Julians PoV
Ich saß allein in Kais Wohnung, da dieser noch beim Training war. Da ich selbst einige freie Tage hatte, war ich von Dortmund nach London geflogen, um diese mit Kai verbringen zu können. Als Zeitvertreib hatte ich mir aus Kais Regal eins der Fotoalben geholt, welches ich nun durchblätterte. Seine Schwester hatte es uns zwei Jahre zuvor zu Weihnachten geschenkt und dafür extra, als Kai zu Besuch gewesen war, sein Handy nachts ausgeliehen, um genügend Bilder für das Album zusammen zu bekommen. An einem dieser Bilder war ich hängen geblieben. Darauf waren Kai und ich aneinander gekuschelt auf der Couch in unserer gemeinsamen Wohnung in Leverkusen zu sehen. Jascha hatte es damals gemacht. Für andere war es ein ganz normales Foto, doch für mich war es die Erinnerung an einen wichtigen Tag.
Auf dem Bild wirkte es, als wäre alles in Ordnung, doch in Wahrheit waren zuvor unzählige Tränen geflossen.
Kais Mutter war zu Besuch gewesen und hatte ihn um ein Gespräch unter vier Augen gebeten. Wir waren noch nicht all zu lang zusammen und hatten gerade erst begonnen den ersten Personen von uns zu erzählen. Eigentlich war ich der Meinung gewesen, dass Kais Eltern gut auf unsere Beziehung reagiert hatten, doch das lange Gespräch der Beiden ließ mich zweifeln.
Kurz nach dem Gespräch war seiner Mutter gefahren, während Kai völlig durch den Wind war. Statt mit mir zu reden, wollte er sich aber in die Vorbereitungen für den Abend stürzen, da wir einige Freunde zum Grillen eingeladen hatten. Ich hatte jedoch nicht aufgegeben und stattdessen immer wieder nachgefragt. Schließlich hatte Kai nachgegeben und endlich mit der Sprache rausgerückt.
Seine Mutter hatte ihm beim Gespräch erzählt, dass bei ihm als Kind ein Gendefekt festgestellt wurde, der ermöglichte, dass er schwanger werden könnte. Da Kai nie Interesse an Männern geäußert hatte, hatten seine Eltern ihm dies verschwiegen. Erst als sie von unserer Beziehung erfuhren, erkannten sie die Notwendigkeit dieses Gespräches.
Kai hatte danach nicht nur Angst, dass es bereits zu spät war, sondern auch davor, dass ich den Gendefekt nicht akzeptieren oder ihn deswegen nicht mehr lieben würde. Zum Glück konnte ich ihm mit etwas Geduld diese Angst nehmen. Wobei ich seine Sorge völlig unbegründet fand. Immerhin ergab sich dadurch für uns eine Chance, die viele gleichgeschlechtige Paare nicht hatten. Wir könnten gemeinsame Kinder bekommen.
Da wir bereits miteinander geschlafen hatten, hatte Kai in den Tagen und Wochen darauf unzählige Schwangerschaftstest gemacht bis er sich sicher war, dass nichts passiert war. Seitdem verhüteten wir und hatten das Thema nie wieder angesprochen.
Inzwischen waren wir beide Mitte zwanzig und zumindest für mich wurde das Thema Kinder immer interessanter. Ich könnte mir vorstellen mit Kai eine eigene Familie zu gründen. Ich wäre dafür sogar bereit meine Karriere zu beenden, sollte es wegen der Kinderbetreuung nicht anders gehen. Doch zunächst müsste Kai aufgrund der Schwangerschaft pausieren. Und davor müsste ich zu aller erst den Mut finden das Thema Kai gegenüber anzusprechen.
Das Zufallen der Haustür holte mich aus meine Gedanken. Bevor ich überhaupt die Chance hatte das Fotobuch zu verstecken tauchte Kai im Türrahmen auf.
"Ich weiß nicht, wer einfacher zu ertragen ist. Mason als Teamkollege, der von Declan schwärmt oder Decan als Teamkollege, der von Mason schwärmt", schmunzelte Kai, während er aus seinen Schuhen schlüpfte. "Aber ich weiß auch nicht, ob es einfacher wäre, wenn beide beim gleichen Verein spielen würden." Kai kam auf mich zu. "Was guckst du dir da an?" Sanft drückte er mir einen Kuss auf die Lippen, ehe er nach dem Fotoalbum griff. "Solange war ich doch gar nicht weg, dass du dir schon Bilder von mir anschauen musst", witzelte er. Statt etwas zu antworten, legte ich meine Hände auf Kais Hüfte und zog ihn auf meinen Schoss. Zärtlich küsste ich ihn.
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Fußball & Formel1 OS-Sammlung (boyxboy) - Teil 2
FanfictionTeil 2 meiner OS-Sammlung (boy x boy) gefüllt mit Fußball- und Formel1 One Shots