Mount x Rice - Vorfreude

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Widmung: 

Masons PoV

Ich hatte mir fest vorgenommen, mich unauffällig zu verhalten, um gar nicht erst in die Situation zu kommen, Fragen meiner Mitspieler beantworten zu müssen. Doch ich bekam das Grinsen einfach nicht aus dem Gesicht. Es waren nur noch wenige Minuten bis ich Declan endlich wieder in die Arme schließen konnte. Unser letztes Treffen war zwei Wochen her. Nach nicht einmal zehn Stunden hatte ich zurück nach Manchester reisen müssen, da mehr Zeit unsere beiden Terminkalender einfach nicht hergegeben hatten. Umso mehr freute ich mich durch das Trainingslager der Nationalmannschaft für die anstehende EM wieder mehrere Tage am Stück mit meinem Freund verbringen zu können. Da keiner von unserer Beziehung wusste, würde wir uns zwar zurückhalten müssen, aber uns blieben die gemeinsamen Nächte und auch tagsüber würde es Niemand hinterfragen, sollten wir viel Zeit miteinander verbringen. Immerhin war unsere enge Freundschaft, anders als unsere Beziehung, kein Geheimnis. 

  "Gibt es im Trainingslager eigentlich auch Dopingtests?", erkundigte sich Marcus Rashford, der gemeinsam mit Harry Maguire, Rico Lewis, Kyle Walker, Jack Grealish, Phil Foden und mir zum Trainingslager reiste. 

  "Wieso? Hast du was genommen?", hakte Kyle skeptisch nach. 

  "Ich nicht." Von Marcus wanderte Kyles Blick zu Jack, der den Blick irritiert erwiderte. 

  "Was schaust du mich jetzt so an?", hinterfragte der Mittelfeldspieler. 

  "Ich rede von dem Kerl, der seit zwei Stunden grinst", erklärte Marcus, wobei er auf mich deutete. Sofort versuchte ich ernst zu schauen. Da Harry mich mit hochgezogener Augenbraue musterte, schien es nicht all zu gut zu klappen. 

  "Aber erstmal mich verdächtigen", schnaubte Jack, wobei er eine leere Papiertüte, die er zu einer Kugel geknüllt hatte, nach Kyle warf. Phil lehnte sich zu mir und blickte mich auffordernd an. 

  "Kann ich dir irgendwie helfen?", fragte ich, nachdem wir uns einige Sekunden schweigend angesehen hatten. 

  "Ich dachte, es wäre offensichtlich, und ich könnte mir die Frage sparen", erwiderte Phil. 

  "Tut mir leid, dass ich gute Laune habe", antwortete ich zögerlich, wobei ich meine Mannschaftskollegen aus der Nationalmannschaft nacheinander musterte. 

  "Wir freuen uns ja auch, dass du gute Laune hast ...", begann Harry. 

  "Aber wir würden halt gerne wissen, wieso", beendete Marcus den Satz. Ich zuckte lediglich mit den Schultern, bevor ich entschloss lieber wieder aus dem Fenster zu schauen. Mein Plan, mich unauffällig zu verhalten, war schneller gescheitert als erwartet. So viel dazu, dass ich keine Aufmerksamkeit auf mich ziehen wollte. 

  "Wie praktisch, dass wir noch ein paar Stündchen zusammen unterwegs sind und ganz viel Zeit für jede Menge Fragen haben", stellte Jack grinsend fest, wofür ich ihm einen bösen Blick zuwarf.

  "Kennen wir die Antwort nicht eigentlich schon?", fragte Phil, woraufhin die Anderen zustimmende Geräusche von sich gaben. 

  "Kennen wir?", hakte Rico verwundert nach. 

  "Du wirst es schon rausfinden", prophezeite Kyle. 


Als wir endlich im Trainingslager ankamen, waren bereits die ersten unserer Mitspieler vor Ort. Sie standen in kleinen Grüppchen in der Lobby verteilt. Entweder waren noch alle in ihren Gesprächen vertieft oder die Zimmeraufteilung war noch nicht bekannt gegeben wurden. Während wir bei den Länderspielen meistens Einzelzimmer hatten, damit jeder genügen Ruhe bekam, wurden wir bei Trainingslagern auf Zweierzimmer verteilt, um den Zusammenhalt im Team zu verstärken. Wobei dies auch schon einige Male schief gegangen war, weil Personen, die zu unterschiedlich waren, sich in den Wahnsinn getrieben hatten oder Personen, die sich zu ähnlich waren, und das betraf vor allem die lauten Persönlichkeiten, die Spieler in den Nachbarzimmern wahnsinnig gemacht hatten. Bei einigen Spielern hatte es sich gezeigt, dass es am Besten für alle war, wenn sie einfach gemeinsam in ein Zimmer kam. So teilten sich beispielsweise Phil und Jack bei jedem Trainingslager ein Zimmer und auch Declan und ich hatten eigentlich immer ein gemeinsames Zimmer. 

Ich entschloss zunächst zu Harry Kane zu gehen, der offenbar kurz vor uns angekommen war und sich, da er mit seinem Handy beschäftigt war, noch keiner Gruppe angeschlossen hatte. Bei ihm war ich mir sicher, dass, selbst wenn ich mein Grinsen nicht in den Griff bekam, er mich mit Fragen verschonen würde. 

Als ich mich zu ihm stellte, blickte er kurz von seinem Handy auf. Sein Gesichtsausdruck wirkte etwas verzweifelt. 

  "Alles in Ordnung?", erkundigte ich mich. Er drehte den Display in meine Richtung, wo eine ewiglange Textnachricht auf Deutsch zu sehen war, die er offenbar von Thomas Müller erhalten hatte. 

  "Scheinbar denkt er, ich hätte hier nichts besseres zu tun, als das alles zu übersetzten."

  "Dafür gibt es doch Apps", merkte ich an. 

  "Dann hast du aber noch nie versucht eine Nachricht von Thomas Müller zu übersetzen. Ich wette mit dir, er baut da absichtlich Wörter ein, die sich nicht einfach durch eine App übersetzen lassen und deswegen den ganzen Inhalt der Nachricht verändern." 

  "Ich bekomme hin und wieder Nachrichten von Timo Werner auf deutsch, weil er offenbar manchmal vergisst, dass ich kein deutsch kann. Die Nachrichten kannst du auch nicht übersetzten. Kai hat mir erzählt, dass Timo einige Wörter einfach weglässt, weil er der Meinung ist, die könnte man sich selbst dazu denken."

  "Auch nicht besser", stimmte Harry schmunzelnd zu. "Dein Liebster ist übrigens gerade reingekommen." Aus Reflex drehte ich mich zum Eingang, durch den gerade Declan mit einigen anderen Spielern reinkam. Sofort war das Lächeln zurück auf meinen Lippen. Dann realisierte ich jedoch Harrys Worte und schaute ihn erschrocken an. "Sollte das mit euch Geheim sein?", deutete der Bayernspieler meinen Blick richtig. 

  "Wie kommst du darauf, dass ich etwas mit Declan haben könnte?", hakte ich nach. 

  "Ich hab doch nie etwas von Declan gesagt", erwiderte Harry grinsend. Ich entschloss das Gespräch zu beenden. Offenbar hatte ich mir doch den falschen Gesprächspartner ausgesucht. Ich ergriff die Flucht, bevor Harry das Ganze noch irgendwie weiter kommentieren konnte. Eilig lief ich an den Neuankömmlingen hinter her, um durch eine Hintertür erst einmal nach draußen an die frische Luft zu gelangen.  

  "Alles in Ordnung?", wurde ich draußen von Jarrod Bowen begrüßt. Der ehemalige Mannschaftskollege von Declan musterte mich besorgt. 

  "Soll ich Declan holen?", erkundigte sich Aaron Ramsdale, der sich bis dahin mit Jarrod unterhalten hatte. Wäre das Angebot von Jarrod gekommen, der zu den wenigen Spielern gehörte, die von unserer Beziehung wussten, wäre es nicht so schlimm gewesen. Doch wusste ich nicht, wieso der Arsenal-Torwart es mir anbot. 

  "Nein", grummelte ich und wusste selbst nicht, welche der beiden Fragen ich damit eigentlich beantworten wollte. Allerdings hatte sich die Frage von Aaron bereits erledigt, da Declan zu uns nach draußen trat. Sein Blick fokussierte mich. 

  "Wir gehen mal wieder rein", entschloss Jarrod, woraufhin er gemeinsam mit Aaron, nachdem er Declan mit einer kurzen Umarmung begrüßt hatte, im Inneren des Hotels verschwand. Declan kam währenddessen zu mir und zog mich in eine feste Umarmung. Seufzend lehnte ich mich gegen den Größeren, wobei ich die Arme um seinen Oberkörper schlang. 

  "Ich hab dich vermisst", flüsterte mein Freund und drückte mich noch etwas enger an sich. 

  "Du brauchst nicht zu flüstern. Es scheinen alle zu wissen", teilte ich meine Erkenntnis mit ihm. 

  "Das Gefühl hatte ich unterwegs auch schon. Vielleicht war ich mit meinem Dauergrinsen auch nicht besonders unauffällig." Schmunzelnd blickte ich Declan an. 

  "War bei mir genauso. Marcus wollte schon einen Dopingtest machen lassen." Lachend lehnte Declan seine Stirn gegen meine. 

  "Bedeutet das, wir können uns das ganze Versteckspiel während des Trainingslagers sparen?" 

  "Scheint so." Ich schielte auf Declans Lippen. "Ich habe dich auch vermisst", flüsterte ich. 

  "Ich dachte, wir brauchen nicht flüstern", hakte der Jüngere nach. Schmunzelnd verdrehte ich die Augen, überbrückte den letzten Abstand und küsste meinen Freund. Ein zufriedenes Seufzen entfuhr mir, als ich seine Lippen endlich wieder auf meinen spüren durfte. 

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