¤Awakening¤

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Das Erste was ich sah, als ich erwachte, waren die grellen Lampen eines Krankenhauses, die mir direkt ins Gesicht schienen. Geblendet von den Strahlen kniff ich die Augen zusammen. Wieso fühlte sich mein Gesicht so komisch an? Auf einmal hörte ich ein eigenartiges Piepen. Immer wieder : piep....piep...piep... Mindestens drei Sekunden Abstand dazwischen. Neugierig lugte ich zur anderen Seite und sah woher es kam...

Es erschallte von einem der Apperate, an die ich angeschlossen war. Langsam hob ich meine Hände und senkte meinen Blick. Eine Fusion führte direkt in meine linke Hand. Beide trugen einen dicken Verband, sodass ich meine Finger kaum bewegen konnte. ,,Hallo?,"stieß ich ein leises Ächzen von mir und versuchte mich vorsichtig aufzurichten, doch gleich bei der ersten Bewegung tat mir alles weh... Jeder Muskel den ich anspannte, jede kleinste Bewegung löste in mir einen Schmerz aus, den ich noch nie zuvor gespürt hatte... ,,Was zum?", raunte ich mit heiserner Stimme und wurde unruhig.

Auf einmal tauchte an meiner Seite eine Krankenschwester auf und hielt mich zurück:,,Beruhigen Sie sich! Sie haben  starke Verbrennungen am ganzen Körper und müssen ruhig liegen. Der Arzt kommt gleich. " Unsicher nickte ich und schaute der Frau bei der Arbeit zu. Mit einem Klemmbrett unterm Arm las sie bestimmte Messwerte von den Geräten ab und notierte sie auf einer Liste.

Einige Minuten später betrat ein junger Arzt das Zimmer und fragte die Schwester gleich, ob ich schon aufgewacht sei. ,,Ja, ist sie und sie wollte sich aufrichten",sagte sie und gab ihm die Liste. Der Arzt nickte, überflog kurz die Werte, und beugte sich dann zu mir runter:,,Sarah Wilson? Ich bin Doktor Brown. Wie geht es Ihnen? Wir mussten Sie notoperieren. Ihre Verbrennungen sind sehr stark... Sie werden mit der Zeit verheilen. Allerdings werden sich Narben bilden, die wir dann noch operativ entfernen müssen."Ich nickte leicht und blickte ihn mit einem leidendem Blick an: ,,Mein Körper... fühlt sich an, als würde er noch immer von Flammen umzingelt sein...,"hauchte ich mit heiserner Stimme und musste husten: ,,Wo... wo sind meine Eltern?",fragte ich schwach und schaute ihn an...
Als er ein ernstes Gesicht auflegte, wusste ich schon, was er mir sagen wollte, und duzte mich aus Betroffenheit: ,,Es... tut mir leid...,"raunte er und legte seine Hand auf meinen Arm, ,,Deine Eltern... Sie... haben den Anschlag nicht überlebt." Tränen stießen mir in die Augen, als er das sagte...Sie liefen quer mein Gesicht herunter,sodass es  noch stärker brannte als zuvor... Ich brummte, krümmte mich vor Schmerz, brachte aber kein Wort heraus. ,,Schnell! Wechseln Sie den Verband!", fuhr der Arzt die Schwester an und holte neues Verbandszeug aus dem Schrank.
Sofort lockerten sie den Verband und tupften es ab...
Wie bei einer Mumie, so hätten sie
mein ganzes Gesicht umhüllt, sowie meinen Oberkörper, meine Hände und Beine. Ich fühlte mich wie eine Mumie, deren Gesicht ein Verband bedeckte, der wie eine Maske wirkte...
Augenschlitze, Nasenlöcher und ein Schlitz für den Mund sollten mir das Atmen und Essen erleichtern, jedoch nicht das Leben....

Gespannt sah ich der Krankenschwester zu, wie sie mit Sorgfalt einen neuen Verband zuschnitt und mir anlegte...
Ganz vorsichtig strich sie ihn an den feuchten Stellen glatt und sicherte die Maske mit einer Sicherheitsnadel.
Als sie fertig war und den blutigen Verband entsorgte, fragte ich sie mit brüchiger Stimme:
,,Sie... Kann ich bei dem nächsten Verbandswechsel in den Spiegel schauen?" Ihr betroffener Blick sagte alles: ,,Wollen Sie sich das wirklich antun? Warten Sie doch erst mal , bis Ihr Gesicht einigermaßen verheilt ist und sich eine Narbe gebildet hat." Ich nickte stumm und drehte meinen Kopf leicht zu den Fenstern. Anscheinend sah ich so schlimm aus...
Laut den Ärzten lag ich schon seit mehreren  Wochen auf der Intensivstation... Vor den Fenstern tummelten sich meist zahlreiche Ärzte und Fotografen, die mich ständig beobachteten und heftig miteinander diskutierten. Sie nervten mich mit ihren begierigen Blicken, sodass ich die Schwester jedes Mal bitten musste, die Vorhänge zuzuziehen:
,,Bitte! Könnten Sie die Schalousie runtermachen und denen da draußen sagen, dass sie weg gehen sollen? Ich möchte meine Ruhe haben....und nicht als Schlagzeile auf einer Zeitung enden!" - ,,Natürlich, "erwiderte sie und zog den Vorhang zu, ,,Aber es ist schon zu spät. Sie sind bereits in den Nachrichten. So eine schwierige Operation wie bei Ihnen gab es in dieser Klinik schon lang nicht mehr. Ihre Haut ist ein medizinisches Wunder. " Ich konnte es nicht glauben.... Bald konnte die ganze Welt meine Verbrennungen sehen und mich bemitleiden. Ich schämte mich dafür... und beschloss, nach dem Krankenhausaufenthalt ganz unterzutauchen. Ein Anschlagopfer so für die Publizity auszunutzen... Das war erbärmlich...

Tagsüber fand ich keine Ruhe und
nachts konnte ich kaum schlafen. Die Träume, die mich seit dem Anschlag prägten... Immer wieder musste ich an die Flammen denken, die von allen Seiten auf mich zuschossen..., an meine Eltern, die ich nicht befreien konnte. Von Weitem hörte ich sie immer noch  schreien. Wer würde sich wohl jetzt um mich kümmern? Wahrscheinlich eine grausame Pflegefamilie wie bei den Doku Soaps auf RTL... Aber bis dahin würde es noch lange dauern...

Am nächsten Morgen bekam ich Besuch von der CIA. Ein Agent in einem schicken Anzug befragte mich mit seinem Diktiergerät zu dem Anschlag. Allerdings ohne Erfolg... Ich erzählte ihm zwar alles,sofern es meine Stimme ermöglichte, berichtete ihm von den Zündschaltern, den Flammen und den Männern, ebenso von deren Gesichtern, die ich damals hatte nur teilweise erkennen können, aber es führte zu keinem Ergebnis...
Die Organisation blieb unerkannt...

Dennoch wirkte der Agent nach meiner Aussage ziemlich zufrieden, als er sich verabschiedete und sagte: ,,Danke! Du hast ein erstaunliches Gedächtnis! Ich bin mir sicher, dass wir später die Hintermänner finden werden! Gute Besserung. ...Vielleicht werde ich dich in den folgenden Wochen nochmal besuchen kommen, um noch mehr Hinweisen nachzugehen."

-,,In den folgenden Wochen?", unterbrach ich ihn und starrte ihn entsetzt an.

,,Die Ärzte sagten mir, es kann noch Monate dauern, bis alles einigermaßen verheilt ist."Er zuckte nur mit den Schultern und verließ dann das Zimmer. Verwirrt blieb ich zurück und wendete meinen Blick in Richtung Fenster. Ein tiefes Seufzen kam aus mir hervor und schallte leise durch den Raum. ,,Na das kann ja heiter werden..."

Burning Scar - Von Flammen umzingeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt