¤Fear¤

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,,Hallo?",hörte ich ängstlich eine Stimme rufen und erwachte... Es kam von oben.
Sie hatten den ,,Blitzschlag" wohl bemerkt und waren ins Haus gestiegen...
Stöhnend setzte ich mich auf und fasste mir an den Kopf... Diese starken Kopfschmerzen... Sie hinderten mich zunächst daran aufzustehen und versahen mir einen stechenden Schmerz in den Schläfen.

In meinem Kopf dröhnte es, als würden sämtliche Alarmglocken läuten... Hinzu kam noch das Schwindelgefühl...
Es drehte sich alles und ein eigenartiges Kribbeln durchzog meine Hände...

Schwankend versuchte ich mich aufzurichten und fand Halt an einer Wand.
Die unebenen Rillen und die Spinnweben verunsicherten mich zunächst, sodass ich mich nur langsam forttastete.

Erst am Ende des Ganges konnte ich etwas Metallenes verspüren, ein Griff einer Türklinke... Hastig drückte ich sie auf und fiel ins dunkle Leere...
Ein kleiner Lichtschein fiel vor mir durch die Nächste und ich wusste sofort es ging dort hinaus.
Erleichtert stieß ich die Letzte auf und ließ mich auf die Treppen fallen.
Hier war Licht! Endlich!
Doch wo Licht war, waren auch Menschen und in dem Falle die Taschenlampen meiner Nachbarn...

Der kleine Matthew hatte seine Freunde geholt, die nun durchs Hause spukten...
Ein schauriger Gedanke, wenn sie mich hier fänden oder unerlaubt in mein Zimmer gingen!

Zum Glück blieben sie nur in der unteren Etage und leuchteten in die Räume hinein...
Aber da  niemand da war,  den sie hätten sehen können, gaben sie die Suche schnell auf.
,,Echt unheimlich hier! Kommt Leute, wir gehen!, "hörte ich einen Jungen rufen und verharrte. Schritte ertönten und verhallten auf der Veranda. Sie gingen entlang des Flurs und verschwanden aus der Türe.

Erleichtert stöhnte ich auf und zog mich mühselig die Treppen rauf.
Hier war alles still... Doch da! Schritte!

,,Hee, hast du das gehört?,"hörte ich eine Stimme flüstern und erstarrte... Da waren noch welche nebenan in der Küche und kamen zurück in den Flur...
Schnell verkroch ich mich in eine Ecke und konnte mir gerade noch die Kapuze über den Kopf ziehen, als einer den beiden in meine Richtung leuchtete..
Es waren die beiden Stronghold-Brüder, die neugierig in meine Richtung starrten...
Ängstlich krümmte ich mich zusammen und verbarg mein Gesicht in den Armen.

,,Hee da ist jemand,"hörte ich den Kleinen rufen und spürte, wie sie näher kamen...
Vier Schritte vor mir blieben sie stehen und musterten meine Gestalt.

,,Hee, du brauchst keine Angst zu haben..
Wir tun dir nichts...,"versuchte der Ältere mich zu beruhigen und trat langsam näher... ,
Mit einer sanften Geste strich er leicht über meinen Arm und verharrte. ,,Wir wollen nur wissen, was passiert ist",meinte er und wollte mich trösten, indem er seine Hand auf meine Schulter legte.

Unsicher wich ich seiner Hand aus und verbarg mein Gesicht in den Händen: ,,Verschwindet! Bitte...! Lasst mich allein!"
In meinem Kopf dröhnte es... Ich konnte kaum klar denken.. Was war nur los mit mir?

,,Alles in Ordnung?,"fragte der Kleine und erschrak beim Näherkommen: ,,T...T..Toby!," stotterte er und erstarrte bei meinem Anblick, ,,Das... das.. ist.. das..Monster!"

,,Monster?",wiederholte der Große spöttisch den Ausdruck seines kleinen Bruders und wandte sich lachend zu ihm:
,,Mensch Matthew! Das ist nur ein Mädchen, das Angst hat! Vor sowas brauchst du dich doch nicht zu fürchten!"
,,Ach ehrlich? Schau in ihr Gesicht!",raunte der Kleine und wies seinen Blick in meine Richtung.
Doch da war nichts zu sehen... Die Ecke war leer...
,,Was..? Wo ist sie hin?",stammelte der Große und blickte sich um. Aber da war nichts als Dunkelheit...

Plötzlich gab seine Taschenlampe den Geist auf...

,,Toby?,"flüsterte Matthew und begann zu zittern, ,,Langsam bekomm ich Angst!"

,,Okay..Echt seltsam...
Vielleicht sollten wir von hier verschwinden," runzelte sein Bruder nachdenklich die Stirn und schaute sich ein letztes Mal flüchtig um, bevor er den Kleinen am Arm packte und aus dem Haus zog.

Erleichtert hörte ich die Tür ins Schloss fallen und konnte endlich aufatmen. Sie waren weg!
Endlich konnte ich aus meinem Versteck hervorkriechen.
Der Besenschrank war nicht gerade der ideale Ort, um sich zu verstecken. Erst recht nicht, wenn er schon lange nicht mehr geputzt worden war. Umso erleichterter war ich, als ich endlich niesen konnte! Verschnupft beschloss ich, diesen Schrank am Vormittag zu putzen, und schleppte mich rauf ins Zimmer.
Diese ganze Aktion hatte mich noch müder gemacht, sodass ich mich mit schweren Schritten die Treppen raufzog und ins Bett fallen ließ.

Sie hatte aber auch was Gutes an sich gehabt: Sie wussten jetzt, dass hier jemand war, dass hier jemand lebte, und dachten wahrscheinlich jetzt, dass es hier spukte.

Ein leises Lachen rann mir aus der Kehle, als ich daran dachte, wie der Kleine eben gezittert haben musste. Ein Lachen, wie ich es noch nie von mir gehört hatte...

Er war ein richtiger Angsthase... Aber bei dem Anblick war es kein Wunder.
Sogar Erwachsene erschraken sich vor mir... Das hatte ich heute auf dem Parkplatz gemerkt... All diese Blicke, die einen förmlich durchbohrten und Gedanken entfachten... Gedanken, die ich niemals hören wollte...
Und doch hörte ich sie... als ganz leise Stimmen in meinem Kopf..., unbewusst... Eine Einbildung...? Ich hatte Angst...

Es war mir fremd unter Menschen zu sein. Erst recht unter welchen, die meine Narbe akzeptierten... oder anstierten...

So fragte ich mich, wie die Strongholds am nächsten Tag reagieren würden, und schlief ein.

Burning Scar - Von Flammen umzingeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt