Burning Scar - Von Flammen umzingelt

¤Schnappschüsse¤

Nachdenklich ging ich die Treppen runter und besuchte Amy in der Küche, die dort fleißig am Werkeln war.
,,Was wird das?",fragte ich, als sie die Soße am Anrühren war, und lugte neugierig in einen Topf hinein. ,,Ein Nudelauflauf für die Strongholds. Die Brüder sind heute allein zuhause und ich habe ihrer Mutter versprochen, etwas für sie zu kochen." - ,,Achso,"raunte ich und probierte was von der Soße. ,,Da kann noch was Salz rein," meinte ich und würzte nach.
,,Okay, mach nur,"seufzte sie, während sie die Nudeln abschreckte, und füllte sie in die Auflaufform. Als sie nach einer Weile mit mir Tomaten schneidete, fragte ich sie: ,,Du, Amy?" - ,,Mhmm...?" - ,,Kannst du mir einen Gefallen tun?" - ,,Klar,"meinte sie, ,,Und der wäre?"
- ,,Kannst du mit mir heute nach Sierra Madre fahren? Ich muss mein Fahrrad mitnehmen und eine Schnitzeljagd vorbereiten."
- ,,Eine Schnitzeljagd?"
,,Ja, ich dachte mir, ich mache mit den beiden eine Rad-und Klettertour, bei der sie Hinweisen nachgehen sollen, um einen Schatz zu finden. Du weißt ja wie der Kleine auf die Tomb Raider Spiele steht..." - ,,Oh ja, eine gute Idee! Aber ist das nicht ein bisschen aufwendig?",fragte sie und sah mich skeptisch an.
,,Nicht wenn man zu zweit ist und das Meiste schon vorbereitet hat. Wir müssen die Hinweise nur noch an den entsprechenden Stellen verstecken!",meinte ich und machte sie stutzig.
,,Sarah? Wie lange bist du gestern auf gewesen?"
- ,,Nicht sehr lang,"griente ich und verteilte die Tomatenscheiben zwischen den Nudeln.
Doch sie glaubte es nicht: ,,Nein, ich habe um zwölf noch bei dir Licht gesehen... Du hast bestimmt wieder die halbe Nacht gemalt, hab ich recht?" Ihr schräger Blick ließ mich sarkastisch werden:
,,Nein, ich habe geplant! Gemalt habe ich heute Morgen..." Sie lachte und verstreute den Käse über den Nudeln: ,,Aha... Aber du musst schon drauf achten, dass du ausreichend schläfst, sonst bist du nicht fit genug fürs Training." - ,,Ich weiß... Darum geh ich heute was früher schlafen. Der Zug geht morgen um sieben Uhr. Ich hoffe, die beiden hören ihren Wecker, sonst muss ich sie um sechs wachklingeln..."
Sie griente und goss die Soße über die Nudeln: ,,Ach bestimmt. Ansonsten sag es ihnen gleich, wenn ich das Essen vorbeibringe, dann können wir sofort los."
- ,,Mach ich, wir müssen ja noch den Gepäckträger am Auto anbringen."
- ,,Ach das geht schnell, er ist ja schon unterm Kofferraum eingebaut und muss nur noch ausgefahren werden..."
- ,,Oh okay, dann pack ich schon mal die Sachen zusammen,"meinte ich und lief hoch in mein Zimmer. Oben angekommen packte ich zunächst den Schatz in meinen Rucksack und steckte die Hinweise, die ich am Abend zuvor ordentlich gefaltet hatte, in die gelben Plastikdöschen von den Überraschungseiern, deren Spielzeug ich früher immer gesammelt hatte, und tat zum Schluss die nummerierten Döschen alle in eine Tüte. Falls es keine Möglichkeit gab, sie an bestimmten Stellen zu verstecken, nahm ich noch kleine Beutelchen mit, die von einem alten Adventskalendar stammten und tat sie mit der Tüte in den Rucksack. Da es nur zwölf Hinweise waren, reichten sie aus und würden bis Morgen durch ihre dunkelgrüne Farbe von anderen in dem Dickicht nicht gesehen werden.

Hatte ich für die Schnitzeljagd nun alles zusammen, so fehlte mir noch die passende Kleidung und eine Kletterausrüstung, für die ich runter in den Keller gehen musste.
Da es morgen für die Stronghold-Brüder sehr früh werden würde, legte ich gleich alles zurecht und befestigte meine Ausrüstung und ein Seil an meinem Rucksack. Hatte ich hier unten nun alles vorbereitet, verließ ich das Versteck, stieg die Treppen hoch und checkte nunsere Räder in der Garage. Sie hatten noch genug Luft drin, sodass ich sie schon mal raus zum Auto schieben konnte. Draußen wartete bereits Amy auf mich und wollte gerade zum Nachbarhaus gehen. ,,Da bist du ja!," rief sie und wartete mit der heiß verpackten Auflaufform in den Händen, bis ich unsere Räder an der Garage abgestellt hatte. ,,Können wir?" - ,,Ja", nickte ich und folgte ihr aufs Nachbargrundstück.

Als wir klingelten, öffnete Toby forsch die Tür und lächelte uns an: ,,Och! Das ist aber nett von euch! Ich wollte es gerade holen! Danke!", raunte er und nahm das Essen an. Als keiner von uns was sagte , fragte er: ,,Ist noch was?", und hielt das Essen unruhig in seiner Hand, da die Form sehr warm war. Zögerlich schaute ich ihn an und überlegte, ob ich es ihm nun sagen sollte oder nicht, aber jetzt war nicht gerade der rechte Augenblick... Er war wie wir in Eile und zwischen Tür und Angel sollte er es nicht erfahren...