Das Lagerfeuer

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Toby P.O.V.

Es war ein impulsiver Kuss, magisch und  voller Energie zugleich...  Alles erstrahlte um uns, wurde so hell... Doch keiner merkte es von uns.
Sie war einfach unglaublich... Dieser Kuss... Atemberaubend... Noch nie zuvor hatte ich einen Kuss so intensiv verspürt... So leidenschaftlich... Sie war es... Definitiv. Sie war K.C. und ich schämte mich  jede Sekunde dafür,  auch nur einen Moment lang daran gezweifelt zu haben. Ihre Geschichte, ihre Narben, ihre Augen, das alles passte zu ihr. Zu dem Mädchen mit der Maske im Gesicht. Sie war was ganz Besonderes und das hatte ich nun in Sarah gesehen. Die Art, wie sie die Dinge sah, sie zeichnete, die Natur darstellte und sich in ihr zurecht fand, das alles faszinierte mich an ihr.
Vor allem aber ihre Stimme, die ich noch mehr aus ihr rausholen wollte.

Geniert lösten wir uns voneinander nach fast sage und schreibe fünf Minuten  und starrten uns gebannt an. Sie hatte geschwollene Lippen, ein strahlendes Lächeln und  dieses Leuchten im Gesicht, dieses Strahlen in den Augen, mit dem sie alles Dunkle um uns erhellte. Ein blauer Schimmer hatte sich über ihre Narbe gelegt, der sanft aufleuchtete.

Verwundert starrte ich ihn an und fasste ihn an. Mit einer sanften Berührung strich ich über ihre leuchtende Narbe  und wagte es die Stille zu brechen. ,,Was... Was ist das?"
,,Was?",fragte sie erschrocken und fasste sich ins Gesicht. Mit der Berührung ihrer Narbe kam die Erinnerung an die Realität zurück und der Schimmer verblasste augenblicklich auf ihrer Haut.
Verblüfft sah ich mit an, wie er verschwand, und strich über ihre Wange. ,,Äh nichts... Ich dachte bloß, ich hätte was gesehen...",versuchte ich sie zu beruhigen und schenkte ihr ein strahlendes Lächeln. Verwirrt erwiderte sie es und lugte zum Ausgang der Spalte. Es war nichts mehr zu hören. Die Jungs waren also weg... Also waren wir allein... Endlich!

Zärtlich griff sie nach meiner Hand und zog mich leise zum Rand der Felsspalte.
Ein kurzer Blick zu allen Seiten, dann ging sie weiter und  führte mich  den Pfad am Fluss entlang. Ein roter Schimmer der Abendsonne hatte sich auf das Wasser gelegt und durchzog seinen Lauf. Der Tag neigte sich bald dem Ende zu und  Blaine würde bald durch das große Horn blasen, das Onkel Jace traditionell zu jeder Schnitzeljagd auf den Berg gebracht hatte, was die erste Etappe beenden sollte. Doch noch hatten wir genug Zeit den goldenen Hinweis zu finden, mit dem wir morgen weitersuchen konnten, und folgten dem Punkt auf Sarahs Karte.
Gemächlich liefen wir am Fluss entlang und nahmen uns vor Nerf Guns in Acht, sobald ein fremdes Geräusch ertönte. Ich wusste nicht wie viele von den Campern noch im Rennen waren. Aber  man musste auf der Hut sein. Auch wenn einige sich nicht an die Regeln hielten, gab es durchaus noch welche, die den Schatz haben wollten und gaben alles dafür ihn zu kriegen...
Schweigend blieb ich mit Sarah irgendwann vor der Grube eines entwurzelten Baumes stehen, der seit dem letzten Sturm den Lauf den Flusses beeinträchtigte, und leuchtete mit ihrer Taschenlampe in die dunkle Grube hinein. Tatsächlich war dort etwas begraben, ein leicht mit Erde zugeschütteter Sack, der einen goldenen Umschlag beinhaltete.
Still nahm Sarah ihn raus und machte ihn auf.

,,Glückwunsch! Hast mich gefunden! Suche morgen zur Mittagszeit den Nächsten im goldenen Papierkleid. Gehe zum großen Felsen. An der Klippe findest du  was du suchst...", las sie und unterbrach nicht mal wegen der Stimme..  Es war bewundernswert wie schnell sie das Sprechen zurückerlangte. Und gewiss bald würde sie mir erzählen können, was mit ihr passiert war, an jenem Tag, an dem sie entführt worden war...  ,,Glückwunsch! Du hast den Satz ausgesprochen ohne dich zu verhaspeln!", gratulierte ich ihr im ironischen Sinne im Stil von der Karte und klatschte in die Hände. Überrascht trat sie was zurück und nickte. ,,Wie kommt es eigentlich, dass du wieder ganze Sätze sprechen kannst, aber mit den anderen kein einziges Wort wechselst?, " fragte ich dann und sie zauderte ein wenig:,,Übung... Ich... übe viel... ", sagte sie und stotterte beim nächsten Satz, ,,Die anderen... interessieren mich nicht.. Sie... lästern..., sind oberflächlich..., denken schlecht über mich...", dann verstummte sie wieder. Ein kratziges Husten kam aus ihrer Kehle und sie schnappte nach Luft. Ich konnte sehen wie sie sich dabei fühlte, wie sie damit ringte, ein Gefühl, als ob ihre Kehle zugeschnürt wurde. Aber ich konnte ihr in dem Moment nicht besser helfen, als ihr auf den Rücken zu klopfen, was ein fataler Fehler war. Sie krümmte sich vor Schmerz und stützte sich an einem Baum ab. ,,Sarah, was ist?", fragte ich vorsichtig und trat etwas näher. ,,N..nichts",krächzte sie und hustete nochmal, bevor ihre Stimme letztendlich ganz den Geist aufgab. Schnell nahm sie sich aus ihrer Tasche was zu Trinken und trank die halbe Flasche aus...

Burning Scar - Von Flammen umzingeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt