¤Michael Hanson¤

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Sarah P.O.V.

Während sich Amy und die Strongholds gewiss schon Sorgen machten, lag ich noch immer in diesem Transporter und harrte auf mein Schicksal... Verloren wachte ich kurz mitten in der Nacht auf und spürte, wie mich mit jeder Sekunde in diesem Wagen meine Kräfte verließen... Ich war erschöpft, völlig ausgelaugt, was zum einem das Betäubungsmittel mit mir machte, aber auch nach dem langen Ausflug verständlich war... Bestimmt fünfzig Kilometer weit waren wir gefahren, mit Zwischenstopps, immerhin... Ich war das Ganze zweimal gefahren. Gestern auch... Aber die Müdigkeit rechtfertigte meine Unachtsamkeit noch lange nicht.

Diese Männer konnten jetzt alles mit mir machen.... Sie hatten mich in der Hand und wussten es auch zu schätzen... Es war, als hätten sie nicht nur meinen Leib, sondern auch meine Seele betäubt... Nicht ein Gedanke wollte mir entspringen... Es war wie ein dunkler Albtraum, in dem ich erwachte... Um mich herum nur Nebel und Finsternis, die die Welt bedeckte... Vergebens versuchte ich etwas aus dem verdunkelten Fenster zu sehen, all die Bauten und Menschen zu erkennen, die an uns vorbeizogen... Aber je mehr ich mich anstrengte, desto schneller verblassten sie in der Ferne...

Ich wusste nicht, wie lange ich schon in diesem Zustand gewesen war, was sie mit mir vor hatten und womit sie mich betäubt hatten... Es fühlte sich an wie eine Ewigkeit..., in der sie mich fortbrachten, an einen weit entfernten Ort, wo gewiss niemand nach mir suchen würde... Fort aus L.A., womöglich zu einem Stützpunkt in einer Wüste... Dort fuhren sie mich hin..., in ein trockenes Gebiet zu einer alten Militärbasis..., wo gewiss niemand mich finden würde, und schafften es, mich nach weiterer Betäubung in das Gebäude rein zu kriegen und an der Decke eines Raumes anzuketten...
Als ich nachher erwachte, wusste ich nichts mehr von dem Kampf, den ich eben da draußen in dem Auto abgeliefert hatte, in dem ich versucht hatte, mich von den Fesseln zu befreien und mich gegen die Männer zu wehren, als sie an mir gezerrt hatten, um mich aus dem Auto raus zu kriegen. Ich wusste auch nicht wie ich hier gelandet war, in diesem Keller... Gefesselt über dem Boden... Ich machte nachher einfach die Augen auf und schaute mich um.
Hier war ich nun... In diesem finsteren Raum... Die Wände, die Türen... Alles war grau wie in einem Labor, nur dass dieser mehr einem Gefängnis glich, an dessen Fenster dicke Gitter waren.
Aber es dauerte etwas, bis sich meine Augen an das Lampenlicht gewöhnt hatten und ich meine Empfindung zurückbekam... Durch die Betäubung konnte ich nur unscharf sehen, höchstens Umrisse und Schatten erkennen und wenig spüren.
Aber irgendwas schmerzte an meinen Handgelenken...
Als ich hochblickte, bemerkte ich, dass ich von der Decke runterhing. Wie Jesus am Kreuz, so hatten sie mich mit dicken Eisenhandschellen an langen Ketten dort aufgehangen, aus denen ich mich nicht mehr befreien konnte... Meine Beine schwebten in der Luft,  sodass mein ganzes Gewicht an meinen Armen hing. Diese Eisenschellen scheuerten bereits blutig an meinen Handgelenken, sodass jede Regung weh tat... Aber nicht nur das fügte mir Schmerzen zu. Es dauerte eine Weile, bis ich merkte, dass hier etwas vor sich ging und dass ich hier nicht mehr alleine war... Meine Wahrnehmung ließ noch zu Wünschen übrig, sodass ich mich erst mal nur auf mein Gehör verlassen konnte:
Zwei Männer kamen rein, zwei schwarze Schatten... Als sie merkten, dass ich wach war, wollten sie mich verhören, aber ich antwortete auf ihre Fragen nicht. Zornig nahmen sie irgendwann eine Peitsche, schlugen damit auf mich ein und zündeten sie an, als sie sahen, dass sie nichts bewirkte... Immer härter, so schlugen sie auf meinen Rücken... Sie peitschten mich aus mit ihrer brennenden Geißel (Peitsche)..., sodass meine Narben wieder anfingen zu bluten. Meine Sweatjacke war schon ganz durchnässt von dem Schweiß und dem Blut, das mir den Rücken runterlief, sodass es sich anfühlte, als würde er erneut verbrennen und die Flammen immer tiefer meine Haut durchdringen.

Schmerzhaft biss ich die Zähne zusammen und betete mit jedem Hieb, dass es weniger zwiebeln würde, dass der Mann mit der Peitsche weniger härter zuschlagen würde. Aber er blieb gnadenlos und mein Rücken brannte wie Hölle.
,,Wo ist das Medaillon? Where is the medaillon?",rief er immer wieder dieselben Worte, bevor er wieder zum Schlag ansetzte, und fragte mich das auch in mehreren Sprachen. Aber ich blieb stumm und ertrug ihre Schläge. Diese Männer ließen einfach nicht nach bis dann plötzlich irgendwo eine Tür geöffnet wurde... Blitzartig hörten sie auf und blieben neben mir stehen. Unsicher hielt ich den Kopf gesenkt und die tränenden Augen geschlossen, um den Schmerz zu ertragen...
In diesem Moment wollte ich mich lieber auf mein Gehör verlassen, um nicht aufzufallen.

Burning Scar - Von Flammen umzingeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt