Teil 63

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Am nächsten Morgen schlief sie ungewöhnlich lang und so stand die Sonne schon hoch am Himmel, als sie endlich ihre Lider aufbekam. Sie reckte sich gähnend und sah sich dann im Schlafsaal um. Ungewohnt für sie war sie bereits allein. Die gepackten Koffer standen bereits neben den Betten, da ihre Mitschülerinnen morgen nach dem Frühstück über Weihnachten nach Hause fahren würden. Die jüngeren Jahrgänge, die nicht auf den Ball durften, würden heute bereits die Schule für die Ferien verlassen. Und das bedeutete Ruhe! Sie seufzte lächelnd und stand dann auf, sich fertig zu machen.

Da sie nicht wusste, wie die anderen in den Ferien hier rumliefen, brauchte sie etwas, sich für ein geeignetes Outfit zu entscheiden, doch nahm sie dann einen schlichten schwarzen Rock und einen dunkelgrünen Rollkragenpulli. Beides war nah genug an der Mode ihrer eigenen Zeit, dass sie sich nicht allzu verkleidet fühlte. Ihren Zauberstab schob sie in eine schmale Tasche in den Falten des Rockes, die wohl für genau diesen Zweck gedacht war und schmunzelte. Soviel zum Thema ‚Muggelkleidung'.

Dann ging sie hinab in den Gemeinschaftsraum, der wie leergefegt war, schienen wirklich schon alle beim Frühstück zu sein. Sie kletterte aus dem Portraitloch und lief die Treppen hinab, wie immer so schnell es ging, um nicht darüber nachzudenken, wie hoch es hier war und als sie unten war, atmete sie mit einem erleichterten Seufzen aus.

„Das klingt erleichtert. Ich habe mich nach letzter Woche eh gefragt, wie jemand mit deiner Höhenangst es hinbekommt, in einem der Türme Hogwarts zu wohnen." Sie wirbelte herum, als sie die leicht raue emotionsarme Stimme hörte. „Severus. Dir auch einen schönen Morgen.", versuchte sie sich an einem Themenwechsel und wurde mit leicht gekräuselten Mundwinkeln belohnt. „Morgen, Leary? Das ist sehr großzügig ausgelegt." Sie seufzte, diesmal ein wenig entnervt. „Ja, nun...ich werde auch mal ausschlafen dürfen. Ist selten genug...", setzte sie leise murmelnd hinzu und ging gen Große Halle. Severus schlenderte nebenher und sah aus seinen tiefen schwarzen Augen auf sie hinab. Merlin, hör dir die Schwärmerei an... Sie knurrte leise und schüttelte sacht den Kopf.

„Selten genug?", fragte der Slytherin und sie warf ihm einen kurzen Blick zu. „Warum? Schläfst du nicht gut?" Avessa runzelte die Stirn und blieb im Eingang zur Halle stehen. „Das...ist nichts, was ich mit dir diskutieren möchte, Severus. Entschuldige.", sagte sie und wollte zu ihrem Tisch, doch hielt sie ein Räuspern von ihm ab. „Wie auch immer. Wir sollten uns heute Nachmittag nochmal die Tränke ansehen. Bleibst du die Ferien über hier?" Avessa nickte. „Aye, das werde ich. Und ein Treffen finde ich gut, ich wollte heute eh nochmal nach ihnen schauen. Besonders die Ableitung mit den Mondblumensamen sollte ab jetzt mindestens zweimal die Woche geprüft werden..." Sie sah etwas verlegen aus, was Severus offensichtlich auffiel, denn er lächelte schmal und leicht spöttisch.

„Du wirst jeden Tag hingehen, oder?" Sie spürte, wie ihr das Blut ins Gesicht schoss. „Uhm...ja, vielleicht." Dann aber warf sie ihm einen herausfordernden Blick zu. „Tu nicht so, als ob es bei dir anders wäre." Sie musste lächeln, als sie leichte Verlegenheit bei ihm wahrnahm. „Wusste ich es doch.", sagte sie mit sanfter leiser Stimme. Er räusperte sich und warf ihr einen derart intensiven Blick zu, dass ihr warm wurde und sie einen Schritt zurückwich. „I-ich geh dann mal...", sagte sie und wandte sich ab. Diesmal hielt er sie nicht auf und so ging sie schnellen Schrittes an den Gryffindortisch.

Was. War das denn? Sie konnte das Lachen in der Frage ihrer inneren Stimme hören und presste die Lippen aufeinander. „Wow, wer hat dir denn die Laune verhagelt?", erklang die amüsierte Stimme von James, der sie betrachtete, als sie sich zwischen Remus und Sirius niederließ. „Ich. Mir.", sagte sie dumpf und als sie die Verwirrung in ihnen spürte, seufzte sie augenrollend. „Schon gut. Ich hatte nur einen kurzen Disput mit meiner inneren Stimme." Sie griff nach einem Brötchen, aber ihre Bewegungen erstarben, als die Irritation nicht nachließ. Sie sah einen nach dem anderen an. „Was?", fragte sie unsicher. „Sagt nicht, dass ihr das nicht habt."

𝒜𝒞 - Alles zu seiner ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt