¤Hoch und Tief¤

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So ließ ich den Tag über mich ergehen und fuhr mit Amy erst in den späten Abendstunden nach Hause, wo ich einfach nur schweigend nach oben ging und mich ins Bett legte. In meinen Gedanken kreisten noch die Bilder an die Willkommensfeier, die heute in der Zentrale zumeinen Ehren stattgefunden hatte..., wo wir nach meiner Entlassung am Vormittag direkt hingefahren waren, um mich neben Untersuchungen durch einen Scan mal durchchecken zu lassen. Mr. Simons war mir die ganze Zeit über nervös erschienen, als er uns am Eingang empfangen hatte, was bei der Aufregung in den letzten Tagen auch verständlichwar. Aber als wir ins Büro gekommen waren, hatten mir alle applaudiert, mir gratuliert und mich hochgelobt, dass ich noch am Leben war und einen Weg gefunden hatte, Menschen von den schlimmsten Krankheiten zu befreien. Es war unfassbar gewesen... Das ganze Kollegium von L.A. war da gewesen, um mich zu sehen... Mich... Das Scarface, ihr Flame Girl... Ich war so überrascht gewesen, dass ich zunächst gar nicht gemerkt hatte, wie Mr. Simons die Hand gehoben und mit einer Bewegung alles Raunen im Raum verstummen lassen hatte.So hatte ich erst zu ihm aufgeschaut, als aller Applaus sich gelegt und sich alle Köpfe in seine Richtung geneigt hatten, um ihm zuzuhören. In seinem Gesicht waren dabei glänzend vor Schweiß Ausdrücke gemischter Gefühle gewesen, was mir gezeigt hatte, dass er nicht wusste, wie er darüber denken und sich mir gegenüber verhalten sollte.

Ich hatte mich nicht ausgiebig vor den Kindern getarnt, weshalb ich der Organisation womöglich Probleme bereitet hatte, aber an diesem einen Tag schien der Ärger verflogen, als er mir dann doch fast strahlend entgegengekommen war und mich für meine Taten auch gelobt hatte. Es war eigenartig gewesen, aber auch schön zugleich mal von allen geachtet zu werden,was mich sehr berührt hatte.

Jedoch hatte ich nach seiner kleinen Ansprache nicht viel sagen können...Nur einzelne Worte, was trotzdem ein kleiner Fortschritt gewesen war,denn damit hatte ich alle erstaunt. „Danke für diesen schönen Moment",hatte ich gesagt und das war damit alles gewesen, was aus meinem Mund herausgekommen war, während ein kleines Dauerlächeln ihn geziert hatte, dann war Mr. Simons nach einem kurzen erstaunten Raunen unter den Kollegen zum Wesentlichen übergesprungen und hatte alle an ihre Arbeit geschickt.

Der Trubel hatte sich was gelegt, nachdem wir in die medizinische Abteilung gingen , wo ich gründlich untersucht wurde, bevor es zu einer Reihe Tests in den kleinen Saal ging. Die Untersuchung über die Scankammer verlief gut, sodass man an mir keine Mikrowanzen gefunden hatte, die man mir hätte implantieren können. So war ich schon mal froh gewesen, dass man an mir nicht schon wieder rumgedoktert hatte.

Was aber danach kam, war erschreckend für mich gewesen, weshalb meine wenigen Worte für den Rest des Tages wieder im Hals versiegt waren....

,,Komm schon Sarah! Du musst doch was essen!",rief Amy und klopfte am nächsten Tag zum gefühlt dreiundzwanzigsten Mal an meine Tür. Doch enttäuscht wie ich von ihr war, blieb ich in meiner dunkelsten Ecke des Zimmers zusammengekauert sitzen und gab ihr keine Antwort. Sie hatte mich reingelegt, mein Vertrauen missbraucht und das zugleich...

Sie hatte mir versprochen, dass alle Untersuchungen und Tests nicht so heftig ausfallen würden, nach allem was mit mir passiert war. Aber gehalten hatte sie ihr Versprechen nicht....

Nach der letzten Untersuchung hatten sie mich eine enge Kammer gesteckt, die der aus meinem Traum sehr ähnlich gesehen hatte. Eine gläsernen Röhre, aus der es kein anderes Entrinnen gegeben hatte als eine Tür,sodass ich bei jeder Bewegung an das kalte Glas gestoßen war, was mich verängstigt hatte. Ich hatte Panik gehabt und nicht gewusst was ich machen sollte. Und trotzdem hatten sie mich drin gelassen... Mit gutem Gewissen. ,,Versuche das Feuer zu besiegen... Wie damals im Tempel, als du durch die Flammen gelaufen bist,"hatte Amy mir noch gesagt und dann die Tür zugemacht, was mich verstört hatte... Sie hatte ernsthaft geglaubt, dass ich nach der Entführung noch dieselbe war, die den Feuergang aus dem Tempel bezwungen hatte, um an einen Hinweis im Saal zu kommen. Dabei hatte ich mich verändert... Und das wusste sie auch in geringster Weise... Aber in diesem Moment hatte sie Unmögliches von mir verlangt, was ihr später auch klar wurde....

Sie hatten mich den Flammen ausgesetzt.. ohne mich vorher zu fragen oder mir die Chance zu geben mich durch meinen feuerfesten Anzug zuschützen. Sie hatten mich bewusst der Gefahr ausgesetzt in Panik auszubrechen und an einem Schockzustand zu sterben, was ich der Organisation und allen Beteiligten sehr übel nahm...

Aber entschuldigen taten sie sich nicht. Wozu auch?

Nachdem die Flammen fast meinen Körper wieder verbrannt hatten, war etwas Seltsames geschehen. Das Medaillon hatte geleuchtet und mit seiner Energie meine Angst zum Erliegen gebracht. Ich hatte mich an etwas erinnert... An die eine Stelle aus meinem Traum, an der ich fast immer erwacht war, bevor ich sie innerlich erleben konnte... Aber nun sah ich sie vor mir... Die Erinnerung... An etwas Reales, was ich in dem Lager der Sterne erlebt hatte... In dieser Erinnerung hatte ich die Flammen besiegt. Allein durch meine Willensstärke, die Angst vor den  Flammen zu bezwingen. Ich hatte an meine Eltern gedacht, an die Menschen, die bei der Feuerexplosion gestorben waren und meine Energie gebündelt. Mit letzter Kraft hatte ich alle Energie des Medaillons vereint, die noch in meinem Körper gewesen war und ein Kraftfeld erschaffen, das wie ein gigantischer Ball mich umgeben hatte und wie eine Bombe explodiert war, sodass alles Feuer um mich herum erloschen und die Kammer zerstört hatte, in die sie mich eingesperrt  hatten. Doch erschöpft von dieser Tat war ich noch am Ausgang vor Hansons Füßen zusammengebrochen und hatte das Bewusstsein verloren, weshalb ich mich nicht mehr daran erinnern konnte, wie man mich gefesselt in einen großen Müllsack gesteckt hatte.

Gestärkt von dieser Erinnerung war ich auch so aus der Kammer der GOS Zentrale ausgebrochen und hatte den Raum verlassen, noch bevor mich irgendjemand aufhalten konnte. So hatte mich Amy nur noch heulend auf der Rückbank unseres Autos gefunden, weshalb wir sogleich nach Hause gefahren waren. Und nun fragte sie mich, ob alles in Ordnung war? Dass ich nicht lachte... Klar hatten sie das Experiment schon vorhergeplant, lange bevor ich entführt worden war, aber aufgrund dieser Umstände hätten sie ruhig mal eine Ausnahme machen können...

Nun wussten sie es..., dass das Medaillon mich vor dem Feuer beschützen konnte, wenn ich es wollte. Aber eines wussten sie nicht: Dass selbst die letzte Energie davon meinem Körper das Leben retten konnte, was  mir bestätigte, dass seine Kräfte in mir nie ganz verschwunden waren.

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So... nach langer Zeit mal ein neues Kapitel. Dieses ist relativ kurz ausgefallen, dafür wird das Nächste etwas länger werden. Tut mir echt leid, dass ihr so viel warten musstet. Bekomme in der Uni viele Aufgaben, für die man echt viel zeichnen muss...

Burning Scar - Von Flammen umzingeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt