Teil 8

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Avessa

Da sie sehr früh vom Frühstück losgegangen war, hatte sie noch ein wenig Zeit und so lehnte sie sich in eine Ecke gegenüber den Verwandlungsräumen und zog das Buch über Animagi raus. Sie überflog es und ihre Augenbrauen zogen sich immer weiter zusammen. Ein Stöhnen entkam ihr, als sie auch hier nichts fand, was sie falsch gemacht hatte. „Das habe ich doch alles gemacht...alles!", fluchte sie und blätterte das Buch nochmal durch. Das konnte nicht sein! „Was hast du alles gemacht?", fragte eine leise Stimme und sie spürte, wie sich jemand neben sie an die Wand lehnte. Erschrocken klappte sie das Buch zu und presste es an die Brust, als sie aufsah.

Sirius grinste. „Du siehst schon wieder aus, wie ein verschrecktes Reh." Ihre Augen verengten sich und er hob die Hände. „Bitte...töte mich nicht. Ich will mich entschuldigen. Es war...unangemessen...", brummte er und die Tiefe in seiner Stimme ließ sie erschaudern. „Nun...ja, etwas überzogen. Aber deine Freunde waren da und haben es erklärt. Alles gut, Black.", sagte sie kühl, aber nicht unfreundlich und beeilte sich, das Buch in ihre Tasche zu stecken, auch wenn sie merkte, dass Sirius' Blick ihr dabei folgte. Dann lächelte er sacht. „Es freut mich, wenn du mir nicht böse bist, deswegen...ich bin eben manchmal etwas impulsiv." Avessa nickte sacht und lächelte etwas versonnen, hatte sich das in der Zukunft auch nicht geändert. „Und das bei einem Black?", schmunzelte sie, bevor ihr auffiel, dass sie ja gar keine Ahnung haben durfte von den Zaubererfamilien und Reinblütern...aus England...oh, Merlin.

Erwartungsgemäß runzelte Sirius die Stirn. „Das klingt, als würdest du meine Familie kennen..." Sie errötete leicht und schüttelte den Kopf. „N-nein...", sie atmete tief durch und sah ihm fest in die Augen, betont gleichmütig. „Ich habe nur gehört, die alten Zaubererfamilien seien eher...reserviert und...beherrscht." Ein Knurren entkam ihrem Gegenüber, welches die feinen Härchen an ihren Armen und im Nacken aufstellte. „Ja...das ist richtig. Aber wie James schon sagte, bin ich nicht wie der Rest meiner Familie." „Was habe ich schon wieder ganz richtig über dich gesagt, Tatze?", erklang James Stimme und er, Remus und Peter kamen auf sie zu, hinter ihnen noch ein paar vereinzelte Schülerinnen und Schüler, unter ihnen Lily. Diese sah kurz zu Avessa und sah sie bedeutungsvoll an, als wolle sie fragen, ob sie die Jungs von ihr wegboxen sollte. Avessa musste kichern und schüttelte beruhigend den Kopf. Lily nickte, auch wenn die Jungs von ihr schmale Blicke zugeworfen bekamen, bevor sie Avessa zuzwinkerte. Erneut grinste diese und die Jungs sahen sie irritiert an, drehten sich dann um.

James grinste breit und nickte Lily zu, die die Augen verdrehte und sich abwandte. „Was war das denn, Avessa? Geheime Botschaften mit der großen Liebe unseres geehrten Kapitäns?", neckte sie Sirius und sie sah unschuldig zu ihm auf. „Sie hat sich nur vergewissert, ob ich Hilfe brauche, euch zum Teufel zu jagen." Sie war stolz auf sich, hatte sie gerade einen Muggelausdruck benutzt, den sie mal in einer Abhandlung über die Religionen der Muggel gelesen hatte. Die Jungs sahen sie verwirrt an. „Wohin jagst du uns?" Avessa grinste breit. „Oh, entschuldige. Das sagt man bei uns so. Der Teufel ist der Herrscher der Hölle...unangenehmer Ort. Feuer, Schmerz, ewiges Leiden... Muggel haben früher daran geglaubt, dass sie nach dem Tod entweder in den Himmel oder die Hölle kommen.", dozierte sie, brach aber ab, als sie das Schmunzeln auf den Lippen der Jungs sah.

„Was ist?", fragte sie und Remus zuckte mit den Schultern. „Du klingst so begeistert und ich versuche herauszufinden, ob es an dem Thema liegt, oder daran, dass du uns etwas beibringen kannst...ich meine, so langsam wirkst du, als würdest du gern lernen." Avessa schmunzelte sacht. Eigentlich war sie nur stolz, etwas zu ihrer Lügengeschichte beitragen zu können, ohne zu stammeln. „So wirke ich? Hm...ich denke, Ende der Woche wissen wir mehr.", sagte sie gespielt schnippisch und die Jungs lachten.

Peter versuchte sie dabei so gut es ging auszublenden, auch wenn dieser gerade unangenehm laut japste und sie anstierte. Als wäre das so ein lustiger Spruch gewesen... Speichellecker... Ihr leicht angewiderter Blick schien nicht unbemerkt geblieben zu sein, obwohl sie ihren Kopf abgewandt hatte, spürte sie Sirius' forschenden Blick auf sich und spürte sein nachdenkliches Erstaunen. Merlin, sie musste sich wirklich besser zusammenreißen. Aber Peter war an dem Tod von Harrys Eltern schuld, daran, dass Sirius nach Askaban musste und daran, dass der Dunkle Lord wiedergekehrt war. Da konnte sie einfach nicht ruhig bleiben.

𝒜𝒞 - Alles zu seiner ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt