Drei Monate waren bisher vergangen und ich wusste nicht, was mich da draußen in der Welt erwarten würde..
Heute war der 25. Mai. Genau heute, vor drei Monaten, hatte ich meinen sechzehnten Geburtstag gefeiert, mit fatalen Folgen...
Aber daran wollte ich heute nicht denken...
Auch wenn dieser Morgen ziemlich langweilig war, wie es im Grunde alles war, seit Catrina und Miley entlassen worden waren. Der Krankenhausfraß ödete mich an, die Schwestern erzählten immer nur die selben Geschichten und Klavier spielen war in der letzten Zeit auch nicht mehr möglich, da meine Hände seit meiner letzten ,,Schönheitsoperation" vor drei Wochen geschont werden mussten....
So lag ich die meiste Zeit lustlos im Bett, Stunde für Stunde, wie an jedem einzelnen Tag und schaute Fernsehen...Kurz vor elf Uhr kam mein Arzt zu mir ins Zimmer und eilte zu mir ans Bett: ,,Sarah, es gibt gute Neuigkeiten für Sie. Die letzte Operation ist gut verlaufen und Sie brauchen bald keinen Gesichtsverband mehr!"- ,,Aber den brauchte ich doch jetzt schon nicht mehr?!," fragte ich etwas derangiert und brachte ihn durcheinander, sodass er sich verhaspelte: ,,Nun ja....Äh Manchmal... braucht das Gesicht etwas Luft, etwas Sauerstoff, um den Heilungsprozess zu beschleunigen. Darum mussten Sie ihn die letzte Zeit nur nachts tragen... Und was Ihren Rücken betrifft: Die Hauttransplantaion war erfolgreich... Es werden lediglich Schliere bleiben, aber wenn alles weiterhin so gut verheilt, können wir Sie in drei Monaten erneut operieren... Dann sind Ihre Narben nicht mehr so stark zu erkennen..." Ich nickte und folgte seinen Worten. Sie machten mir was Mut...Aber trotzdem war in meinem Blick etwas Wehmut zu erkennen, sodass er sich zu mir runterbeugte und tröstend über meine Hände strich:
,,Keine Sorge...Wir werden alles mit der Zeit kaschieren. Das heißt aber nicht, dass Sie die ganze Zeit hier im Krankenhaus verbringen müssen... Sie können nach Hause, sofern sie sich schonen!,"meinte er und strich erneut über meine Verbände...
,,Nun denn... Die können auch ab...,"murmelte er in Gedanken vor sich hin und fasste sich wieder, ,,Naja... Jedenfalls werden wir Sie morgen entlassen. Wenn ein OP-Termin bereitsteht, werden wir uns melden." Ich konnte gar nicht fassen, was ich da hörte. Endlich raus aus diesem Haus! ,,Aber... was ist mit der Schule? Mit diesen Narben kann ich doch unmöglich am Sportunterricht teilnehmen?!, "fragte ich und ließ ihn während meiner Untersuchung meine Verbände entfernen... ,,Ach das... Natürlich werde ich Sie vom Sportunterricht befreien... Solange..müssen Sie sich aber auch schonen... Und wenn sie sich bald besser fühlen und die Narben besser verheilt sind,"meinte er und reichte mir zum Abschied die Hand.., ,,dann können sie auch wieder Sport treiben." Ich nickte und ließ meine Hände sinken...
Sie sahen viel besser aus als vor ein paar Monaten... Trotzdem fühlten sie sich nicht richtig an, als wären sie taub oder so was...
,,Dr. Brown?",hauchte ich, bevor er den Raum verließ, und sorgte dafür, dass er stehen blieb. ,,Ja?"
,,Wie lange dauert es, bis ich meine Hände wieder richtig fühlen kann?,"fragte ich etwas zerknirscht und deutete auf meine Finger...,,Ach das," erwiderte er etwas zerstreut und kam erneut auf mich zu... Während er sie nochmal untersuchte, sagte er, dass ich mein Gefühl in den nächsten vierzehn Tagen zurückerlangen würde, sofern ich sie schone und kaum mit Gewicht belaste...
,,Okay...,"stöhnte ich und musste an meine Tasche denken, die ich wohl in Zukunft über meiner Schulter tragen musste.., und ließ ihn gehen...Kurz darauf kam eine Schwester zu mir ins Zimmer und nahm meinen Verband ab... Als sie mein Gesicht mit einer Salbe einreiben wollte, bestand ich darauf, es selbst zu tun. ,,Schließlich muss ich das in Zukunft auch selber tun,"meinte ich zu ihr, als ich die Tube ihr aus der Hand nahm, und verschwand schnurstracks im Badezimmer.
Der erste Blick in den Spiegel sagte alles... Verglichen mit dem Zustand vor zwei Monaten sah meine Narbe wirklich besser aus. Sie war nicht mehr schwarz, sondern dunkelrot, was meine Heilungschancen enorm verbesserte..(So sagte es der Arzt). Jedoch hatte sich bis auf die Farbe nichts geändert... Die Narbe blieb und mit ihr der Blick, der sie traurig anstierte...
In diesem Moment fasste ich einen Entschluss, nur noch mit hochgezogener Kapuze auf die Straße zu gehen, um kaum gesehen zu werden. Auch wenn eine warme Kapuzenjacke bei den sommerlichen Temperaturen sehr auffällig war... Ich musste es riskieren, um die Welt jemals von Außen wieder zu sehen... Ich war lange hier drin gewesen... Viel zu lang... Aber wer sagte mir, dass es da draußen anders werden würde?
Früher war ich mal jemand gewesen mit einem Gesicht und einer Stimme... Doch wer würde ich jetzt sein ?
Ein Mädchen mit diesem Gesicht
in einer Stadt voller Menschen,die nach Träumen strebten... ?
Die einen nach einem perfekten Aussehen, die anderen nach Macht und Reichtum, wie es Hollywood versprach...
Doch wer würde ich sein wollen?
Ein Mädchen mit einer Narbe, dessen Vater mit der Familie hier hergezogen war, um einem Auftrag nachzugehen, und das nun alleine leben musste in Mitten einer großen Stadt?
Ich war nicht mehr schön genug, um mein Leben hier zu planen, hier in Zukunft Hollywoodträume auszuleben, wie auf einer Bühne zu stehen, auf einen Plattenvertrag zu hoffen oder eine Karriere als Schauspieler zu beginnen...
Hollywoodträume wie diese konnte ich mir abschlagen, auch wenn ich sie nie gewollt hatte...Die ganze Zeit hatte ich einfach nur gewollt, glücklich zu sein... mit meiner Familie..., ganz gleich an welchem Ort... Darum war ich damals meinem Vater nach Los Angeles gefolgt...Zusammen mit meiner Mama, die er erst noch überreden musste, zu bleiben, um die Familie zusammenzuhalten...
Ich hatte es nie bereut, hier hergezogen zu sein, in ein neues Land...auf einen anderen Kontinent.
Doch jetzt, in dieser Nacht, wo mein Herz in dieser Haut steckte und all seine Liebsten verloren hatte, blieb mir keine andere Wahl, als mich selbst dafür zu hassen..., für all die Entscheidungen, die ich in meinem Leben bisher getroffen hatte...So dachte ich die ganze Nacht über mein Leben und die Vergangenheit nach und verbrachte die Nacht damit, unter tränströmenden Augen meine Sachen zu packen und in eine Tasche zu pferchen....
Erst gegen Dämmerung schaffte ich es, mich ins Bett zu legen und für ein paar Stunden ruhig zuhalten...
Doch schon gegen neun Uhr kam mein Arzt zu mir Zimmer und machte mich wach... Nach meiner Abschlussuntersuchung
verschrieb er mir vier Packungen von einer Salbe und verhalf mir später in meinen Kompressionsanzug ... ,,So ... jetzt haben Sie einen guten Vorrat..,"meinte er, als er fertig war, und reichte mir zum Abschied die Hand, ,,Und wenn es doch nicht reichen sollte oder etwas mit dem Anzug nicht stimmen sollte, kommen Sie einfach zu mir ." Ich nickte und dankte ihm, dann verabschiedete ich mich von ihm und der netten Schwester und machte mich auf den Weg zur großen Eingangshalle, wo es eine kleine Apotheke gab, in der ich das Rezept einlösen konnte...
Zufrieden ging ich mit einem guten Vorrat zum Ausgang und verließ das Gebäude.
,Auf in die Freiheit,'dachte ich nur und lief über den Parkplatz. Da hielt plötzlich
ein schwarzer gepanzerter Wagen vor mir. Die Scheibe des Fahrers war verdunkelt, wurde aber langsam heruntergefahren, sodass ich das Gesicht eines jungen Mannes erblicken konnte, der seine Augen hinter einer Sonnenbrille verbarg. ,,Hi. Bist du Sarah Wilson?"Ich nickte und zog die Kapuze etwas tiefer ins Gesicht. ,,Ich bin Agent 696 von der CIA. Nimm die Kapuze nicht ab, bis wir das Ziel erreicht haben. Steig bitte hinten ein." Ehe er die Scheibe wieder hochgefahren hatte, hatte ich ihn misstrauisch angefahren: ,,Haben Sie auch einen Ausweis?" Mit einem Grinsen rückte er nur seine Sonnenbrille zurecht und hielt ihn mir vor die Nase. ,,Einverstanden," nickte ich nur und stieg hinten ein.
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Burning Scar - Von Flammen umzingelt
RandomEine etwas andere Geschichte... ... Eine Mischung aus Cinderella, Tomb Raider, Avatar und High School Musical... Seht sie einfach wie eine Netflix Serie an... Jede Folge ein Kapitel... Zum Inhalt: Sarah ist erst sechszehn, als sie ihre Familie be...