*Jaces Vergangenheit*

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Ich hatte ein bisschen Schiss ihm alles zu erzählen..., ihm die ganze Wahrheit zu offenbaren, und das nicht nur wegen meiner Stimme. Generell ihm das Serum zu spritzen und so zu tun als ob alles nie geschehen war machte für mich die Sache nicht gerade leichter, nein unzumutbar, und ihn anzulügen in jedem zukünftigen Moment erst recht undenkbar, sodass ich überlegte es ganz sein zu lassen.
Mein Herz brauchte kein Serum, um ihm zu glauben und ihm in dieser Hinsicht zu vertrauen. Es wusste auch so, dass er mich verstehen würde. So hoffte es mein Verstand zumindest, als es immer höher schlug, sobald ich den Stall betrat.

Ganz nachdenklich war er da im großen Trakt  und mistete noch die Ställe aus, bevor seine Freunde später die Pferde wieder ihre Boxen trieben und Cowboy spielten. Es war schon recht spät geworden und die ersten Lampen leuchteten schon auf, die bei der Dämmerung in den Gängen grause Schatten auf den Boden warfen. Bedacht ging ich weiter und fand ihn endlich in einer der hintersten Boxen.
Als ich ihn durch die Gitterstäbe was beobachtete, wirkte er gestresst und war noch vom Morgen nassgeschwitzt.
So trug er noch immer das weiße Unterhemd, das er den ganzen Tag lang unter seinem Shirt getragen hatte, und nun inzwischen durchsichtig war, während sein Shirt wie ein schmutziger nasser Lappen neben dem Putzzeug in der Ecke landete. Munter schaute ich ihm dabei zu wie er es sich über den Kopf zog und beobachtete dabei das Muskelspiel an seinen Armen..

Er hatte nicht einmal gerastet, seit wir von unserer Tour zurückgekehrt waren, und war dementsprechend auch außer Atem, als er mich bemerkte. ,,Na? Schön geduscht?",fragte er mich und stützte sich lächelnd auf den Stiel seiner Heugabel ab. Nickend konnte ich nicht anders, als seine Bemerkung mit einem Schmunzeln zu erwidern, und reichte ihm eine Wasserflasche, die ich kurz vor meinem Aufbruch aus der Küche geklaut hatte.
Dankbar nahm er sie entgegen und trank gleich die halbe Flasche aus, bevor er sie mir wiedergab. ,,Danke!",raunte er erleichtert, als er sich den Schweiß aus der Stirn abwischte und machte  mit seiner Arbeit weiter.
Hilfsbereit nahm ich ihm eine der Kisten ab, die  er aus einer Ecke holte, in denen allerhand Pferdebürsten lagen, und folgte ihm in die kleine Sattelkammer, in der sein Onkel die ganzen Sachen aufbewahrte.

,,Danke, du musst mir aber nicht helfen,"keuchte er, als wir nach einigem Umräumen fertig waren, und stellte die letzten Kisten ins Regal. ,,Das will ich aber,"entgegnete ich ihm und blieb mit ihm kurz in der Tür stehen. ,,Das ist lieb von dir,"meinte er und drückte mir einen schnellen Kuss auf die Wange, bevor er weiterging.

Genervt von seiner Sturheit stöhnte ich auf:,,Toby! Du brauchst mal ne Pause!" - ,,Das würde ich ja gern, aber es ist noch so viel zu tun!",seufzte er und fuhr sich verzweifelt durch seine krausen Haare. ,,Können die anderen das nicht machen"?,fragte ich empört und bekam sogleich eine passende Antwort zu hören. ,,Die meisten sind schon am Nachmittag abgereist und unsere anderen Stallburschen waren schon den ganzen Morgen über dran." - ,,Und was ist mit Blaine und Drake?" - ,,Die sind gerade mit den Pferden auf der großen Weide beschäftigt...,"meinte er und wollte gerade die Schubkarre wegfahren, da kam ich ihm zuvor und packte die beiden Griffe an.

,,Okay, dann lass mich dir wenigstens helfen... Geteilte Last ist halbe Last", raunte ich und meinte diesen Spruch wirklich ernst. Aber er nahm mir das nicht ab: ,,Echt jetzt? Auf einmal? Wenn du diesen Spruch öfter mal auf dich beziehen würdest, wärst noch ein viel glücklicherer Mensch und würdest nicht alles immer in dich hineinfressen." - ,,Haha... Ich weiß, darum fang ich ja mit dir an,"konterte ich ihm und bekam von ihm nur einen stutzigen Blick zu spüren, bevor er sich wieder fasste und mich von hinten um die Hüften packte.

,,So so... Du fängst also mit mir an...,"raunte er und drückte den ganzen Schweiß mit seiner Umarmung an mir ab. ,,T... Toby lass mich runter!", rief ich und zappelte eine Weile bis er mich lachend endlich wieder absetzte. ,,Oh mann! Verträgst du keinen Männerschweiß? Den hab ich hart erarbeitet!" - ,,Oh! Das glaub ich dir!,"zischte ich und zupfte keuchend die Ärmel meiner Jacke zurecht, bevor ich meine Kapuze wieder aufsetzte und den Karren nach draußen fuhr.

Burning Scar - Von Flammen umzingeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt