Feuer und Flamme

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Toby P.O.V.

Es war erst eine halbe Stunde vergangen, seit ich nach El Moro und den anderen Pferden gesehen hatte und danach mit Jace über den Vorfall geredet hatte, als ich plötzlich auf dem Rückweg zum Haus ein Erdbeben verspürte, das unglaublich stark war und die Veranda vor mir fast zum Einsturz brachte. Besorgt um Sarah und die anderen, die wohl noch im Farmhaus drinnen waren, rannte ich auf die Veranda an den Leuten vorbei ins Haus hinein, die gerade panisch das Gebäude verließen, und hörte drinnen einen Schrei, auf den es um mich rum schlagartig ruhiger wurde...
Die Wände hörten plötzlich auf zu wackeln, der Boden auf zu zittern und für eine Sekunde wurde es schlagartig  stiller um mich rum, bis irgendwo etwas zu Bruch ging. Wahrscheinlich kam es aus der Küche oder dem Salon? Ich wusste es nicht und eilte umher. ,,Sarah!",rief ich dabei laut ihren Namen und suchte überall nach ihr auf den Gängen, aber auf meinen Ruf folgte nur minutenlange Stille... ,War sie überhaupt noch hier?', fragte ich mich und kam gerade die Treppen runter, als plötzlich nach einem weiteren Schrei die Tür zum Salon aufgerissen wurde und eine wutentbrannte Sarah hinausstürmte, die geradeswegs zur einen Tür lief, die das Haus mit ihrem Hüttenbau verband.
Besorgt wollte ich ihr erst nach, da sah ich Li an mir vorbeilaufen, der mit einem Kühlpack in der Hand in den Salon lief und die weinende Amy in den Arm nahm, die nicht anders konnte als ihn von sich wegzustoßen: ,,WARUM HAB ICH IHR DAS GESAGT?! DAS IST ALLES DEINE SCHULD! HÄTTEST DU MICH NICHT ÜBERREDET, ES IHR ZU SAGEN, WÄRE DAS NIE PASSIERT! SIEH NUR WAS SIE ANGERICHTET HAT!,"schrie sie ihn an, zeigte um sich und merkte nicht, dass Li die ganze Zeit versuchte sie mit seinen Berührungen zu trösten. Doch aufgebracht schlug sie seine Hände imer wieder von sich weg und fasste sich an den Kopf: ,,Wenn ihr oder irgendwem was Schlimmes da draußen passiert, das verzeih ich mir niemals!",hauchte sie und vergrub ihr Gesicht in den Händen.

,,h mann! Was ist hier eigentlich passiert?",fragte ich leise in die Runde rein, als niemand mehr etwas sagte, und blickte bloß in ihre erstaunten Gesichter. Sie hatten wohl nicht gemerkt, dass ich gerade zu ihnen in den Raum hereingekommen war, weshalb sie erst skeptisch zu Boden blickten, bevor sie mit mir redeten... Doch bis jetzt war Li der Einzige, der bereit war die richtigen Worte zu finden, und schaute beklommen zu mir auf: ,,Sarah... hat gerade erfahren, dass Amy... ihre Leihmutter ist". - ,,Ihre was?" - ,,Ihre Leihmutter",bestätigte Amy mir schniefend seine Antwort und wischte sich mit einem Taschentuch die Tränen aus dem Gesicht. Oh Mann! Das muss ja für sie wie ein Schlag gewesen sein! Und das nach dem Ereignis vor gut einer Stunde... Ich musste sie finden, bevor sie noch irgendwas Dummes anstellte oder irgendjemanden verletzte. Wenn das Erdbeben gerade von ihr stammte, war sie momentan unberechenbar und brauchte dringend jemanden an ihrer Seite, der sie stützte...
So zappelte ich nicht länger und machte ich mich gleich  mit Drake und ein paar Stallarbeitern auf den Weg in die Wälder, um sie zu finden. Mehrere Stunden ritten wir die Lichtungen ab, bis plötzlich ein Schrei und ein lautes Rumsen uns nach zehn Meilen zu ihr führte, der sämtliche Vögel im Umkreis vertrieb.

Verwundert über die erschrocken Tiere blickten die anderen nach oben zum Himmel und folgten mir bis zu einer Weggabelung, an der ich überraschend stehen blieb, als ich durch die Büsche sah, wie Sarah am Ufer eines kleinen Sees hockte und vor sich hinstarrte... Ganz in sich zusammen gekauert, die Kapuze tief über ihren Kopf gezogen, saß sie da und weinte, als ob es keinen Morgen gäbe. Erleichtert, dass sie gerade nichts Schlimmes anrichtete, atmete ich aus und wandte mich an die Gruppe. 

,,Okay... Reitet schon mal zurück. Ich klär das mit ihr allein,"bat ich die anderen, als sie sie auch bemerkt hatten, und schickte sie zurück zur Ranch, woraufhin sie verständnisvoll nickten und mit ihren Pferden kehrt machten.

So wartete ich noch in Rosis Sattel, bis sie im Dickicht verschwunden waren, und stieg dann von ihrem Rücken ab.
Ganz leise, so befestigte die Zügel an einem der Äste und spürte eine leichte Vibration im Boden, die scheinbar von Sarah ausging, worauf ich meine Stute was am Hals streichelte. Doch Rosi schien vom Ganzen nicht beunruhigt zu sein.  Im Gegenteil. Sie starrte unentwegt zu Sarah, als sei sie hypnotisiert, und blieb ganz ruhig stehen, als ob sie auf etwas warten würde...
Verwundert über ihre fehlende Scheu blickte ich erneut zu Sarah und betrat mit langsamen Schritten die Lichtung.

Burning Scar - Von Flammen umzingeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt