Fußball & Formel1 OS-Sammlung (boyxboy) - Teil 2

Kroos x Ramos - Verletzung

Tonis PoV

Es war der letzte Spiel der Saison und eigentlich ging es um nichts mehr. Wir hatten uns den ersten Platz längst gesichert und auch unseren Gegner konnte das Ergebnis im Prinzip komplett egal sein, da sie sich im Mittelfeld der Tabelle befanden und weder ein Sieg, noch eine Niederlage Vor- oder Nachteile für sie bringen würde. 

Gerade da es eigentlich ein total unwichtiges Spiel gewesen war, nervte es mich umso mehr, dass ein Gegenspieler es dennoch für nötig gehalten hatte, mich um zu grätschen. Er hatte sich dadurch eine gelbe Karte eingefangen, wir hatten einen Freistoß bekommen und ich war mit Schmerzen vom Feld gehumpelt. 

In wenigen Tagen fand das Champions League Finale gegen den BVB statt. Kurz darauf begann die EM. Es gab also keinen schlechteren Moment für eine Verletzung. Entsprechend schlecht war meine Laune. 

Der Mannschaftsarzt hätte mich am liebsten direkt weiter ins Krankenhaus geschickt, um Bildaufnahmen zu bekommen und dadurch die Schwere der Verletzung zu erkennen. Ich hatte mich geweigert. Alles, was länger als wenige Tage zum Heilen brauchte, wäre eine Katastrophe und ich fühlte mich nicht bereit, so einer Nachricht zu erhalten. Zumindest für diese eine Nacht wollte ich einfach allein sein und mich an der Hoffnung, dass es gar nicht so schlimm war, festklammern. Ich wollte einfach glauben, dass alles gut werden würde. Vermutlich war es naiv und dämlich von mir, aber das hielt mich nicht davon ab, den Weg zum Arzt nicht zu beschreiten. 

Das Spiel lief noch, als ich meine Sachen in der Kabine zusammenpackte und lediglich meine Fußballschuhe gegen die Straßenschuhe tauschte. Ich würde Zuhause duschen, mir danach frische Klamotten anziehen und mich mit einem Kühlkissen im Bett verkriechen. Ich wollte Niemanden sehen. Es sollte mir Niemand gute Besserung wünschen, mich bemitleiden oder ähnliches. Ich wollte einfach nur meine Ruhe haben. 

Noch in der Spielbekleidung humpelte ich also aus der Kabine und von nach draußen auf den Parkplatz. Es war mir egal, ob ich für die Aktion Ärger bekommen würde. Unterwegs hatte ich mir ein Taxi gerufen, welches tatsächlich bereits vorm Stadion wartete, als ich nach draußen trat. Die eigentlich recht kurze Strecke vom Ausgang bis zum Wagen fühlte sich ewig an. Jeder Schritt schmerzte und ich schien einfach nicht von der Stelle zu kommen. 

Schließlich ließ ich mich mit einem erleichterten Seufzen ins Taxi fallen. Der Fahrer musterte mich zwar irritiert, schwieg aber und brachte mich einfach nach Hause. Ich drückte ihm den gewünschten Geldbetrag, sowie ein großzügiges Trinkgeld in die Hand, ehe ich ausstieg. 

Seufzend betrachtete ich die vor mir liegende Strecke bis zur Haustür, während ich meinen Rucksack schulterte. Vom Weg schoss mein Blick hoch zum Schlafzimmerfenster, wo Licht brannte. Da es draußen hell gewesen war, als ich das Haus verlassen hatte, gab es keinen Grund, wieso ich das Licht überhaupt hätte anmachen sollen und dementsprechend konnte es auch nicht angehen, dass ich nur vergessen hatte, es auszumachen. 

Eine Bewegung aus dem Augenwinkel ließ mich den Blick wieder senken. In der nun offenen Haustür lehnte Sergio mit vor der Brust verschränkten Armen und hochgezogener Augenbraue. 

Das erste Mal seit der Verletzung verzogen sich meine Lippen zu einen Lächeln. 

Eigentlich sollte mein Freund in Sevilla und somit fünf Stunden Autofahrt entfernt sein. Ich wusste nicht, wieso er nun unangekündigt in Madrid war, denn mit der Verletzung konnte es aufgrund der langen Fahrtzeit nicht zusammenhängen, doch war ich einfach froh ihn zu sehen. Die Nacht mit Sergio zu verbringen klang tausend mal besser als allein zu sein. 

  "Magst du mir mal bitte erklären, wieso ich einen Anruf von Luka bekomme, der mir erzählt, dass du dich weigerst ins Krankenhaus zu fahren, um deine Verletzung untersuchen zu lassen, und dann auch noch ohne dich abzumelden verschwindest?" Sergio stieß sich vom Türrahmen ab und kam in meine Richtung. "Offensichtlich musste die Flucht ja auch so schnell gehen, dass keine Zeit zum Umziehen geblieben ist."