Glück im Unglück

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,,Gute Nacht Toby...", flüsterte ich und spürte seine warmen Hände unter der Decke über meinen Körper ziehen.
Er beruhigte mich auf seine Art  und Weise mich anzurühren und ließ mich allen Ärger für einen Moment vergessen....
Da war nur noch er... Seine Wärme, sein Körper, das friedliche Hauchen seines Atems.. und die zärtliche Berührung meiner Haut... All das und Sen e unmittelbare Nähe zu mir brachten mich dazu endlich einzuschlafen und im Traum mal an was anderes zu denken als an diese Dinger, die in meinem Körper ihr Unwesen trieben und scheinbar jede meiner Emotionen observierten.

Ich fühlte mich sicher und hatte gerade alles unter Kontrolle... Meine Emotionen, meine Kräfte, das Leuchten, alles, sodass ich mich endlich traute von meiner Anspannung loszulassen.
Der Schlaf tat mir gut. Auch wenn er kurz war, so fühlte ich mich am nächsten Morgen etwas besser und spürte nach einer Weile, dass der Platz neben mir leer war. Seine Nähe war verschwunden und mit ihm seine Wärme, als meine Hand ins Leere griff und das bloße Bettlaken berührte.

Müde räkelte ich mich noch was auf die andere Seite und streckte mich, bevor ich endgültig aufstand und auf den kleinen Radiowecker schaute, der auf dem alten Nachttisch neben meinem Bett stand und irgendeinen  Song mit einem nervigen Rauschen wiedergab.
Verdammt...
,Es war schon neun Uhr und niemand hatte mich geweckt!',erschrak ich und stürzte schwankend ins Wohnzimmer.
Doch bis auf einen kleinen Zettel war von Amy nichts mehr zu sehen. Ich fragte mich, ob sie Toby noch erwischt hatte und hoffte, dass er ihrem Grinsen noch entkommen war.
Aber sicher war ich mir nicht.

,Bin in der Küche. Komm nach, wenn du Hunger hast', stand auf dem Memo drauf und brachte augenblicklich meinen Magen zum Knurren. ,Toll! So viel zum Thema ,Wecken und Warten',dachte ich und hörte ihn erneut grummeln.
Oh Mann!
Seit gestern Mittag hatte ich nichts mehr gegessen und hatte ihn in Gedanken inzwischen schon bis zum Boden hängen.
Doch durch die  Undercover Mission hatte ich meinen Hunger gestern völlig vergessen und einfach ausgeblendet. Wie immer, wenn mich etwas sehr beschäftigte. Doch nun war Schluss. Ich musste mich mal wieder um meinen Körper kümmern und beeilte mich im Bad mit meiner Dusche. Ich konnte mich doch nicht ständig von meinen Ängsten verleiten lassen?!
Diese Nanoroboter in meinem Körper waren schon schrecklich genug und vielleicht sogar gefährlich, aber das gab mir noch lange keinen Grund alles um mich rum zu vernachlässigen.  Die anderen waren erst mal wichtiger... Auch wenn ich dadurch meine OP vielleicht verschieben musste...

Aber ich ahnte schon später am Frühstückstisch, dass ich das wohl auch tun musste, als ich alle im Esszimmer mit einer ernsten Miene da sitzen sah.

Erstaunt richtete ich meine Kapuze was auf, um alle sehen zu können, und wunderte mich, dass alle hier versammelt waren. Denn für gewöhnlich waren alle zu dieser Zeit meistens auf den Koppeln oder in den Stallungen, um die Ställe auszumisten, doch heute saßen se alle da, die Arme vor der Brust verschränkt und starrten sich gegenseitig an. Ihre Blicke bestätigten nur meine Vermutung, dass gestern etwas geschehen war und nun alle in stiller Aufruhr waren.

,,Ähm... Ist etwas passiert?, "brach ich die plötzliche Stille im Raum und traute mich tatsächlich etwas zu sagen. Insgeheim spielte ich aber nur die Ahnungslose, die eben erst hereingekommen war, um etwas zu essen,   wusste aber schon, dass etwas passiert war, als ich jetzt alle so vorfand.

Ohne Worte setzte ich mich an den Tisch, während manche noch von eben überrascht waren meine Stimme zu hören, und schaute alle der Reihe nach fragend an. All ihre Blicke wanderten automatisch zu mir, sobald sie meiner traf, und warteten, bis jemand das Wort erhob und mich aufklärte.

,,Wir hatten letzte Nacht einen Stromausfall," seufzte Jace und wischte sich besorgt den Schweiß aus der Stirn, ,,Weshalb viele unserer Weiden jetzt nicht mehr nutzbar sind und einige Pferde über das nördliche Tor ins Reservat entkommen sind, von denen wir die meisten zum Glück wieder einfangen konnten. Aber ein Paar sind immer noch da draußen in den Wäldern..." Seine Miene sagte alles... Wenn diese Pferde nicht bald gefunden werden konnten, dann waren sie längst in einem der Hänger dieser Pferdehändler oder grasten in den Gärten der Ureinwohner. Verzweifelt senkte ich kurz den Blick und dachte nach.
,,Wie... Wie konnte das passieren?,"stammelte ich und kippte was die Stimmung, als ich mir ein Brötchen aufsägte.

Burning Scar - Von Flammen umzingeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt