Dienstag - 02. Januar 2015

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Aiden

"Also Aiden. Bitte versau es nicht schon wieder, okay?" Ich nickte meiner großen Schwester zu. "Kommst du hier klar?"

Wieder nickte ich. "Fahr' heim und kümmer' dich um den kleinen Feigling der nicht aus deinem Bauch heraus will."

Sie lachte nur.
"In zwei Wochen Brüderchen... In zwei Wochen ist der Geburtstermin. Erst dann wirst du Onkel."

Ich zuckte mit meinen Schultern. "Das macht es nun auch nicht mehr aus..."

Sie lachte wieder und strich über ihren großen Bauch. "Na schön. Wenn du noch etwas brauchst, dann ruf uns an. Mike müsste heute eh früher aus dem Büro kommen. Er wollte sich dein neues Heim auch mal ansehen."

Wieder zuckte ich mit meinen Schulter. "Wenn er bock hat."

Lucy umarmte mich fest, wobei ich nur ihren Bauch festhielt, damit das Baby nicht so fest zu trat. Das tat es nämlich immer.

"Bitte sei nett zu den Leuten und bitte...Schlepp' nicht wieder irgendwelche Weiber mit an, okay? Such dir doch endlich mal was festes."

Ich stöhnte genervt. "Wolltest du nicht schlafen?"

Grinsend entfernte sie sich und schnappte ihre Tasche. "Irgendwann trifft es dich schon! Liebe kommt-"

"Unerwartet, jaja! Das hatten wir schonmal, Lucy."

"Stimmt." Sie watschelte zur Tür und sah sich nochmal in meiner neuen Wohnung um. "Also Brüderchen! Wir sehen uns!"

Ich erhob meine Hand. "Ciao, ihr zwei!"

Sie zeigte mit einem Finger auf mich und lächelte liebevoll. "Mum und Dad wären stolz auf dich gewesen. Du hast so viel geschafft!"

Mein Herz zog sich ein wenig zusammen. "Und du, mit dem kleinen Scheisser da drinnen, auch."

Lachend öffnete sie die Tür, hielt ihren Bauch fest und verschwand. Dabei musste ich auch etwas lächeln, das aber nur bis sich die Tür schloss und Stille in mein neues Heim einkehrte.
Langsam drehte ich mich im Kreis, betrachtete alles und lief zu meinem Fenster, bei dem ich genau neben an auf ein schönes, ebenerdiges Haus sehen konnte.

Es sah aus wie meines, nur etwas Farbenfroher und familiärer.
Plötzlich aber wurde in einem Zimmer das Licht angeknipst und ein Mädchen in Dutt, Jogginghose und Pulli betrat den Raum.

Es war nicht der Figurtyp den man normalerweise sah.
Sie war dick.
Relativ dick.
Jungfrau, braune Haare, bestimmt grüne Augen, normaler Schüler. Langweilig.
Sie sah nett aus und auch irgendwie süß.
Ich fing an zu grinsen, als sie sich bückte und ihr Hintern direkt in mein Blickfeld gelang.

Gefällt mir...

Auch in dem Moment, als sie ihren Pullover auszog und sich ihr Bauch zeigte, sah ich nicht weg sondern betrachtete ihn.
Bauch hatte sie, was mich nicht störte, aber auch Brüste waren anwesend.
Schöne Brüste.
Eigentlich war sie schon ziemlich hübsch.
Sie aber sah in den Spiegel, alles andere als begeistert, senkte seufzend ihren Kopf und öffnete dann ihren BH.
Gut genug konnte ich mir vorstellen, wie sie sich fühlen mochte. Ich sah dennoch weiterhin zu, auch als sie die Träger über ihre Schultern zog, nur plötzlich stockte sie in ihrer Bewegung und drehte sich um.

In meine Richtung.

Ups...

Was tat ich hier eigentlich?!

Peinlich.
Von weitem konnte ich ihr helles Blau erkennen, das mich völlig beschämt und panisch ansah.
Doch kein grün.
Ein schönes Blau..

So gefiel sie mir, noch mehr.
Sie sah so unschuldig und rein aus, sicherlich hat sie noch nie jemand berührt.
Solche Menschen mochte ich, sie waren unvoreingenommen.

Erschrocken zog sie die Träger ihres BH's wieder hinauf und verschwand aus dem Zimmer.
Schulter zuckend machte ich mir etwas zu essen und schaltete meine Playstation ein, um ein wenig zu zocken.
Dennoch, ging mir dieses Mädchen nicht mehr aus dem Kopf.

Wieso auch immer?

Ich war verwirrter denn je, von diesem ersten Eindruck.

LITTLE, FAT GIRL. | PAUSEDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt