Burning Scar - Von Flammen umzingelt

¤Urlaubspläne¤

Am nächsten Tag erwachte ich erst gegen Mittag und schaute mit einem Schrecken auf den Wecker. Es war schon zwölf Uhr durch und ich musste noch packen!
Schnell fuhr ich auf und rannte barfuß die Treppen runter in die Küche.
Amy war schon am Kochen und staunte nicht schlecht, als sie mich im Pyjama mit meiner morgendlichen Frisur sah.
,,Na, auch schon wach?,"fragte sie und lachte, als sie meinen betroffenen Gesichtsausdruck sah.
,,Tut mir leid, ist gestern echt spät geworden... Wir haben nach der Party im Proberaum noch Flaschendrehen gespielt."
,,Oh! Flaschendrehen! Und? Musstet ihr euch gegenseitig küssen oder habt ihr nur Wahrheit gewählt,um einer Pflicht zu entgehen?",fragte sie und brachte mich mit ihrer Vermutung in Verlegenheit.
,,So was Ähnliches...,"raunte ich und setzte mich an den Küchentisch, ,,Wir haben uns gegenseitig Geschichten erzählt... Lustige Erlebnisse aus unserer  Kindheit". Ich schmunzelte bei dem Gedanken an Megans Geschichte, als sie ihrem Bruder im Kindergarten immer Spinat ins Gesicht geschmiert hatte,weil sie ihn nicht essen wollte, und er dann wie ein Mädchen rumgeschrien hatte.
,,So so... Dann hattet ihr ja ne lange Nacht,"meinte Amy und stellte mir einen Teller Nudeln auf den Tisch.
Schmunzelnd nahm ich eine Gabel und begann zu essen.

Nach einer Weile schaute sie zu mir auf und fing  an zu schwärmen:
,,Ich hab euch übrigens gestern gehört. Ihr wart echt toll!
Du hast die Bühne gerockt!"
- ,,Wie? Du hast uns gesehen?",fragte ich verwundert und stocherte in den Nudeln rum.
- ,,Ja... Das Fenster stand die ganze Zeit offen... Immer wenn ihr gespielt habt, bin ich wie eine Verrückte zum Fenster gerannt und habe euch zugejubelt."
Ich lachte bei ihrer komischen Handbewegung, die einer Jazzhand ähneln sollte, und aß weiter.
Eins musste ich ihr lassen: Sie konnte mich immer wieder aufheitern, so verschlafen ich auch war.
,,Und welcher Song hat dir am besten gefallen?",fragte ich sie nach einer Weile und trank was Wasser.
- ,,Mhm... Das lässt sich schwer sagen... Alle haben mir gefallen... Vor allem die Reihenfolge...,"meinte sie, ,,Zuerst habt ihr die Gäste eingeheizt, dann  zum Schunkeln gebracht   und dann  zum Ausflippen gebracht."

Ich griente bei der Vorstellung an den Pärchentanz  und musste an Toby denken, wie er mich angesehen hatte...
,,Ja... Es war ein schöner Abend,"erwiderte ich und aß meinen Teller leer.
,,Wissen Toby und Matthew eigentlich, dass du es warst, die für sie gesungen hat?"
Ein mulmiges Gefühl machte sich in mir breit, als sie mir diese Frage stellte... Hatte sie uns gesehen?
Stockend bei dem Gedanken an das, was Jake gestern gesagt hatte: ,Er hat sich in dich verliebt, nur nicht in dein wahres Ich' verschluckte ich mich an meinem letzten Bissen und hustete....  Schnell trank ich was Wasser und versuchte es ihr zu erklären:
,,Nein.. Sie wissen es nicht... Und ich wäre dir dankbar, wenn du es ihnen nicht erzählen würdest... Ich muss es eines Tages selber tun... und bisher weiß keiner, wer wir sind...
Die Leute hören unsere Musik  ohne uns zu verurteilen... und wir werden von ihnen akzeptiert..."
Sie nickte und verfiel kurz ins Schweigen, bevor ich sie was fragte: ,,Amy... Mal ein anderes Thema: Die Expedition... Was brauchen wir alles? Wie viel soll ich mitnehmen?"
Nachdenklich ließ sie die Gabel sinken und zählte mir alles auf:
,,Du brauchst... deinen Anzug, deinen Player, das Notizbuch deines Vaters, Zubehör, Waffen..., eine Erste-Hilfe-Tasche, ein Zelt, Antimückenspray, eine Kletterausrüstung, deine Boots und eine Taschenlampe..."

- ,,Wow... du hast ja alles schon richtig durchgeplant!,"staunte ich und versuchte mir alles zu merken, ,,Aber ist das Antimückenspray wirklich nötig?"
,,Na hör mal! Beim letzten Mal hatte die ganze Crew den Körper übersät! Also wenn du nicht als Streuselkuchen enden willst, würde ich es einpacken..."
Ich nickte und lachte bei ihrem Wortspiel... ,,Streuselkuchen?"
- ,,Ja, Streuselkuchen... So haben wir deine Mutter genannt, als sie nach der ersten Nacht aufwachte...
Also vergess es nicht!"
- ,,Ei ei Kapitän!,"rief ich und ahmte den Spongebob-Vorspann nach.
Lachend klopfte sie mir auf die Schulter und schickte mich nach oben: ,,Naja... Mach dich mal fertig, ich werde mich um den Rest kümmern... Morgen um fünf geht es los, also sollten wir um vier aufstehen, um rechtzeitig am Flughafen zu sein. Mr. Simon schickt uns Geleit."