hast doch keine Ahnung, wie er zu anderen war...und du weißt, was er jetzt gerade tut. In deiner Zeit...

Sie zwang sich zu einer ausdruckslosen Maske und neigte den Kopf. „So offen beleidigend. Hoffen Sie, mich damit aus der Ruhe zu bringen? Warum? Ich habe es mich gestern schon gefragt, was Sie davon haben." Er wölbte seine Augenbrauen. „Du weißt wirklich nicht mehr, was gestern passiert ist, oder?", fragte er lauernd und sie wurde ein wenig bleicher. Was meinte er damit? Ihre Gedanken rasten und sie spürte ihr Herz rasen. Wusste er irgendwas? Er grinste süffisant. „Nein, offensichtlich nicht...aber wenn ich an deine Reaktion von gestern denke, sollte ich wohl lieber still sein." Er schmunzelte und sie sah unsicher auf ihren unberührten Teller. Aber sie hatte eh keinen Hunger. Eigentlich war ihr eher schlecht.

𝒜𝒞 - Alles zu seiner ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt