¤Wahrheit oder Lüge?¤

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Geschwächt wachte ich irgendwann
wieder auf und fand mich in einem dunklen Raum wieder.
Es war eine kleine Kammer, in die sie mich wohl während meiner Ohnmacht gebracht hatten.
Sie war sehr düster und nur ein schwacher Lichtschein spendete mir von oben her ein bisschen Licht...
Mühselig versuchte ich mich nach dieser Tortur zu regen, mich irgendwie zu bewegen und umzusehen, aber mir tat alles weh... Sie hatten mich erst gefoltert, dann wieder mit dicken Handschellen an ein Eisenrohr gefesselt, aber diesmal sitzend, sodass ich nicht mehr an meinen Armen von der Decke herunter hing. Doch die Schmerzen waren diesmal noch schlimmer... Es fühlte sich an, als hätte man mir sämtliche Hautstellen abgezogen, als hätten sie meinen Körper bis aufs Fleisch verbrannt... Für mich grenzte es daher an ein Wunder, dass ich diese Tortur überhaupt überlebt hatte. Doch was mich jetzt erwartete, wusste ich nicht... Wollten sie mich noch mehr quälen? Obwohl sie wussten, dass sie damit keine Worte aus mir rausbrachten...? Oder umbringen? Vielleicht, aber ich hoffte es nicht... Alles was ich tat, war beten... Dafür, dass meinen Freunden nichts geschah, vor allem aber Amy und meine Nachbarn nichts... Doch ich wusste, sie schreckten vor nichts zurück. Bestimmt auch nicht vor Toby, den Jenna sehr in ihr Herz geschlossen hatte...

Verloren kauerte ich mich nach meinem Gebet in der Dunkelheit zusammen und vergrub mein Gesicht in meinem Schoss. Sie hatten mir echt alles genommen... Meine Familie, mein Gesicht, meine Würde, meinen Stolz... Und jetzt auch noch das Stärkste in mir:
Meine Hoffnung auf Heilung und jene je wiederzusehen, die Menschen, die ich liebte und seit dem Anschlag in mein Herz geschlossen hatte. Schniefend wollte ich einfach nur weinen und ließ meine Haare ins Gesicht fallen.
Doch als der erste Laut über meine Lippen rann, hörte ich seine Stimme rufen und blickte auf:
,,Na Sarah? Wie fühlt man sich, nachdem man an seinen verwundbarsten Stellen verletzt wurde?"

Geballt sah ich seine Gestalt durch den Schatten wandern und sah Hanson aus ihm hervortreten. Ich blinzelte ein paar Mal, um mein Bild scharf zu kriegen, und versuchte meine Tränen zurückzuhalten, aber die Schmerzen waren zu stark.
,,Wie sollte es mir gehen? ", schluchzte ich und deutete auf meine Handschellen, unter denen sich meine Gelenke bereits entzündet hatten... ,,Daran können wir leider nichts ändern...,"entgegnete Hanson und setzte seinen Gang fort, ,,Außer wenn du uns das Medaillon gibst und die Informationen... Dann lassen wir dich frei..."
Ich aber weigerte mich mit einer Geste und wandte meinen Blick von ihm ab... ,,Wie du willst,"meinte er lässig und drückte an seinem Handy einen Knopf.., ,,Dann wirst du mehr leiden müssen!" Die Tür öffnete sich und die zwei Männer kamen wieder rein, gefolgt von einem Schatten, der versuchte sie aufzuhalten. ,,Nein! Hört auf! Habt ihr ihr nicht schon genug angetan?!",erkannte ich Jakes Stimme und schrak zu ihnen auf. Ich fasste es nicht... Er war hier und versuchte sich für mich einzusetzen... Aber die Männer ließen es nicht zu und schlugen ihm ins Gesicht. Benommen fiel er in den Gang zurück und verschwand nachher in einer Tür. ,Ist ja typisch,'dachte ich nur und schaute trostlos den Männern entgegen, die sich schon freuten, ihre Folter fortführen zu können... Sie hatten wieder ihre Peitsche mitgebracht, mit der sie wieder auf mich einschlagen wollten. Doch bevor sie es taten und sie anzündeten, kam Hanson ihnen zuvor: ,,Du musst nicht noch mehr leiden, wenn du meine Fragen beantwortest..." - ,,Lieber sterbe ich,"zischte ich und verzog das Gesicht, als ich langsam meine Brandwunden spüren konnte.
,,Wie du willst,"meinte Hanson und gab seinen Männern ein Zeichen. Augenblicklich stellten sie sich hinter mir auf und begannen wieder auf mich einzuschlagen. Diesmal ohne Feuer... Immer wieder... Nacheinander und es zwiebelte...

Und diesmal war er es, der die Fragen stellte und irgendwann hielt ich es nicht mehr aus und sagte was....
,,Das Medaillon, wie kontrolliert man es?",wiederholte er seine Frage bereits zum dritten Mal und ging mir damit tierisch auf die Nerven. ,,Ein Mann wie Sie wird es niemals kontrollieren können!",fauchte ich und wandte meinen Blick kurz zu den Männern... Sie hatten wieder dieselbe Wunde getroffen, die bereits brannte...
- ,,Wie meinst du das?",fragte er und wurde stutzig. ,,Sie... haben kein Herz, keinen Sinn fürs Übernatürliche... Ein Mann wie Sie... wird diese Macht niemals kontrollieren können,"raunte ich mit belegter Stimme und merkte, dass langsam das Wahrheitsserum wirkte.
Blitzartig hob er die Hand und hielt seine Männer auf.
Mit einem Wink schickte er sie hinaus und wollte mit mir alleine sein.
,,Du meinst, ich bin ein Herr ohne Gefühle? Ich habe eine Tochter alleine groß gezogen, ein Imperium alleine aufgebaut und dutzende meiner Männer verloren.. Durch dich und deinen Vater... Also werde ich doch wohl mit so einem Ding umgehen können!."
- ,,Von wegen!,"spottete ich und dachte kurz über seine Worte nach... Er hatte dutzende Männer verloren? Durch seine Organisation hatten dutzende Menschen ihr Leben verloren!
,,Was hat mein Vater eigentlich getan, dass meine Eltern und 154 weitere Menschen sterben mussten?",fragte ich ihn eiskalt und spürte einen Knoten in meinem Herzen. Ich wollte es endlich wissen, was ihn dazu bewegt hatte, diesen Anschlag zu verüben.
Er lachte gekünstelt bis er sich wieder fasste:
,,Was er getan hat? Er hat meine Frau getötet! Die Mutter meines Kindes! Und dutzende meiner Leute..."
- ,,Nein! Das mit Ihrer Frau ist nicht wahr!",wollte ich es zunächst nicht wahrhaben und fuhr ihn an.

Burning Scar - Von Flammen umzingeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt