¤Der Proberaum¤

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So ging ich erstmal nach Hause und war schon ganz aufgeregt, sodass ich Amy im Hausflur fast in die Arme lief.

,,Nanu, so fröhlich?,"fragte sie und kam mir munter entgegen.
,,Ja! Heute proben wir im neuen Raum, den wir beim Contest gewonnen haben".

,,Beim Contest?,"fragte sie und erinnerte sich wieder, ,,Ach ja... Ihr habt ja den zweiten Platz belegt! Tut mir leid, dass ich an dem Abend so mies drauf war... Ich konnte dir nicht mal gratulieren," meinte sie und hielt mir befleckt
die Hand hin. ,,Schon gut! Jeder hat mal nen schlechten Tag! ,"erwiderte ich und nahm ihre Entschuldigung an...
Dankbar lächelte sie mich an und merkte gleich, dass mir noch was anderes auf dem Herzen lag: ,,Na? Wie war der Test?"
Ich zauderte etwas und deutete es mit den Händen an: ,,Mhm... Knifflig, aber nicht unlösbar..."
Sie lachte und streichelte meine Schulter: ,,Na, wird schon!"
Ich nickte und folgte ihr in die Küche...

Als keiner von uns was sagte und sie sich dem Herd zuwand, um zu Kochen, fragte ich sie:
,,Du, Amy?" - ,,Mhm?"
,,Können meine Freunde morgen abend mal vorbeikommen?"
,,Welche Freunde?",fragte sie und war mit den Gedanken kurz woanders.
,,Na meine Band. Wir wollten oben im Musikzimmer was proben...",raunte ich und schaffte es ihr ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.
,,Aber natürlich! Vergess aber dein Training nicht!"
,,Das werd ich nicht!,"versprach ich ihr, winkte und ging rauf in mein Zimmer.

Ich musste mich noch umziehen, um rechtzeitig zur Probe zu kommen.

So riss ich gehetzt meinen Kleiderschrank auf und suchte mir meine Sachen zusammen.
Passend zu meiner schwarzen Jeans und meinem Nickelback-T-Shirt zog ich meine schwarzen Boots an und warf mir auf dem Weg zum Keller noch meine Lederjacke über. Ich war schon lange nicht mehr dort unten gewesen...
Seit der Ballnacht, in der ich meine Sachen und meine Maske einfach auf dem Schreibtisch abgelegt hatte...

Gestresst nahm ich meine Maske und verschwand in der Umkleide. Ich musste meine Haare noch frisieren und flochte mir vor dem Spiegel einen Zopf wie Lara Croft ihn an sich trug. Meine Standardfrisur inzwischen, wenn ich mich als ,,Black Angel" verkleidete oder im Anzug als ,,Flame Girl" trainierte...
Es war schon was Geiles zwei Pseudoidentitäten zu haben, wobei ich für Toby ein und dieselbe Person war... K.C., sein ,,Black Angel", das ihn in jener Nacht verteidigt hatte, obwohl ich den dunkelroten Missionsanzug getragen hatte.
So fragte ich mich, ob er heute auch dort sein sein würde, und legte mir meine schwarze Maske an.

Eilig fuhr ich durch den Tunnel unter meinem Haus und nahm die Ausfahrt am Beverly Gardens Park.
Das Tonstudio lag nicht weit entfernt von hier, nur zwei Straßen, was zu Fuß gut zu erreichen war... Aber heute... zur Feier des Tages nahm ich das Motorrad und fuhr die Wildshire Blvd entlang,eine lange Einkaufsstraße, auf der sich meist viele Menschen aufhielten.

Die vielen Leute, die hier auf den Wegen waren, wunderten sich nur, als ich in einer Mordsgeschwindigkeit an ihnen vorbeipreschte, und blieben kurz stehen.
Aber mich kümmerte das wenig und ich fuhr weiter.
Als ich das Gebäude von Concord Music Records erreichte, bog ich in eine Seitenstraße ein, um mein Bike zu parken und fand auf dem Parkplatz des Studios noch eine freie Lücke.

Gechillt parkte ich dort ein und stieg vom Bike. Mit einer raschen Bewegung zog ich den Helm vom Kopf und schloss es ab, dann ging ich in Richtung Hauptgebäude und sah die anderen schon dort stehen.
Mit einer Verwunderung kamen sie mir direkt entgegen und blieben erstarrt vor mir stehen.
,,K.C.... Du... du siehst echt toll aus,"stammelte Jake und besah mich von Kopf bis Fuß.
Auch die anderen starrten mich an, als stünde vor ihnen ein anderer Mensch...
,,Danke! Ihr seht aber auch toll aus Leute,"sagte ich und machte mit ihnen den Begrüßungshandschlag.
,,Sollen wa reingehen?,"schlug Jamie vor und ging voran. Einverstanden liefen wir ihm nach und betraten das große Hauptgebäude. Direkt in der Lobby hörte man schon leise Musik spielen und fühlte sich wie in einer großen Musikschule. An manchen Türen standen Leute, die ihre Instrumente in Koffern bei sich trugen und mit anderen über Bands sprachen.
Es fühlte sich an, als würde man endlich unter Gleichgesinnte kommen und mit anderen Musik machen.

Burning Scar - Von Flammen umzingeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt